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MEINUNG: Christian Alvart gelingt mehr als „nur“ eine gelungene Serienfortsetzung von „Sløborn“...

Aktualisiert: 9. Jan. 2022

16 Wochen nach dem dramatischen Finale der ersten Staffel setzt die zweite ein und spinnt die Geschichte in einer Welt fort, die durch die grausame Taubengrippe eine verheerende Katastrophe erlitt. In der ersten Staffel erlebten wir, wie die Bewohner der Insel langsam aber sicher aus ihrem normalen Leben gerissen wurden. Aus der idyllischen Insel in der Nordsee wurde ein Ort, der vom Virus heimgesucht wurde. Nachdem im Finale der ersten Staffel die Insel evakuiert wurde, ist diese nun verlassen. Doch nicht ganz. Denn nicht jeder hat die Insel verlassen...


Nachdem viele Bewohner der Insel an der verhängnisvollen Taubengrippe gestorben sind, wurde Sløborn evakuiert. Doch eine kleine Gruppe von Menschen hat sich aus Angst, auf dem Festland einer noch größeren Ansteckungsgefahr ausgesetzt zu sein, gegen den Abtransport gewehrt und auf der Insel versteckt. Rührend kümmert sich die schwangere Evelin um ihre kleinen Brüder und versucht, den lebensgefährlichen Alltag zu managen. Ein Stromausfall auf der Insel sorgt allerdings für völlig neue Probleme. Wo sollen in Zukunft Strom, Essen und Wasser herkommen?


Bildnachweis: © ZDF und Syrreal Entertainment / Christian Alvart



Auch die Gruppe um Sozialarbeiterin Freja steht vor neuen Herausforderungen. Sie will mit den ihr anvertrauten jugendlichen Straftätern einen Bauernhof finden, um das gemeinsame Überleben zu sichern. Doch die aufrührerische Ella macht sich mit zwei Freunden selbstständig. Sie stehlen Dealer Jan nicht nur Drogen, sondern auch sein cooles Auto. Bei einer Verfolgungsjagd kommt es zur Katastrophe.


Einsam auf der Insel, auf der nun keine Gesetze mehr zu gelten scheinen, bahnt sich Willkür und das Recht des Stärksten an.


Diesem Thema widmete sich Christian Alvart und erzählt in der zweiten Staffel eine Geschichte, der es hervorragend gelingt, an die tolle erste Staffel anzuknüpfen. Doch die zweite Staffel kann noch mehr...

Wenn der Strom weg ist, Nahrung knapp wird und die Frage aufkommt, ob es jemals wieder so wird wie zuvor, beginnt der Überlebenskampf; härter, erbarmungsloser und dem Leben keinesfalls gewillt. Nicht der Virus ist der Feind - der Mensch ist es...


Evelin macht sich große Sorgen um ihre Schwangerschaft. Beim Ultraschall hat sie eine Anomalie entdeckt, die sie bei der Geburt des Kindes das Leben kosten könnte. Und noch etwas anderes jagt ihr große Angst ein. Ein geheimnisvoller Mann, in gelbem Schutzanzug und mit einem Gewehr bewaffnet, treibt auf der Insel sein Unwesen.

Doch wer ist dieser gelbe, maskierte und bewaffnete Mann?


Er taucht auf und steht dann einfach da. So undurchsichtig seine Identität ist, so sind es auch seine Taten.

„Was soll das? Folgst du mir?“

Evelin schreit den gelben Mann an - 2x2.

Bildnachweis: © ZDF und Syrreal Entertainment / Christian Alvart



Währenddessen hat Freja mit ihren Schutzbefohlenen einen Bauernhof gefunden und startet ein Programm zur Selbstversorgung. Der Strom auf der Insel ist ausgefallen. Sie haben keinen Generator, also müssen sie ihr Essen in Zukunft selbst anbauen. Doch nicht jeder will sich Frejas rigidem Regiment unterordnen. Zwischen ihr und dem eigenwilligen Devid kommt es immer häufiger zu heftigen Auseinandersetzungen. Ella setzt sich entnervt ab und schlüpft bei Jan unter.

Kann die Gruppe überleben, ihre Werte, ihre Regeln?


Machtverhältnisse bilden sich, Regeln die einst galten, verlieren ihre Gültigkeit. Kann man die Regeln der einstigen Zivilisation überhaupt aufrechterhalten - in einer solchen Welt?


Und ist am Ende derjenige, der immer fest entschlossen, energisch, irgendwann verzweifelt versucht, Gutes zu tun der, der Unrecht und Schrecken verbreitet?


Bildnachweis: © ZDF und Syrreal Entertainment / Christian Alvart



Doch wie kann man verhindern, dass die Welt und ihre Bewohner immer grausamer werden?

Hunde verwildern, Menschen versuchen um jeden Preis zu überleben, doch überleben auch ihre Moralverständnisse?


Und die immer wieder aufkommende Frage: Was ist aus den anderen geworden?


Was ist auf dem Festland?


Ist es schlimmer oder besser?


Keiner weiß es. Ist die Insel der sicherste Ort oder sollte man sich auf den ungewissen Weg zum Festland machen?


„Ich weiß nicht, ob dass so eine gute Idee ist. Wir wissen nicht, was uns da draußen erwartet.“

Nikolai Wagner - 2x2.


Auf der Insel verändern sich die Menschen und Gut und Böse scheint zu verschwimmen. Die Gruppe wird entzwei gerissen: Fällt all das, was Magnus aufbaute in einem Trümmerhaufen zusammen?


Die zweite Staffel führt die Geschichte spannend, drastisch fort und es gelingt ein Spannungsbogen, der bis zum Schluss und darüber hinaus sehr fesselnd ist. Christian Alvart erzählt besondere Geschichten besonders und so ist auch die zweite Staffel von „Sløborn“ nicht nur erzählerisch beeindruckend.


Wie bereits die erste Staffel hat auch die zweite Staffel wieder eine beeindruckende Kameraarbeit. Sie fängt bei weitem nicht nur die Bilder ein - sie ist Stilmittel. Ob das Tempo einer Szene oder die Stimmung - die Kameraarbeit prägt die Szenen.


Hektisch sich in der Dusche reibend, dann in aller Hast ein Glas Wasser hinunterschluckend oder wiederum lange, beeindruckende Kamerafahrten - die fabelhafte Kameraarbeit macht es leicht, sich in die Gefühle hineinzuversetzen.


Abgerundet vom sehr stimmigen Sounddesign, nimmt dich die Serie sofort mit in ihre Welt. War der Soundtrack zur ersten Staffel sogar beim deutschen Filmpreis nominiert, gelingt in der zweiten Staffel ein Hybrid aus den bekannten Themen und neuen, eigenständigen Klängen. Es ist eine andere Welt als die, die wir am Ende der ersten Staffel verließen, und doch ist es noch immer die Insel Sløborn. Dies kam gerade durch den Ton wunderbar rüber!


In der zweiten Staffel rücken die „Knast-Kids“ deutlich in den Vordergrund. Evelin ist einmal mehr auf sich gestellt und muss große Verantwortung tragen. Auch ihre Geschwister werden näher beleuchtet. Die Figuren werden weiter ausgebaut, und so sind auch die dahinterstehenden Schauspieler mehr gefordert und diese blühen in dieser Staffel zum Teil erst richtig auf. Aber auch ein Adrian Grünewald, der bereits in der ersten Staffel sehr präsent war, kann in der zweiten Staffel noch einen drauflegen. Gerade ihm gelingt es sehr bildlich darzustellen, wie die Zeit Menschen verändert. Das ist zwar auch clever geschrieben, aber eben auch verdammt gut umgesetzt!


Bildnachweis: © ZDF und Syrreal Entertainment / Christian Alvart



Figuren, die in der ersten Staffel noch im Hintergrund waren, werden wichtiger. So zum Beispiel Cora. Antonie Lawrenz, die sie verkörpert, gibt der Figur ungemeine Kraft und Wucht.

Die Figuren werden in der außergewöhnlichen Situation aufs Enormste herausgefordert - und so kommt so manches Talent in der zweiten Staffel erst richtig zum Tragen.


Andere wiederum - die schon oft ihr Können zeigen konnten, wie der großartige Alexander Scheer oder ein Wotan Wilke Möhring spielen gewohnt Klasse. Wenn auch in diesem Cast nicht herausstechend.


In der zweiten Staffel ist der Fokus nicht stringent nur auf Evelin gelegt, die zweite Staffel erzählt so viel. Dennoch gelingt es Emily Kusche stark, jeder Szene solch eine Präsenz zu geben, dass ihr Status als Hauptrolle unverkennbar ist.


Bildnachweis: © ZDF und Syrreal Entertainment / Christian Alvart



Richtig gute Action-Szenen und auch ungewöhnlich freizügig - „Sløborn“ ist durch und durch eine außergewöhnliche Serienproduktion. Auch wenn es in diesem Genre schon viele Filme und Serien gab, ist diese Serie und gerade die zweite Staffel etwas Neues, auch für den deutschen Film.


Christian Alvart ist nicht nur eine gelungene Fortsetzung der ersten Staffel gelungen, sondern auch eine der stärksten deutschen Serienproduktionen der letzten Jahre!


Bildnachweis: © ZDF und Syrreal Entertainment / Christian Alvart



Aber das ist nur meine persönliche Meinung. Wie hat dir die zweite Staffel von „Sløborn“ gefallen?

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