Lange vor der Geschichte des Films „Army of the Dead“ erkundet der neue Netflix-Film „Army of Thieves“ die Vergangenheit des Kleinstadt-Bankers „Dieter“, der eigentlich „Sebastian Schlencht-Wöhnert“ heißt: Als plötzlich eine mysteriöse Frau in das immer gleiche, monotone Leben von „Dieter“ platzt und ihn für eine waghalsige Mission rekrutiert, beginnt für Dieter das Abenteuer seines Lebens...
Mit vier weiteren sehr ungleichen Verbündeten macht er sich zu einem historischen Raubüberfall auf, um drei legendäre Tresore zu knacken...
Während in „Army of the Dead“ die Gruppe um Dieter einen Raubüberfall im Zombie überfluteten Las Vegas unternahm, spielt „Army of Thieves“ in Europa. Dort ist die Zombie-Apokalypse noch nicht ausgebrochen. Somit unterscheidet sich das Prequel stark von „Army of the Dead“.
Doch während die Gruppe in „Army of the Dead“ recht gut funktioniert, wirkt aber gerade die Gruppe in „Army of Thieves“ viel zu konstruiert, und die Reibungen in der Gruppe voller eindimensionaler Figuren sind recht einfallslos geschrieben. Alles scheint nach einem Schema F zu funktionieren und den Wendungen fehlt es an fast jeglicher Originalität...
Da der eigentliche Aufbau so unoriginell ist, können so zumindest die gleich mehreren Überfälle die zwei Stunden spannend halten. Während aber noch der erste Raubzug als Meta-Kommentar funktioniert, sind die beiden weiteren Überfälle letztlich genau das, was der erste Überfall aber aufs Korn nimmt: Abgespulte Manöver ohne tatsächliche Gefahr zu scheitern...
Bildnachweis: Stanislav Honzik/Netflix
Schauspielerisch zwar nicht der herausforderndste Film, funktionieren die Figuren trotz ihrer fehlenden Tiefe dank der Hauptdarsteller: Ob die von Ruby O. Fee großartig gelangweilt gespielte Hackerin-„Korina“ oder die von Nathalie Emanuel charismatisch gespielte „Gwendoline“ - die Figuren funktionieren nur wegen der Darsteller und nicht weil die Figuren interessant sind. „Dieter“ selbst ist genau das, was man nach „Army of the Dead“ erwarten konnte, wirklich mehr Charaktertiefe bekam er aber nicht. Matthias Schweighöfer spielt seinen „Dieter“ aber wieder kreischend schön...
Optisch sieht „Army of Thieves“ dagegen sehr gut aus und hat auf jeden Fall die bessere Kameraarbeit als „Army of the Dead“: Denn durch die sehr gelungene Kameraarbeit werden besondere Nuancen erschaffen, die die Stimmung einer Szene prägen, so z.B. bei einer Szene in einem Hacker-Club...
Ein weiterer gelungener Punkt, sind sicherlich die ganz verschiedenen Settings mit ihren ganz verschiedenen Farben und Stimmungen.
Fazit:
Nicht clever oder originell, aber spannend und kurzweilig erzählt „Army of Thieves“ von der Vergangenheit des Safeknackers „Dieter“...
Auch wenn viele Gags nicht zünden, ist „Army of Thieves“ doch eine unterhaltsame Heist-Geschichte.
5 von 10 Punkten
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