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Kurzweilige, abgedrehte Komödie, die das Rad nicht neu erfindet: Kritik zu „The Lost City“

Sandra Bullock war zuletzt in ernsteren Filmen zu sehen, wie „Gravity“ und dem im vergangenen Jahr 2021 erschienenen „The Unforgivable“, doch nun kommt wieder eine Komödie und was für eine abgedrehte. „The Lost City – Das Geheimnis der verlorenen Stadt“ ist der neue Film mit Sandra Bullock, welchen sie mitproduzierte. Am 21. April 2022 kam der Film in Kinos und wer einen kurzweiligen unterhaltsamen Film sucht, wird in „The Lost City – Das Geheimnis der verlorenen Stadt“ auf seine Kosten kommen...


Zurückgezogen und kaum das eigene Haus verlassend lebt die Liebesromanautorin Loretta Sage und sucht verzweifelt nach einem runden Ende für ihren Roman ihrer erfolgreichen Buchreihe. Exotik und Erotik – die Buchreihe von Loretta Sage entführt den Leser in spannende, wie romantische Abenteuer, die an die exotischsten Orte verschlägt. Hauptcharakter der Geschichten ist Dash, der für die Buchcover vom Covermodel Alan verkörpert wurde. Über die Bände der Buchreihe hinweg wurde dieser auch in der Realität immer bekannter und beliebter, so dass Alan sein ganzes Leben für die öffentliche Verkörperung des romantischen Abenteuerhelden Dash hingab.


Loretta Sage ließ sich viel Zeit für ihren neuen Teil der Buchreihe, zu viel in den Augen ihrer Verlegerin. Also bringt sie die Geschichte kurzerhand zu einem Ende, auch wenn es nicht wirklich rund geworden ist und viele offene Fragen lässt. Um das Buch zu bewerben, startet ihre Verlegerin eine Promotion-Tournee, da auch das Ansehen von Loretta Sage in letzter Zeit gelitten hat. Doch während sie – widerwillig auch mit dem Covermodel Alan – die Phase der Buchbewerbung antritt, wird sie entführt. Zunächst glaubt sie noch an einen Marketingtrick ihrer Verlegerin Beth Hatten, doch als ihr Entführer – der Milliardär Abigail Fairfax – seine Pläne offenbart, wird ihr klar: Der exzentrische Abigail sucht nach einem Schatz und einen Hinweis auf diesen, will der Milliardär im neuen Buch der Autorin entdeckt haben. Ein Hinweis, der ihn zum Schatz der verlorenen Stadt führen soll.


Alan bekommt von der Entführung mit und er nimmt sich sogleich fest vor, sie aus den Fängen der Entführer zu befreien. Er will sich außerdem Loretta beweisen und ihr zeigen, dass er mehr als ein Covermodel sei. Er ruft seinen alten Bekannten Jack Trainer an und macht sich mit ihm auf eine waghalsige Mission. Schon bald finden die beiden Loretta und können sie befreien – doch dies war erst der Anfang eines halsbrecherischen, abgedrehten Abenteuers voller bizzarer Momente...


Bildnachweis: Alle Rechte unterliegen Paramount Pictures


„The Lost City – Das Geheimnis der verlorenen Stadt“ entführt uns in ein exotisches Abenteuer mit unechten Helden in echter Realität. Dabei nahmen sich die Drehbuchautoren Seth Gordon und Oren Uziel keine direkte Vorlage – sie schrieben eine komödiantische Geschichte, die eher lose auf verschiedenen, anderen Werken beruhte. Heraus kommt dann eine Handlung, die auf den ersten Blick nicht sonderlich originell ist und das war sie auch nicht, sie beschreibt die Geschichte eines ungleichen Paares, welches in einem Abenteuer zueinander findet. Diese Prämisse ist weder neu noch originell. Doch der Film ist eben kein klassisches Lovestory-Abenteuer, sondern eine völlig verrückte, abgedrehte Komödie. So ist die Geschichte zwar nicht sonderlich originell, doch sie fundiert als die passende Grundlage eines Films, der mit perfekt pointierten Dialogen, abgedrehtem schwarzen Humor und bizzarer Situationskomik für einen kurzweiligen Spaß sorgt.


Gerade der Humor ist es – der den Film immer wieder aufwertet. Eine Buchautorin in der Hauptrolle bildet so viele Möglichkeiten der größtenteils gelungenen Gags, die in Verbindung mit dem einfacher gestrickten Alan überraschend viel Witz bringen. Von Witzen über die Kommata-Stellung, Synonymen und Sprichwörtern, hin zu menschlichen Mumien. Dabei sind die ironischen, sarkastischen Witze immer wieder mit hoch modernen Spitzen versehen, so zum Beispiel über die sozialen Medien und den Feminismus. Dennoch muss man auch hier festhalten: „The Lost City – Das Geheimnis der verlorenen Stadt“ erfindet das Rad nicht neu, viele Gags und Situationen sind nicht neu und nicht originell.

Das Hauptdarsteller-Pärchen um Loretta und Alan wurde von Sandra Bullock und Channing Tatum verkörpert und beide konnten glänzen und den Film sehr gut tragen. Gerade auch mit Blick auf die nicht sonderlich originelle Handlung. Clever geschriebene Dialoge und eine beeindruckend auftrumpfende Sandra Bullock. Sie spielt die belesene, intelligente und abenteuerlustige Loretta und dies sehr charmant. Channing Tatum spielt selbstironisch das muskulöse Covermodel, welches einfacher gestrickt war, aber umso liebenswerter war.


Da'Vine Joy spielt Lorettas Verlegerin Beth Hatten, die parallel zum Haupthandlungsstrang versucht, ihre Autorin zu finden und zurückzubringen. Da die Handlung des Films nicht die originellste war, bringt gerade ihr Handlungsstrang Frische. Ist sie noch zu Beginn die Verlegerin, die Loretta darauf drängt, endlich ihr neues Buch zu veröffentlichen, wird sie nach der Entführung zur besorgten, fast mütterlichen Beth, die alles versucht, um Loretta zu retten. Dabei gelang es Da'Vine Joy perfekt, die überdrehten, witzigen Szenen wie die besorgten Szenen, zu verkörpern und das mit so viel Herz im Schauspiel, dass man mit ihr mitfühlen kann.


Daniel Radcliffe verkörpert den exzentrischen Milliardären Abigail Fairfax, der zwischen Geltungssucht und der Suche nach dem Schatz einem richtigen Wahn verfällt und einen völlig abgedrehten Schurken bildet, den er mit viel Elan verkörpert. Doch einer überstrahlte alle: Brad Pitt, der die Figur mit dem ironischen Namen Jack Trainer, spielt. Dass der 58-jährige Schauspieler sehr viel Spaß bei den Dreharbeiten hatte, merkt man von der ersten Einstellung und das färbt dann auch auf die Zuschauer ab. Und ganz wichtig: Schaut euch den Abspann an, Stichwort „Gehirn“...


Inszeniert wurde der Film recht klassisch und nicht herausstechend, jedoch ist anzumerken: Das an reellen Orten gedreht wurde. Nicht wie noch beim im vergangenen Jahr erschienenen Netflix-Film „Red Notice“ wurde der Film nicht größtenteils vor Green-Screen-Sets gedreht. Und dies merkt man den Bildern dann auch an. Dass man wirklich durch einen Fluss watet, wirklich durch einen viel bewachsenen Dschungel rennt. Neben „The Final Countdown“ fällt die unauffällig generisch komponierte musikalische Untermalung kaum auf.

Fazit:

„The Lost City – Das Geheimnis der verlorenen Stadt“ erzählt eine kurzweilige, abgedrehte, selbstironisch sarkastische Komödie, gespickt mit schwarzem Humor, ohne dabei jedoch originelles oder neuartiges zu zeigen. Doch der gelungene kurzweilige Spaß des Films kommt vor allem durch die perfekte Besetzung, rund um Sandra Bullock, Channing Tatum, Daniel Radcliffe und natürlich Brad Pitt...


6 von 10 Punkten


Zum Trailer von „The Lost City – Das Geheimnis der verlorenen Stadt“:


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