Fünf unterschiedliche Frauen in anderen Lebensphasen, doch alle haben mit Selbstbild und Schönheitsidealen zu kämpfen.
Die erste ist Frauke. Sie ist verheiratet mit ihrem Mann Wolfgang, jedoch glaubt sie, nicht mehr begehrenswert zu sein. Schließlich geht sie schon auf die Sechzig zu...
Die zweite Frau ist ihre inzwischen erwachsene Tochter Julie, die fest entschlossen ist, eine Modelkarriere einzuschlagen. Die hübsche junge Frau macht alles, um sich in die aktuellen Schönheitsideale zu zwängen...
Die dritte Frau ist Julies Schwägerin namens Sonja. Diese hat bereits zwei Schwangerschaften hinter sich und ist nach diesen nun schwer unzufrieden mit ihrem Körper. Außerdem ist ihr Leben nicht gerade stressfrei und ihre Kinder stellen sie immer und immer wieder vor Herausforderungen. Während sie so in eine Lebenskrise abzurutschen droht, scheint ausgerechnet ihr Mann Milan die Misere gar nicht zu erkennen.
Die vierte Frau ist noch Schülerin. Wenn sie das aufstrebende Model Julie sieht, ist sie einerseits beeindruckt, aber auch immer wieder frustriert, da sie selbst gerne dem Schönheitsideal entsprechen würde, dem Julie entgegenstrebt. Sie heißt Leyla und neben dieser Problematik gibt es noch das schwierige Verhältnis mit ihrer Mutter...
Und die fünfte Frau ist Vicky. Sie arbeitet als Lehrerin und sie vermittelt ihren Schülern, dass Äußerliches bei weitem nicht alles ist. Eine Thematik, die gerade mit ihr in die Geschichte kommt, ist die Gleichberechtigung und die Frage, ob sich Männer und Frauen überhaupt auf Augenhöhe begegnen können...
Selbstwert und Schönheitsideale, Gleichberechtigung und das heutige Bild von Mann und Frau, die Smartphones-Generation - Karoline Herfurth setzte in „Wunderschön“ wichtige Themen der Zeit in einer Komödie mit immer wieder ernsten Momenten um.
Wann sind wir wunderschön und sind wir nicht alle ganz individuell wunderschön?
Karoline Herfurths dritter selbst inszenierter Kinofilm befasst sich mit der heutigen Gesellschaft und den immer größeren Schönheits-Zwängen. Es sind 5 unterschiedliche Frauen und fünf unterschiedliche Handlungen, die zunächst recht lose voneinander erzählt werden. Fünf unterschiedliche Ansichten und Perspektiven, denen sich der Episodenfilm widmet. Jedoch wird der Film alle Handlungsstränge nach und nach zusammenführen und das mit einer sehr feinen, schönen Erzählstruktur. Denn im Kern, egal wie alt und nah den heutigen Schönheits-Idealen man ist, ist das Problem ein gleiches.
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Und das zu zeigen, gelingt auch gerade durch die hervorragende Chemie der Hauptdarstellerinnen Martina Gedeck, Emilia Schüle, Nora Tschirner, Dilara Aylin Ziem und auch Karoline Herfourth selbst spielen sowohl miteinander wie auseinander einnehmend gut. Denn sie geben sowohl den ernsten wie luftigen, lustigen und unterhaltsamen Momenten des Wohlfühl-Kinos eine gewisse Präsenz.
Der Fokus liegt auf den fünf Frauen und so haben zwar auch die weiteren Figuren noch immer wieder nette, schöne und emotionalen Momente, doch sie sind letztlich nur als Nebenrollen geschrieben, weshalb sie zu oft recht generisch handeln.
Handwerklich ist hier alles auf soliden Beinen, auch wenn gerade aus musikalischer Sicht mehr Kreativität im deutschen Film geholfen hätte. Die Kameraarbeit ist dabei auch grundsolide und die ganze Aufmachung ist die des Wohfühl-Kinos und gerade dieses ist gelungen und macht wirklich gute Laune. Ernste Themen mit viel Witz im wohligen Film zu vereinen ist hier gut gelungen.
Trotz der Stärken des Drehbuchs hätte dem Film mehr Überraschendes gut getan. Denn immer mal wieder setzt der Film auf Bekanntes, was bereits zuvor funktionierte. Gerade im Finale lässt das Drehbuch nichts anbrennen und setzt auf die sichere Bank. So ist der Film kaum wendungsreich, aber dennoch gibt es immer wieder kleinere, feine überraschende Nuancen. Und so ist „Wunderschön“ am Ende ein gelungenes Wohlfühl-Kino mit wichtigem, gut umgesetzten Thema. Denn „Wunderschön“ bleibt auf seinen 131 Minuten kurzweilig und kann mit seiner lockeren, leichten Art auf jeden Fall Freude bereiten. So ist „Wunderschön“ wirklich ein guter deutscher Film, auch wenn Probleme des deutschen Films auch hier wieder zu finden sind...
Fazit:
Handwerklich ist hier alles auf soliden Beinen. Schauspielerisch sind hier die Hauptdarstellerinnen im Fokus und sie spielen richtig gut.
6 von 10 Punkten
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