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Kritik zu „Get Up“: Lisa und Lena auf der großen Leinwand - Spaß für Fans, wenig für andere

Aktualisiert: 28. Okt. 2023

Egal ob TikTok, Instagram oder YouTube - Lisa und Lena gehören zu den erfolgreichsten weiblichen Influencern. Jetzt kann man sie auch mit ihrem ersten eigenen Kinofilm „Get Up“ erleben. Rocken die beliebten Zwillinge auch auf der großen Leinwand?


Bildnachweis: © 2022 Constantin Film Verleih GmbH/Westside Filmproduktion GmbH/Bernd Spauke


Lisa und Lena Mantler haben sich zu den bekanntesten weiblichen Influencer-Gesichtern Deutschlands entwickelt. Alles begann im Juni 2015, als sie anfingen, Videos auf der Plattform Musical.ly zu teilen, die heute als TikTok bekannt ist. Bereits Anfang 2016 konnten sie 10.000 Follower auf der Plattform verzeichnen. Von da an wuchs ihre Fangemeinde kontinuierlich, und bis September 2016 verdoppelte sich ihre Anzahl alle zwei Monate sowohl auf Musical.ly als auch auf Instagram.


Besonders beeindruckend war ihr Erfolg auf Instagram, wo sie zeitweise täglich 30.000 neue Abonnenten gewinnen konnten. Durch ihre Verwendung von englischsprachigen Liedern für ihre Lipsync-Videos erlangten sie auch außerhalb Deutschlands Bekanntheit. Heute zählen Lisa und Lena Mantler zu den beliebtesten Influencerinnen in Deutschland. Mit ihren Kanälen auf TikTok und Instagram erreichen die beiden jeden Tag mehrere Millionen Fans. Allein auf Instagram haben sie über 18 Millionen und auf TikTok fast 14 Millionen Follower. Nun schlagen die erfolgreichen Zwillinge ein neues Kapitel auf, denn sie werden zum ersten Mal auf der großen Leinwand zu sehen sein. Lohnt sich der Kinobesuch?


Darum geht es:


In „Get Up“ wird aus den beliebten Zwillingen Lisa und Lena Juli und Alex, die ebenfalls Zwillinge sind. Doch auch wenn die Schwestern äußerlich recht ähnlich sind, könnten sie kaum unterschiedlicher sein. Angefangen beim Abitur, welches Juli mit besonders guten Noten bestand und Alex nicht schaffte, haben sie ganz unterschiedliche Vorstellungen vom Erwachsenenleben. Doch bevor sie in das Leben nach der Schule aufbrechen, steht noch ein Sommer auf dem Skatepark vor der Türe.


Bildnachweis: © 2022 Constantin Film Verleih GmbH/Westside Filmproduktion GmbH/Bernd Spauke


Gemeinsam mit der abenteuerlustigen Ewa und Nia gründen sie die Skate-Crew GetUp. Doch sie skaten nicht nur zum Spaß, die wollen an einem Contest teilnehmen und ihn natürlich auch gewinnen. Denn der mögliche Gewinn einer Interrail-Reise und neuer Boards ist sehr verlockend.


Die Rezension:


Zunächst einmal muss festgehalten werden, dass es längst kein neues Phänomen ist, dass große deutsche Influencer mit eigenen Kinofilmen auf die große Leinwand kommen oder sich ganz vom Leben als Webvideoproduzent lösen, um sich vollends dem Schauspiel zu widmen. Doch genauso wie die Filme große Scharen jugendlicher Fans in die Kinosäle trieben, war oft klar, dass die Qualität der Streifen nicht allzu hoch war. Die von YouTubern gemachte Reihe „Kartoffelsalat“ machte daraus auch gar keinen Hehl und warb direkt ironisch mit Negativschlagzeilen.


So ist auch „Get Up“ ein Film, der in vielen Hinsichten ein klassischer Influencer-Kinofilm mit all den typischen Schwächen ist, der dennoch Fans der Zwillinge sicher Spaß machen wird. Wer Lisa und Lena über die Jahre in den sozialen Medien verfolgt hat und zum Fan der beiden wurde, wird im Kinofilm sicher gut unterhalten. Dabei gelingt es dem Film auch, in die von den Influencern abgetrennte Geschichte immer wieder Momente und Dialoge einzuflechten, die als Referenzen zu den Internetpersönlichkeiten gesehen werden können.


Bildnachweis: © 2022 Constantin Film Verleih GmbH/Westside Filmproduktion GmbH/Bernd Spauke


Darüber hinaus ist der Film, wenn man den Maßstab einer klassischen Produktion anlegt, in vielen Belangen nicht konkurrenzfähig. Lisa und Lena gelingt es trotz großem Bemühen nicht, authentisches Schauspiel zu liefern, und man merkt ihnen stets an, welche Emotionen sie vermitteln wollen, ohne dass diese jedoch auf den Zuschauer überspringen.


Besonders da Sinje Irslinger und Jobel Mokonzi, zwei sehr talentierte Schauspielerinnen, Teil des Hauptfiguren-Quartetts sind und den eigentlichen Hauptfiguren stets die Szene stehlen, wird ein eigentlicher Nebenhandlungsstrang spannender als der Rest des Geschehens, einfach weil die beiden das Geschehen authentischer auf die Leinwand bringen.


Bildnachweis: © 2022 Constantin Film Verleih GmbH/Westside Filmproduktion GmbH/Bernd Spauke


Dennoch muss man auch sagen, dass die Handlung ihr Übriges tut, um am Ende unterwältigt zu sein. Denn die Coming-of-Age-Komödie ist ungemein generisch, weicht zu keinem Zeitpunkt von erwartbaren Mustern ab und hat eine sehr dünn ausgearbeitete Handlung, die nur kurzzeitig für eine dramatische Fallhöhe unterbrochen wird, aber zu keiner Zeit fesselt, da weder Handlung noch Figuren ausreichend eingeführt oder entwickelt wurden.


Erzählerisch bewegt sich der Film auf einem sehr niedrigen Niveau und wird kaum durch Dialoge vorangetrieben, sondern viel zu oft durch Montagen. Immer wieder wird einfach ein Popsong eingespielt, um durch eingeblendete, oft stumme Szenen etwas voranzubringen. Das kann ein nettes Stilmittel sein, das auch Til Schweiger gerne verwendet, jedoch wird es hier so häufig angewendet, dass man sich fast fragen muss, ob man mehr Dialoge oder mehr Montagen gesehen hat.


Bildnachweis: © 2022 Constantin Film Verleih GmbH/Westside Filmproduktion GmbH/Bernd Spauke


Doch etwas ist besonders bedauerlich bei einem Film, der sich ums Skaten drehen soll: Die Geschichte dreht sich eigentlich weder ums Skaten noch um Freundschaft oder Konkurrenz, sondern ausschließlich um Lisa und Lena. Sie stehen komplett im Mittelpunkt und das können sie auch ungemein gut. So ist der Film sicherlich toll für Fans, aber für andere Zuschauer lohnt sich der Kinobesuch nicht wirklich.


Fazit:


Insgesamt betrachtet ist „Get Up“ ein typischer Influencer-Kinofilm mit den üblichen Schwächen. Lisa und Lena können als Hauptfiguren nicht mit den talentierten Nebendarstellerinnen mithalten. Die generische Handlung und der übermäßige Einsatz von Montagen tun dann ihr Übriges, um wenig begeistert zu sein. Trotzdem dürfte er Fans der Zwillinge ansprechen.


3 von 10 Punkten


„Get Up“ ist seit dem 29. Juni 2023 in den Kinos.





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