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Kritik zu „Black Adam“: Umwälzung der DC-Machthierarchie oder ein Disaster?

Dwayne Johnson erobert als Black Adam die Kinoleinwände und will die DC-Machthierarchie umwälzen. Gelingt dem DC-Spektakel das auch?


© 2022 Warner Bros. Ent. Alle Rechte vorbehalten © & TM DC


Als vor einigen Jahren der DC-Film SHAZAM! entwickelt wurde, war Dwayne Johnson erstmals für die Nebenrolle des Antihelden Black Adam vorgesehen, da dieser einer der Erzfeinde des Superhelden Billy Batson aka Shazam ist. Jedoch war man sich bei Warner Bros. schnell einig, dass es viel zu schade wäre, den enorm erfolgreichen Schauspieler nur für eine Nebenrolle zu besetzen und man machte sich daran, einen eigenen Film für Dwayne Johnson und „Black Adam“ umzusetzen.

Bereits vor fünfzehn Jahren kündigte Dwayne Johnson im Jahr 2007 an, dass er gerne den Antihelden Black Adam im DC-Filmuniversum verkörpern würde. Jedoch vergingen erst weitere zehn Jahre, bis die Arbeit letztlich begonnen wurde. Rory Haines, Sohrab Noshirvani und Adam Sztykiel schrieben das Drehbuch, welches die Entstehungsgeschichte von Black Adam erzählen wird und die Superhelden der Justice Society of America ins DC-Filmuniversum einführen wird.


Darum geht es:


Der tyrannische König von Kahndaq erschuf im Jahre 2600 v. Chr. die von Dämonen beschworene Krone von Sabbac, die dem Träger außerordentliche Macht verleiht. Sein Volk versklavt er und zwingt sie nach einem seltenen Kristallin zu schürfen. Eines Tages versucht ein junger Sklavenjunge eine Revolte anzuzetteln, die vom König aber schnell erdrückt wird. Der Junge wird festgenommen und vor aller Augen geköpft. Er kehrt jedoch zurück, da ihn die Götter in den Helden Teth-Adam verwandeln. Als Champion der versklavten Bevölkerung stellt er sich Kahndaqs Unterdrücker und besiegt ihm. Die Zauberer sehen in Teth-Adam jedoch zu große Macht und versetzten ihren Helden in ein steinernes Gefängnis.


Rund 5.000 Jahre später ist Kahndaq eine Millionenstadt der Gegenwart, aber immer noch unterdrückt. Ein Syndikat der organisierten Kriminalität, die Intergang, kontrollieren die Bevölkerung. In dieser Zeit spürt die Archäologin Adrianna Tomaz die berüchtigte Krone von Sabbac auf und beschwört Kahndaqs Champion Teth-Adam. Der gewaltige Superheld in schwarzer Kluft ist wieder zurück. Er musste in seiner Vergangenheit viel leiden, nun sollen das andere …


© 2022 Warner Bros. Ent. Alle Rechte vorbehalten © & TM DC


Die Rezension:


Dwayne Johnson ist Black Adam, ein gottgleicher Superheld. Er kehrt als brachiales Kraftbündel auf die Erde zurück und strahlt von Beginn an eine Unbesiegbarkeit und eine Unnahbarkeit aus. Denn auch wenn Dwayne Johsnon seinen Superhelden oder stellenweise Antihelden mit erwartbarer Coolness verkörpert, bietet die Titelfigur so nur wenig Entwicklungspotential. In der Comic-Vorlage ist Black Adam eindeutig als Schurke einzuordnen, der mit der Zeit immer mehr zum Anti-Schurken wurde - ein Bösewicht in dem doch ein Held schlummert. In der DC-Verfilmung wurde aus der ambivalenten Figur aber eher ein grimmig blickender Held.


Auch sonst lässt die Comicverfilmung nur noch wenig von der Vorlage wiedererkennen und bietet einen Film, dessen eigenwilliger Look doch sehr den DC-Werken von Zack Snyder ähnelt. Die Handlung ist recht dünn und scheint vor allem darauf ausgelegt, die größtmöglichen CGI-Schlachten heraufzubeschwören. In der ersten Stunde des Films mag das noch spaßig sein, irgendwann endet aber einfach alles in einem unübersichtlichen Einheitsbrei aus CGI-Effekten.


© 2022 Warner Bros. Ent. Alle Rechte vorbehalten © & TM DC

Auch wenn Dwayne Johnson der wohl bestbezahlteste Schauspieler des Planeten ist und mit seinem Namen große Massen zum Kinogang ermuntern kann, war er aber wohl nie für sein begnadetes schauspielerisches Talent bekannt. Auch seine Verkörperung von Black Adam wird bei der Academy der Oscars wohl kaum hellhörig machen, aber er kann doch immer wieder mit seinem Charme für gewisse Leichtigkeit sorgen.


Neben Black Adam wird außerdem das Superhelden-Team der Justice Society of America eingeführt, die ebenso recht blass bleiben, da sie sich fast ausschließlich über die außergewöhnlichen Kräfte definieren. Der Kopf des vierköpfigen Teams ist Aldis Hodge als Carter Hall alias Hawkman, ein Flügelschwingender Superheld mit Morgenstern. Er sieht sich selbst als moralisch unanfechtbaren Helden und hat die Mission, Black Adam ins Gefängnis von Amanda Waller zu überführen.


© 2022 Warner Bros. Ent. Alle Rechte vorbehalten © & TM DC


An dieser Stelle kann ein prinzipiell interessanter, jedoch zu plakativ aufgezogener, kritischer Kommentar zur Heldenseite genannt werden. So stößt es bei den Bewohnern von Kahndaq auf Abneigung, als die Helden auftauchen und Intergang-Mitglieder von Black Adam retten. Niemand solle laut dem moralischen Manifest der Justice Society of America sterben, jedoch sieht die Bevölkerung in erster Linie die eigene Unterdrückung, die die vergangenen Jahrhunderte von keinem Helden angefochten wurde.


Wären die Dialoge nicht so generisch geraten, wäre der Ansatz recht interessant gewesen. Aber auch die Intergang, die Kahndaq unterdrückt, wird gar nicht näher beleuchtet. Alles was der Film uns sagt ist, dass sie eben böse sind. Daher sind sie auch eher Kanonenfutter für Black Adam und sehr austauschbare Gegner.


Kommen wir auf Hawkman zurück, an dessen Seite Pierce Brosnan als Dr. Fate alias Kent Nelson einen Zauberer mimt, der wie Visionen Fetzen der Zukunft sehen kann. Auf schauspielerischer Ebene ist der 007-Star auf jeden Fall ein Lichtblick und im dramatischen Finale erhält er den stärksten, wie emotionalsten Moment.


Herausstechend gut funktionieren allerdings Quintessa Swindell als die charismatische Cyclone und Noah Centineo als der tolpatschige Atom Smasher. Auch wenn ihre Figuren nicht vertieft werden und beide keine zentralen Rollen einnehmen, nehmen beide doch jede Szene voll ein und sind das sympatische Herzstück des Films.


© 2022 Warner Bros. Ent. Alle Rechte vorbehalten © & TM DC


Fazit:


Da man gleich zu Beginn versuchte, mit einem actiongeladenen Höhepunkt zu starten, kann sich die Dramaturgie zum Finale hin kaum zuspitzen und der Film bleibt tonal auf einer Linie. Aber man kann „Black Adam“ nicht absprechen, bildgewaltiges Popcornkino zu sein. Auch wenn der Film sarkastische Witze als diese kennzeichnen müssen zu meint, gibt es durchaus lustige Momente und richtig gute Action. Aber in den 125 Minuten der Lauflänge ist nur das Potential der angekündigten DC-Umwälzung erahnbar, bevor der Film doch nach generischem Muster einen typischen Superheldenfilm erzählt, der in einem CGI-Gewitter mündet.


5 von 10 Punkten


„Black Adam“ ist seit dem 20. Oktober 2022 in den Kinos.



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