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Kritik zu „Aquaman 2: Lost Kingdom“: Ein würdiger Abschluss für das DCEU?

Aktualisiert: 30. Jan.

Endlich ist es soweit: Die Produktion des DC-Blockbusters „Aquaman 2: Lost Kingdom“ war ein sehr holpriger Weg - von umfangreichen Nachdrehs bis hin zu kontroversen Entscheidungen, die in der Öffentlichkeit diskutiert wurden. Nun, zwei Jahre nach den Hauptdreharbeiten, ist der Film tatsächlich auf der großen Leinwand gestartet. Lohnt sich ein Kinobesuch?


Bildnachweis: © 2023 Warner Bros. Ent. All Rights Reserved. TM & © DC


Der Vorgängerfilm „Aquaman“ aus dem Jahr 2018 hat vor fünf Jahren nicht nur das Publikum begeistert, sondern sich auch als kommerziell bester Titel des DCEU-Filmuniversums erwiesen. In Anbetracht dieses Erfolgs war es nur eine Frage der Zeit, bis die Fortsetzung „Aquaman 2: Lost Kingdom“ angekündigt wurde. Doch die Reise des Films zum Kinosaal wurde von vielen Komplikationen begleitet, hervorgerufen auch durch die jüngsten Probleme und Misserfolge innerhalb des DCEU. Als wäre das nicht genug, steht der Film vor einer besonderen Herausforderung – er wird nicht nur eine Fortsetzung sein, sondern auch das Finale des bestehenden DCEU, bevor das gesamte DC-Superheldenuniversum einer umfassenden Neuausrichtung unterzogen wird.


Das DC-Franchise befindet sich in einer Phase des Umbruchs, getrieben von den neuen kreativen Köpfen James Gunn und Peter Safran, die ein ambitioniertes neues DC-Universum konzipiert haben. Dieser Neustart, der 2025 beginnen soll, umfasst zehn Projekte, darunter fünf Serien und fünf Filme, die das Publikum auf eine aufregende Ära im neuen DC-Filmuniversum vorbereiten sollen.


Bildnachweis: © 2023 Warner Bros. Ent. All Rights Reserved. TM & © DC


Bevor jedoch dieser vielversprechende Neuanfang eingeleitet wird, muss das alte DCEU-Filmuniversum erst abgeschlossen werden. Nach „Blue Beetle“ kam nun „Aquaman 2: Lost Kingdom“ als der letzte Film auf die große Leinwand. Die Frage, die sich also zwangsläufig stellt: Wird dieser Film einen krönenden und befriedigenden Abschluss für das DCEU bieten, bevor der große Neubeginn bevorsteht?


Darum geht es:


Nachdem Black Manta in einem ersten Versuch scheiterte, Aquaman zu töten, plant er weiterhin seinen Rachefeldzug, fest entschlossen, den Tod seines Vaters zu rächen. Doch diesmal ist die Bedrohung größer, denn Black Manta beherrscht eine ungeahnte Macht mit dem mysteriösen schwarzen Dreizack. Aquaman erkennt die Gefahr und sieht sich gezwungen, eine schwierige Allianz einzugehen.


Black Manta - der Antagonist in „Aquaman 2: Lost Kingdom“:

Bildnachweis: © 2023 Warner Bros. Ent. All Rights Reserved. TM & © DC


Aquaman wendet sich an seinen Bruder Orm, den ehemaligen König von Atlantis, mit dem er tief zerstritten ist. Gemeinsam müssen sie ihre Differenzen überwinden, um gegen den rachsüchtigen Black Manta zu bestehen. Der Kampf wird nicht nur um persönliche Rache, sondern auch um das Schicksal von Atlantis selbst geführt. Aquaman und Orm müssen als Team agieren, um die Bewohner ihres Königreichs zu schützen und die düstere Bedrohung mit dem Schwarzen Dreizack ein für alle Mal zu bezwingen.


Die Rezension:


Zu Beginn muss man betonen, dass es gerade die Kombination aus dem talentierten Regisseur James Wan und dem wiederkehrenden Drehbuchautor David Leslie Johnson-McGoldrick war, die hohe Erwartungen weckte. Doch schon bald wird klar: Selbst ein solch eingespieltes Team kann ins Straucheln geraten. „Aquaman 2: Lost Kingdom“ ist in vielerlei Hinsicht ein Rätsel. Wie kann jemand, der mit Filmen wie „Saw“ und „Insidious“ den Horror revolutionierte, ein Werk schaffen, das so beliebig und uninspiriert wirkt?


Ein erstes großes Fragezeichen liegt bereits ganz grundlegend über der wirren Handlungsstruktur. Während der Film von exotischem Schauplatz zu exotischem Schauplatz springt, bekommen Zuschauende kaum Zeit, diese Welten zu erkunden. Es fühlt sich an, als würde man in einem Schnellzug sitzen, der ohne Halt durch unterschiedliche Landschaften rast. Dabei hätte gerade die Unterwasserwelt von Atlantis, die im Vorgängerfilm so beeindruckend dargestellt wurde, viel Potenzial für weitere Erkundungen geboten. Stattdessen wird sie nur oberflächlich behandelt.


Bildnachweis: © 2023 Warner Bros. Ent. All Rights Reserved. TM & © DC


Ein weiteres Manko ist der Humor. Es ist schwer nachvollziehbar, wie die Witze und humorvollen Momente in diesem Film so dermaßen daneben gehen konnten. Statt die Charaktere zu bereichern, wirken viele Szenen erzwungen und unglaubwürdig. Die Interaktion zwischen Jason Momoa und Patrick Wilson, die zumindest in Ansätzen funktioniert, kann das Ruder hier nicht mehr herumreißen. Besonders bedauerlich ist der Umgang mit den Charakteren.


Amber Heards Mera, eine zentrale Figur im ersten Film, wird hier zu einer Randnotiz degradiert. Die Entscheidung, sie so stark zu reduzieren, mag aus diversen Gründen, die möglicherweise auch ihre Berechtigung haben, getroffen worden sein, lässt aber eine große Lücke im Film. Besonders skurill ist es, wenn man bedenkt, dass sie im Finale kurzzeitig eine entscheidende Rolle einnimmt, obwohl sie im zuvor gezeigten Film, der eine Gesamtlänge von 124 Minuten hat, nicht einmal fünf Minuten zu sehen ist.


Bildnachweis: © 2023 Warner Bros. Ent. All Rights Reserved. TM & © DC


Auch die visuelle Umsetzung, einst ein Highlight des ersten Teils, kann in „Aquaman 2: Lost Kingdom“ nicht überzeugen. Während einige Szenen durchaus beeindruckend sind, wirkt vieles zusammengewürfelt und nicht harmonisch. Der Schnitt, der oft zu spät einsetzt und Zuschauende in der wirren Handlung zurücklässt, trägt auch nicht zur Spannung bei. Ein weiterer Schwachpunkt ist die versuchte Klima-Message, die am Ende des Films präsentiert wird. Statt diese wichtige Botschaft organisch in die Handlung zu integrieren, wirkt sie aufgesetzt und kitschig, was die Ernsthaftigkeit des Themas fast entwertet.


Fazit:


Schlussendlich bleibt „Aquaman 2: Lost Kingdom“ trotz einiger Momente, die durchaus unterhalten können, weit hinter den Erwartungen zurück. Es fehlt ihm an Substanz, Tiefe und vor allem an der Leichtigkeit und Magie seines Vorgängers. Als Abschied einer Ära, die das DC-Universum geprägt hat, hinterlässt der Film einen bitteren Nachgeschmack. Man kann nur hoffen, dass die kommende Neuausrichtung wirklich frischen Wind in dieses im Prinzip so großartige Superheldenuniversum bringen wird.


4 von 10 Punkten


Aquaman 2: Lost Kingdom“ ist seit dem 21. Dezember 2023 in den Kinos.



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