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ESSAY: Jenseits von Blut und Schrecken - Die versteckte Poesie des Horrorgenres

Halloween, die Zeit des Jahres, in der wir uns gruseln und schaudern, ist da. Kostüme werden aus dem Schrank geholt, Kürbisse ausgehöhlt, und schaurige Dekorationen dominieren die Nachbarschaften. Doch während die meisten von uns die Gruseligkeiten nur in Form von Spaß und Süßigkeiten erleben, werfen wir in diesem Artikel einen Blick auf das tiefere, faszinierende Phänomen des Horrorfilms und wie er die Ängste und die Kultur unserer Gesellschaft widerspiegelt.


Bildnachweis: © Park Circus


Horrorfilme sind seit langem ein fester Bestandteil der Kinowelt. Schon in den frühen Tagen des Films schufen Pioniere wie Georges Méliès mit „Le Manoir du Diable“ aus dem Jahr 1896 und F.W. Murnau mit „Nosferatu“ 1922 düstere filmische Werke, die die Zuschauer in Angst und Schrecken versetzten. Doch was genau zieht uns an diesen gruseligen Geschichten an?


Horrorfilme ermöglichen es uns, unsere tiefsten Ängste und Alpträume zu erforschen, ohne tatsächlich in Gefahr zu sein. Sie sind wie der Spiegel, den wir nicht in der Hand halten wollen, aber dennoch immer wieder anschauen. Filme wie „Psycho“ von Alfred Hitchcock und „Der Exorzist“ von William Friedkin zeigten uns, dass die wahren Monster manchmal in uns selbst verborgen sind. Die Dunkelheit, die in den Protagonisten dieser Geschichten erwacht, kann eine Analogie für die Finsternis sein, die in jedem von uns lauert.


Horrorfilme reflektieren nicht nur individuelle Ängste, sondern auch die Ängste der Gesellschaft als Ganzes. In den 1950er Jahren waren es Filme wie „Godzilla“, die die Furcht vor Atomwaffen und radioaktiver Verseuchung verdeutlichten. In den 1970er Jahren spiegelte der Film „Die Klapperschlange“ die Sorgen vor einer dystopischen Zukunft wider. Heute behandeln Horrorfilme Themen wie Technologieabhängigkeit („Black Mirror“) und soziale Isolation („Get Out“). Diese Filme zeigen, wie unsere modernen Ängste sich im Laufe der Zeit verändert haben und sich in den Geschichten widerspiegeln, die uns das Fürchten lehren.


Horrorfilme sind auch ein Spiegelbild unserer kulturellen Entwicklung. Sie zeigen uns, wie sich unsere Werte und Normen im Laufe der Zeit verändert haben. Von den klassischen Universal-Monstern wie Dracula und Frankenstein bis zu den modernen Anti-Helden wie Hannibal Lecter, können wir in Horrorfilmen den Wandel unserer moralischen Vorstellungen verfolgen. Trotz der Schrecken und der Dunkelheit, die Horrorfilme uns bieten, gibt es oft auch eine Botschaft der Hoffnung. Die Protagonisten in diesen Filmen kämpfen gegen das Böse und überwinden schließlich ihre Ängste. Dies zeigt, dass wir in der Lage sind, uns unseren eigenen Dämonen zu stellen und zu siegen.

In dieser Halloween-Saison sollten wir uns bewusst machen, dass Horrorfilme nicht nur Grusel und Schock bieten, sondern auch eine Möglichkeit darstellen, unsere Ängste zu verstehen und zu verarbeiten. Sie sind ein Fenster zu unserer Seele und zu der Gesellschaft, in der wir leben. Also, schnappen Sie sich eine Tüte Popcorn und genießen Sie die dunkle Reise in die Abgründe unserer Ängste - Sie könnten überrascht sein, was Sie über sich selbst und die Welt um Sie herum lernen. Happy Halloween!

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