Seit dem 14. Juli hält ein historischer Streik die Traumfabrik Hollywood in Atem, und nun hat auch der heiß erwartete Marvel-Ableger „Deadpool 3“ von Disney einen weiteren herben Rückschlag erlitten. Bereits zuvor mussten die Dreharbeiten zum Film gestoppt werden, und nun hat das Studio, wie von vielen befürchtet, den Kinostart des Superheldenfilms ersatzlos gestrichen und auf unbestimmte Zeit nach hinten verschoben.
Bildnachweis: TM & © 2015 Marvel & Subs. TM and © 2015 Twentieth Century Fox Film Corporation. All rights reserved.
Der Streik, der Hollywood seit Monaten lahmlegt, hat bereits erhebliche Auswirkungen auf die Filmindustrie. Die letzten Verhandlungen zwischen der Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA und der Alliance of Motion Picture and Television Producers (AMPTP) sind zuletzt auf ganzer Linie gescheitert. Nachdem kürzlich der Autorenstreik beigelegt werden konnte, gab es Hoffnungen, dass auch die Gewerkschaft der Schauspielerinnen und Schauspieler einen Deal erlangen könnte. Doch diese Hoffnungen haben sich wieder zerschlagen.
Die Fronten verhärten sich zunehmend, und die Führungskräfte der SAG-AFTRA schärfen nun ihre Rhetorik gegenüber den Filmstudios. Die Kluft zwischen den beiden Seiten wird zunehmend als zu groß beschrieben. Das aktuell größte Problem in den Verhandlungen mit den Schauspieler ist der Vorschlag, dass sie an den Einnahmen von Produktionen von Streaming-Plattformen beteiligt werden. SAG-AFTRA hatte ursprünglich 2 Prozent der Einnahmen gefordert, die jedem Film oder jeder Fernsehsendung auf einer Streaming-Plattform zugerechnet werden sollten und unter den Darstellern aufgeteilt werden sollten. Dieser Vorschlag wurden aber von den CEOs der vier führenden Studios gänzlich abgelehnt. Dies zwang SAG-AFTRA, ihre Forderungen in dieser Woche neu zu formulieren.
Die Gewerkschaft verlangt nun 57 Cent pro Jahr und Streaming-Abonnent, was nach Schätzungen der Streaming-Dienste jährliche Kosten von 500 Millionen US-Dollar verursachen würde. Die AMPTP meinte sogar, dass die tatsächlichen Kosten bei mehr als 800 Millionen US-Dollar liegen würden. Diese Diskrepanz führte dazu, dass die Studios den Schluss zogen, dass SAG-AFTRA nicht im gleichen Maßstab wie die Studios denkt und handelt. Deshalb sind die Verhandlungen zunächst gescheitert. Die Lage in Hollywood bleibt also weiterhin angespannt, und die Beteiligten hoffen auf eine baldige Einigung, die den stillstehenden Filmbetrieb wieder in Gang setzen kann.
Bildnachweis: © Wikimedia Commons / SAG-AFTRA Picket
Die Konsequenzen dieser gescheiterten Verhandlungen könnten bald weitere Filmprojekte betreffen. „Deadpool 3“ soll lediglich der Anfang einer potenziellen Welle von Kinoverschiebungen sein, wie Branchenmagazine übereinstimmend berichten. Ursprünglich war der Kinostart von „Deadpool 3“ für den 1. Mai 2024 geplant, doch schon vor einiger Zeit wurde spekuliert, dass Disney den Termin ersatzlos streichen könnte. Eine kürzlich präsentierte Starttermin-Übersicht für Disney-Filme von September 2023 bis Juni 2024 enthielt keinen Hinweis mehr auf den dritten „Deadpool“-Film. Disney hat nun offiziell bestätigt, dass der Film nicht wie ursprünglich geplant am 1. Mai 2024 in die Kinos kommen wird. Ein neuer Starttermin wurde bisher jedoch nicht genannt, und es besteht die Möglichkeit, dass „Deadpool 3“ erst im Jahr 2025 auf die Leinwand kommt.
Der Streik in Hollywood setzt die gesamte Filmindustrie unter Druck und führt zu erheblichen Verzögerungen und Unsicherheiten bei der Veröffentlichung von Filmen. Fans des „Deadpool“-Franchise werden sich in Geduld üben müssen, da der Merc with a Mouth vorerst nicht in die Kinos zurückkehrt.
Comments