Wien 1920. Nach Jahren in Kriegsgefangenschaft kehrt der ehemalige Kriminalbeamte Peter Perg (Murathan Muslu) aus dem ersten Weltkrieg nach Hause zurück. Doch das Wien, dass er vorfindet, ist nicht mehr das, was er kannte. Das Kaiserreich ist zusammengebrochen. Die neue österreichische Republik lebt von sozialer und künstlerischer Freiheit, hat aber auch bereits mit dem Aufkommen antidemokratischer Bewegungen und Arbeitslosigkeit zu kämpfen.
Ein Mann kehrt zurück und gerät in die Wirren der Zeit, die ihm keine Luft zum Atmen gewährt. Und das ist es, was der Film erzählt und in jedem Bild deutlich macht: Peter Perg ist in sich zerrissen und muss eine Türe in die neue Zeit finden.
Die Kulissen sind sicherlich ein Herzstück dieses Films: Dabei wurde der Film fast ausschließlich mit der Blue-Screen-Technik gedreht. Die eigentlichen Kulissen wurden am Computer erarbeitet und zeigen ein kunstvolles Wien, dass mit expressionistischen Motiven ein sehr abstraktes und sicherlich ungewöhnliches Bild zeigen: Ob eine Straße, ein Gang oder eine Türe - nicht realistisch sondern im expressionistischen Stil und so zum Teil sehr krumm und schief gestaltet.
So hat es manchmal den Schein, ein Ölgemälde würde sich plötzlich bewegen. In diese abstrakte Welt setzte man dann einen wirklich beeindruckend guten Cast: Ob Hauptdarsteller Murathan Muslu, Liv Lisa Fries, Maximilian von der Groeben oder auch ein Matthias Schweighöfer. Schauspielerisch stimmt hier einiges!
Bildnachweis: © SquareOne Entertainment
Dazu kommt dann die Musik, die die Bilder malerisch unterstreicht und die verschiedenen Phasen der Zerrissenheit widerspiegelt. Ob düster, dramatisch, spannend oder romantisch - die Musik erschafft besondere Momente und lässt andere noch stärker wirken.
Auch die Kameraarbeit ist sehr gelungen und fängt die Geschichte nicht einfach nur ein - sie erschafft Nuancen, die die Stimmung einer Szene prägt.
Ob im Schauspiel, in der Musik, im Szenenbild oder in der Kameraarbeit - allesamt sind kleine Rädchen in einem beeindruckenden visuellen Erlebnis.
Fazit:
Sehr kunstvoll, visuell beeindruckend und visionär kreiert Stefan Ruzowitzky ganz großes Kino.
8 von 10 Punkten
Commentaires