Premiere von „Rust“ bei Camerimage sorgt für heftige Kontroversen
- Toni Schindele
- 7. Okt. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Im November wird beim renommierten polnischen Filmfestival Camerimage der Western „Rust“ seine Weltpremiere feiern. Die Entscheidung, diesen Film ins Programm aufzunehmen, hat jedoch gemischte Reaktionen ausgelöst.

Zahlreiche Mitglieder der Filmindustrie, insbesondere Kameraleute, äußerten Bedenken und bezeichneten die Entscheidung als „geschmacklos“, wie Deadline berichtete. Der Grund: Bei den Dreharbeiten zu „Rust“ im Oktober 2021 kam es zu einem tragischen Vorfall, bei dem die Kamerafrau Halyna Hutchins tödlich verletzt wurde. Baldwin feuerte während einer Probe versehentlich eine scharfe Kugel ab, die aus einer Requisitenwaffe stammte und Hutchins tötete. Der Vorfall löste Schockwellen in der Filmbranche aus und führte zu einer intensiven Diskussion über die Sicherheitsvorkehrungen am Set.
Der Film selbst erzählt die Geschichte eines jungen Jungen im späten 19. Jahrhundert, der nach einem unbeabsichtigten Mord verurteilt wird und von seinem Großvater, gespielt von Alec Baldwin, gerettet werden soll. Ursprünglich als Independent-Projekt mit begrenztem Budget geplant, begann die Produktion 2021 auf der Bonanza Creek Ranch in New Mexico. Was als klassischer Western gedacht war, verwandelte sich jedoch in ein düsteres Kapitel der Filmgeschichte. Trotz der Tragödie wurde beschlossen, den Film fertigzustellen, um Hutchins' Arbeit zu ehren, was jedoch auf gemischte Reaktionen stieß. Rachel Morrison, die Oscar-nominierte Kamerafrau von „Black Panther“, kritisierte die Vorführung scharf: „Es ist unpassend, den Film, der Halyna das Leben kostete, auf einem Festival zu promoten.“
Ähnlich äußerten sich weitere prominente Kameraleute, die die Entscheidung des Festivals infrage stellten. In einem beliebten WhatsApp-Gruppenchat von Kameraleuten wurde die Premiere als „unpassend“ und „geschmacklos“ bezeichnet, wie aus einem Bericht von Deadline hervorgeht. Trotz dieser Kritik verteidigen die Organisatoren des Festivals ihre Entscheidung. Sie betonten, dass die Premiere eine Gelegenheit sei, Hutchins' Arbeit zu ehren und das Thema Sicherheit an Filmsets offen zu diskutieren. An einer Podiumsdiskussion nach der Vorführung werden der Regisseur Joel Souza und weitere Beteiligte teilnehmen, um über die tragischen Ereignisse und deren Folgen zu sprechen. Ob Alec Baldwin vor Ort sein wird, ist noch unklar.
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