Nach „Mulan“, „Cruella“ und zuletzt „Pinocchio“ setzt Disney weiter Zeichentrickklassiker neu in Live-Action-Filmen um und so erwartet uns im kommenden Jahr 2023 die Realverfilmung von „Arielle“. Während der D23-Messe, die am zweiten Septemberwochenende in Anaheim stattfand, wurde ein erster Teaser vorgestellt. Auch wenn Halle Bailey als junge Meerjungfrau für rührende Reaktionen sorgte, hat der erste Einblick inzwischen über drei Millionen Dislikes auf YouTube erhalten...
Bildnachweis „Arielle“-Szenenfoto: © 2022 Disney Enterprises, Inc. Alle Rechte vorbehalten
Seitdem Disney bekanntgab, dass die afroamerikanische Schauspielerin und Sängerin Halle Bailey in der Live-Action-Verfilmung „Arielle“ in die Hauptrolle der jungen Meerjungfrau schlüpfen wird, hat der Film bereits lange vor der Veröffentlichung für viel negativen Aufruhr gesorgt. Die 22-jährige Hauptdarstellerin erhielt boshafte Hassnachrichten und wurde im Netz rassistisch beleidigt. Auch der märchenhaft verträumte erste Teaser konnte den wütenden Internet-Mopp nicht verzaubern.
Regisseur Rob Marshall befindet sich derzeit inmitten der Postproduktion des kommenden Kinofilms „Die kleine Meerjungfrau“ und zeigte nun im Teaser-Trailer die „Part of Your World“-Sequenz. Nach einem umstrittenen Update von YouTube wird die Anzahl der Dislikes nicht mehr angezeigt, doch es gibt Tools, um sowohl Likes wie auch Dislikes sehen zu können.
Während das Video auf YouTube rund 1,2 Millionen Mal mit „Gefällt mir“ angeklickt wurde, sind es so inzwischen über drei Millionen Dislikes. Also sind weit über die Hälfte der Bewertungen negativ. Doch warum zieht die Hauptdarstellerin und die Realverfilmung so viel Hass auf sich?
Seit Jahren setzt Disney Zeichentrickklassiker als Realverfilmungen neu um, allein dieser Trend sorgt bei Fans für gespaltene Reaktionen. Doch einig sind sich viele darin, dass die Neuauflagen die Geschichten möglichst beim Alten lassen sollten. Im Jahr 1989 erschien der Zeichentrickfilm um die junge Meerjungfrau, der Generationen von Fans begeistern konnte. Bei der Realverfilmung wird es nun aber keine weiße und rothaarige Meerjungfrau geben, doch warum sollte eine schwarze Meerjungfrau ein Problem sein?
Bildnachweis: © Disney / © 2022 Disney Enterprises, Inc. Alle Rechte vorbehalten
Schließlich basiert die Geschichte von „Arielle“ nicht auf wahren Begebenheiten, wo eine historische Genauigkeit wichtig wäre. Der Zeichenentrickfilm wurde nach dem fiktionalen Märchen „Die kleine Meerjungfrau“ von Hans Christian Andersen entwickelt, welches der dänische Schriftsteller 1837 verfasste. Auch der Disney-Film aus dem Jahr 1989 hebt sich vom zu Grunde liegenden Märchen ab. In der kommenden Verfilmung wird es nun eine schwarze Arielle geben, jedoch ist es nicht die erste Figur, die im Laufe der Zeit mit anderer Hautfarbe dargestellt wird.
So war die von Jack Kirby und Stan Lee kreierte Marvel-Figur Nick Fury zunächst weiß, bis sie Jahre später von Mark Millar in schwarze Hautfarbe wandelte, damit er ähnlich wie Samuel L. Jackson aussah, der ihn im Marvel Cinematic Universe verkörpert. Damals gab es jedoch keinen vergleichbaren Hass-Aufschrei und auch wenn einige von der Wandlung irritiert wurden, aufgenommen wurde sie insgesamt positiv. Heute stellt sich bei Nick Fury die Frage nach der Hautfarbe nicht mehr und der von Samuel L. Jackson verkörperte Marvel-Charakter ist äußerst beliebt. Warum nun bei der Realverfilmung eines Kinderfilms eine solche Hassbewegung losgetreten werden kann, ist daher schon erstaunlich.
Samuel L. Jackson als Nick Fury:
Bildnachweis: © Marvel
Doch die Hasswelle lässt sicher bei den Disney-Verantwortlichen auch die Alarmglocken schrillen, da die Boykottbewegung durchaus an den Kinokassen schaden kann. Bis die „Arielle die Meerjungfrau“-Verfilmung im kommenden Jahr 2023 in die Kinos kommt, sind es noch ein paar Monate, so dass noch außreichend Zeit für positiv aufgenommenes Marketing bleibt. Es bleibt daher abzuwarten, ob Disney die Hassbewegung besänftigen und doch noch für ihren Film begeistern kann.
Nach einem Drehbuch von David Magee inszenierte Rob Marshall den Live-Action-Film „Die kleine Meerjungfrau“. Viele der Songs aus dem Disney-Klassiker werden nun für die Realverfilmung neu aufgenommen, doch es sollen auch ganz neue Songs kommen. Es wird auch vier neue Songs aus der Feder von Alan Menken und Lin-Manuel Miranda geben. Die neuen Songs werden vom US-amerikanischen Komponisten Alan Menken komponiert.
Neben Hauptdarstellerin Halle Bailey bilden Jonah Hauer-King, Melissa McCarthy, Awkwafina, Daveed Diggs, Jocob Tremblay und Javier Bardem die Besetzung zur der Live-Action-Verfilmung von „Die kleine Meerjungfrau“. Arielle wird nächsten Sommer auf die große Leinwand kommen, ein US-Kinostart ist für den 26. Mai 2023 angekündigt. Hierzulande gibt es noch keinen, doch sollte die „Arielle“-Realverfilmung in der selben Woche erscheinen, ist der deutsche Kinostart am 25. Mai 2023.
Eigene Meinung:
Warum lässt man Halle Bailey nicht die Chance zu zeigen, dass sie eine gute Arielle ist und boykottiert sie bereits bei Bekanntgabe des Castings und startet einen Dislikes-Ansturm auf dem ersten Teaser, der die neue Arielle keine fünf Sekunden wirklich zeigt?
Warum können wir Schauspieler nicht nach ihrer Leistung beurteilen und nicht nach ihrem Aussehen oder Hautfarbe?
Wenn es Disney gelingt, mit Halle Bailey das Wesen der jungen Meerjungfrau einzufangen, ist die Hautfarbe nebensächlich. Doch wenn es dem Film von Rob Marshall nicht gelang, kann man zwar die beteiligten Filmschaffenden kritisieren, jedoch nicht wegen ihrer Hautfarbe!
Besetzen wir heute Rollen nicht nur mit weißen Schauspielern und halten nicht krampfhaft am Alten fest, sieht man unsere positive Entwicklung. Wir sind weit weg davon, dass Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe nicht mit dem Bus fahren dürfen und doch zeigt der aktuelle Aufschrei, dass Rassismus noch immer ein Problem ist.
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