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Kritik zu „Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben“: Netter Fantasy-Spaß mit Starbesetzung

Das kultige Rollenspiel „Dungeons & Dragons“, welches seit vielen Jahrzehnten Menschen unterschiedlichster Altersgruppen begeistert, wurde mit Starbesetzung neu verfilmt. War der erste filmische Anlauf noch ein Reinfall an den Kinokassen, soll nun die Neuverfilmung das Tabletop-Rollenspiel auch im Kino zur Popularität führen. Kann das gelingen?


©Paramount Pictures Germany


Im Jahre 1974 veröffentlichten die US-amerikanischen Spieleautoren Gary Gygax und Dave Arneson ihre Spielwelt für das Rollenspiel „Dungeons & Dragons“, welches auch knapp fünfzig Jahre später nicht an Beliebtheit verlor. Nachdem es in den letzten Jahrzehnten eine ganze Reihe von Anläufen gegeben hat, Film-Franchises aus HASBRO-Spielen zu etablieren, soll es nun endlich mit „Dungeons & Dragons“ klappen.


Die Transformers haben gezeigt, dass es funktionieren kann, doch „Battleship“ und auch „G.I. Joe“ waren alles andere als Kassenschlager. Besonders bescheiden schnitt die Verfilmung von „Dungeons & Dragons“ ab, der im Jahr 2000 sowohl an den Kinokassen als auch in den Augen der Kritiker enttäuschte. Zwar gab es später noch zwei weitere Fortsetzungen, doch dabei handelte es sich um Produktionen für den DVD-Verkauf. Jedoch schien die Hoffnung verflogen, dass aus dem Tabletop-Rollenspiel erfolgreiche Filmabenteuer für die große Leinwand entstehen können.


Doch 2013 begannen erste Planungen für einen neuen Anlauf und nach einigen Wandlungen und Verleihwechseln ist es nun zehn Jahre später endlich soweit: Mit einer hochkarätigen Besetzung und einem aufwändigen Setdesign soll „Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben“ nun ein neues Zeitalter für das Franchise einleiten.


Darum geht es:


Nach einem missglückten Raubüberfall landen der charmante und redegewandte Bade Edgin und die furchtlose Kämpferin Holga im Gefängnis. Lange ist ihr Aufenthalt hinter Gittern aber nicht, bei der erst besten Gelegenheit brechen sie aus und begeben sich auf die Suche nach Forge, einem ehemaligen Partner, der auf Edgins Tochter Kira aufpassen sollte. Der hat jedoch seine eigenen Pläne.

©Paramount Pictures Germany


Nur knapp dem Tode entronnen brechen Edgin und Holga zu einem gefährlichen Abenteuer auf. Mit Hilfe des Zauberers Simon, der Druidin Doric und dem Paladin Xenk machen sie sich auf den Weg, um Forge zu stürzen, seinen Schatz zu stehlen und Kira zurückzugewinnen. Auf ihrer waghalsigen Mission bekommen sie es mit gefährlichen Monstern, mysteriösen Feinden und sprechenden Leichen zu tun. Doch die eigentliche Bedrohung ist weitaus mächtiger …


Die Rezension:


„Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben“ ist eine klassische Heldenreise, die nach den Mustern des Fantasy-Genres eine märchenhafte Welt mit Helden und Schurken eröffnet, wobei auch Diebe zu Helden werden können. Die Prämisse ist recht einfach - unsere Protagonisten müssen immer gefährlichere Widrigkeiten überwinden, finstere Gegner bezwingen und Gefahren überstehen, um am Ende auch charakterlich geläutert als moralische Helden die Welt zu retten.


Einer dieser Diebe, der sich zum Held entwickelt, wird von Chris Pine verkörpert. Mit sichtlicher Spielfreude schlüpft er in die Rolle des verschmitzten Baden Edgin, der redegewandt und mit sonnigem Gemüt auftrumpft, auch wenn ihn seine Leichtigkeit immer wieder in Schwierigkeiten bringt. Glücklicherweise kann Holga ihm oft aus der Patsche helfen. Michelle Rodriguez rettet unsere Helden ein ums andere Mal mit ihrer Muskelkraft.


©Paramount Pictures Germany


Beide Hauptstars spielen mit sichtlicher Spielfreude und nehmen den Zuschauer mit ihrer charismatischen Art direkt auf ihr Abenteuer mit. Sophia Lillis und Justice Smith stehen als sympathische Jungstars den Hauptstars zur Seite. Besonders Smith als Magier Simon spielt eine wichtige Rolle, da er noch nicht alle Kräfte ausgereift hat, die er für die Abenteuer benötigt und somit auch seine eigene Heldenreise antritt.

Leider sind die weiblichen Hauptrollen alles andere als ausgereift. Während die Figuren von Chris Pine und Justice Smith Motive für ihr Handeln haben und sich weiterentwickeln, machen Michelle Rodriguez und Sophia Lillis im Verlauf der Geschichte keine wirkliche Entwicklung durch. Die moralisch erhaben eingeführte Druidin Doric verkommt so zu einer sehr eindimensionalen Figur, die eher zur Weiterentwicklung anderer hilft.


©Paramount Pictures Germany


Letztlich wurde sie auf das Gimmick der Gestaltswandlung reduziert, was aber immerhin sehr spaßig ist. Auch Michelle Rodriguez, die sich bereits in „Fast & Furious“ als Actionstar einen Namen machte, bekam kaum Gelegenheit, zeigen zu können, dass sie auch eine gute Schauspielerin ist.


In jeder Heldenreise braucht es auch einen würdigen Gegenspieler. Hugh Grant spielt den klassischen Bösewicht, der zwar keine Motive für sein Handeln hat, aber dennoch spaßig durchtrieben und unterhaltsam dargestellt wird. Gerade auch, da er nicht viele Szenen hat und in diesen begeistern kann. Die genretypisch apokalyptische Gefahr geht aber von der Figur von Daisy Head aus, die für unsere Helden eine mächtige Gegenspielerin ist.


©Paramount Pictures Germany


„Bridgerton“-Star Regé-Jean Page spielt in „Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben“ den Paladin Xenk und obwohl er nur in wenigen Szenen zu sehen ist, sollte man ihn keinesfalls unterschätzen. Er bringt mit seinem Charme und seiner Präsenz eine besondere Note in den Film und hat einige der besten Dialoge. Besonders seine humorvolle Diskussion über das Wort „Hurensohn“ ist ein spaßiges Highlight, ebenso wie sie die immer alltäglich gewordene Verwendung des Wortes in Frage stellt. Aber auch mit seinem schreitenden Abgang stiehlt er allen die Show.


Auch ist „Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben“ ein Film, der sich selbst nicht allzu ernst nimmt und das spiegelt sich auch in seinem Humor wider. Die zahlreichen Gags und witzigen Dialoge sorgen für eine lockere Atmosphäre und bringen das Publikum immer wieder zum Lachen. Dabei wird jedoch nicht der Fokus auf die Handlung und die Charaktere verloren. Natürlich sind nicht alle Witze und Pointen gleichermaßen gelungen und manche mögen auch etwas flach sein. Doch insgesamt ist der Streifen ein gelungenes Beispiel dafür, wie man Humor in ein Fantasy-Abenteuer integrieren kann, ohne dabei die Ernsthaftigkeit und Spannung der Geschichte zu beeinträchtigen.

©Paramount Pictures Germany


Visuell bietet das Fantasy-Abenteuer auch einige Schauwerte. Von düsteren Gefängniszellen und unwirtlichen Gegenden bis hin zu malerischen und farbenfrohen Landschaften – ist das Szenenbild sehr fantasievoll gestaltet. Der Film wurde größtenteils in Nordirland und Island gedreht und es wurden oft Green Screens eingesetzt, um die Fantasiewelten und Effekte zu erschaffen.


Die CGI-Effekte sind zwar nicht schlecht gemacht, aber man merkt oft, dass sie am Computer entstanden sind. Die Kreaturen sehen nicht wirklich echt aus, was manchmal den Gesamteindruck des Films etwas beeinträchtigen kann. Dennoch trübt das nicht den Spaß an der Fantasy-Welt. Allerdings fehlen dem Film etwas die titelgebenden Drachen, die nur in wenigen Szenen zu sehen sind. Vielleicht könnte es in einer Fortsetzung mehr geben?

©Paramount Pictures Germany


Fazit:


Letztlich lässt sich sagen, dass die Mischung aus Action und Humor sehr gut gelang. Die CGI-Effekte könnten zwar stellenweise noch etwas ausgereifter sein, die Handlung mag auch nicht sonderlich innovativ sein, aber die sympathischen Figuren und die gelungenen Gags machen doch einiges wieder wett. Alles in allem ist „Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben“ ein netter Fantasy-Spaß, der genau das hält, was die Trailer versprechen und auch Rollenspiel-Fans dürften auf ihre Kosten kommen.

6 von 10 Punkten


„Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben" ist seit dem 23. März 2023 in den Kinos.



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