top of page

Ein hüftschwingender Superheld: Kritik zu „Elvis“

Elvis Aaron Presley kam am 8. Januar 1935 in Tupelo in Mississippi auf die Welt. Bis zu seinem frühen Tod mit gerade einmal 42 Jahren am 16. August 1977 in Memphis, stieg er als hüftschwingender Superheld des Rock ’n’ Roll auf. Er prägte und veränderte die Musikbranche für immer, gilt als größter Musiker des 20. Jahrhunderts und ist mit über einer Milliarde verkauften Tonträgern der erfolgreichste Solo-Künstler weltweit und heute noch. Die Geschichte des „King of Rock ’n’ Roll“ kann man nun seit vergangenem Donnerstag auf der großen Leinwand erleben.


Nach „Bohemian Rhapsody“ über Freddie Mercury von der britischen Rockband Queen und „Rocketman“ über Elton John, erschien nun ein weiter Kinofilm, der vom Leben berühmter Musiker berichtet. Dieses Mal nahm sich der australische Regisseur Baz Luhrmann die Geschichte von Elvis Presley vor und er schrieb gemeinsam mit Sam Bromell, Jeremy Doner und Craig Pearce ein Drehbuch.


Bereits im Jahr 2014 wurde bekannt, dass Baz Luhrmann einen Film über den „King of Rock ’n’ Roll“ drehen will. Seit Jahren befasste sich dieser nun mit ihm und erst im Jahr 2020 begannen schließlich die Dreharbeiten. Und auch wenn die Corona-Pandemie die Macher vor Hindernisse stellte, denn Hauptdarsteller Tom Hanks erkrankte zwischenzeitlich an Corona, kam der Film „Elvis“ doch endlich in die Kinos.


Die Geschichte des Films beginnt mit Musikmanager Tom Parker, der dem Countrymusiker Hank Snow eine Bühne gab. Doch eines Tages hört er vom jungen Elvis Presley, der mit einem Song die Jugend begeistert und im Radio rauf und runter läuft. Als er den jungen Mann mit den schwarzen nach hinten gegelten Haaren und dem ausgefallenen, extravaganten Kleidungsstil dann zum aller ersten Mal sieht und mit eigenen Augen erlebt, wie er mit seiner einzigartigen Stimme zum hüftschwingenden Superhelden wird, ist für ihn klar, Elvis Presley ist seine Bestimmung...

Bildnachweis: © 2022 Warner Bros. Ent. All Rights Reserved.


Also ergreift er die Gelegenheit und kann den gerade einmal 20-jährigen Elvis für eine exklusive Zusammenarbeit gewinnen. Doch was der „King of Rock ’n’ Roll“ damals nicht ahnte, der geschickte Tom Parker hatte ihn damit für immer in der Hand. Doch sein Versprechen, dass er Elvis zu einem steilen Aufstieg als Rockstar verhelfen würde, hielt er...


Elvis war schon schnell in aller Munde und als Superheld umjubelt, doch der Ruhm hat seine Schatten. Seine Mutter beginnt zu trinken und stirbt. Ein Schicksalsschlag, an dem der junge Elvis zerbrechen könnte. Als Soldat soll er in Deutschland wieder zu sich finden und als adretter Vorzeige-Bürger wieder in die vereinigten Staaten zurückkehren. Während seines Aufenthalts in Deutschland lernt er Priscilla kennen und schon bald lieben und sie kehren verheiratet zurück.


Bildnachweis: © 2022 Warner Bros. Ent. All Rights Reserved.


Seine Rückkehr auf die Bühne ist dann auch nicht als der familientaugliche Rockstar im Frack, wie ihn der aufs Geld sehende Manager „Colonel“ Tom Parker gern sähe, sondern in schwarzer Lederkluft, hüftschwingend. In elektrisierenden Bildern singt Elvis dann sich und Publikum in Ekstase. Vor allem Frauen bringt der „King of Rock ’n’ Roll“ zum Kreischen, die Unterwäsche ihm auf die Bühne werfen...


Visuell ist der Film von Baz Luhrmann beeindruckend, der teilweise sehr besonders und einmalig geschnitten wurde. Das Rock ’n’ Roll-Feeling kommt rüber in den Kinosaal, auf die Zuschauer und elektrisiert. Auch besticht der Film durch großartige Kostüme und eine tolle, wie schrille Bildgestaltung.

Der 30-jährige Schaupieler Austin Butler schlüpfte in die Rolle des Elvis Presley, der sensationell den Rockstar interpretierte. Jede Bewegung, die Energie und Kraft versprüht, gesanglich wie die Attitüde – Austin Butler wird voll und ganz zu Elvis Presley. Er ist das Herzstück des Films und liefert eine preiswürdige Performance.

Tom Hanks schlüpfte in die Rolle des Antagonisten „Colonel“ Tom Parker und in der übergewichtigen Figur ist der Schauspieler manchmal gar nicht mehr wiedererkennbar. Er macht einen guten, soliden Job und begleitet erzählend.

Bildnachweis: © 2022 Warner Bros. Ent. All Rights Reserved.


Doch leider bleibt der Film „Elvis“ zu oberflächlich und nach der energiegeladenen ersten Hälfte, hangelt man sich recht generisch an den bekannten Lebensabschnitten der Biographie ab, ohne diese zu vertiefen. Man kann sich von der berauschenden Seite von Elvis Presley begeistern lassen, neues oder die Schattenseiten sieht man nicht.


Gut und Böse ist klar verteilt und während der Manager und am Ende die Fans an allem Schuld sind, wird der „King of Rock ’n’ Roll“ glorifiziert. Ein moralisch über allem stehender Superheld mit göttlicher Stimme – für den unrühmlichen Abgang blieb im fast 3-Stunden-Werk keine Zeit. Der Drogenkonsum wurde nur ganz dezent angesprochen. Elvis selbst kann für diesen jedoch nichts. Ein dubioser Doktor und der Manager tragen die Schuld. Es gibt keinen kritischen Blick auf Elvis.


Fazit:


Baz Luhrmann erzählt die Geschichte eines hüftschwingenden Superhelden, der mit seiner außergewöhnlichen Stimme für elektrisierenden Rock ’n’ Roll auf der großen Leinwand sorgt. Auch gibt es einen oberflächlichen Blick auf die Lebensabschnitte von Elvis Presley, der jedoch nicht komplex oder tiefgründig wird.


7 von 10 Punkten


Bildnachweis: © 2022 Warner Bros. Ent. All Rights Reserved.

Comments


bottom of page