Nach seiner Bauchspeicheldrüsenkrebs-Erkrankung ist Wolfgang Petersen am 12. August 2022 im Alter von 81 Jahren von uns gegangen und dies, wie das Branchenmagazin Deadline berichtet, „in den Armen seiner 50-jährigen Frau Maria Antoinette“. Blickt man auf das Leben des Regisseuren, Drehbuchautoren und Produzenten Wolfgang Petersen, findet man eine beeindruckende Filmografie und es wird Zeit, auf sein Leben zurückzublicken:
Bildnachweis: © Warner Bros. Pictures Germany
Als Sohn eines Marine-Offiziers wurde Wolfgang Petersen am 14. März 1941 im Behördenviertel der ostfriesischen Stadt Emden geboren. Schon sehr früh begeisterte er sich für Filme, so dass er bereits während seiner Schulzeit begann, seine eigenen ersten Filme zu drehen.
Das erste Mal Regie führen durfte er am Jungen Theater Hamburg, wo er mehrere Kinderaufführungen inszenierte. Währenddessen probierte er sich auch immer wieder als Schauspieler, besuchte eine Schauspielschule und studierte Theaterwissenschaft. Mitte der sechziger Jahre kam er vom Theater und den Brettern die die Welt bedeuten zur Deutschen Film- und Fernsehakademie, wo er in seinem Studium mehrere Kurzfilme umsetzte.
Zu Beginn der siebziger Jahre kam Petersen für einige Jahre zum Fernsehen, wo er unter anderem sechs TATORT-Filme inszenierte. Darunter die Folge 73 „Reifezeugnis“, welche noch heute der zweiterfolgreichste Teil der Krimi-Reihe ist. Im Jahr 1973 inszenierte er seinen ersten Kinofilm, den Thriller „Einer von uns beiden“.
1980 übernahm Wolfgang Petersen die Inszenierung der großangelegten Produktion von „Das Boot“, welche sich sowohl hierzulande wie international zum Kassenschlager entwickelte. Der Film war sein Durchbruch und danach wurde ihm die bis dato teuerste deutsche Nachkriegsproduktion gestattet, denn man stellte der Verfilmung des Fantasy-Films „Die unendliche Geschichte“ ein Budget von 50 Millionen DM. Der Film war eine deutsch/US-amerikanischer Koproduktion, ebenso wie sein nächster Film „Enemy Mine – Geliebter Feind“.
Stanley O´Toole, Dennis Quaid und ganz rechts Wolfgang Petersen im Jahr 1984:
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Nachdem er mit „Das Boot“ einen großen US-Hit auslöste und gesehen hat, welche Möglichkeiten es in der Traumfabrik Hollywood gibt, verließ er Deutschland und zog nach Los Angeles. In Hollywood fasste er schnell Fuß und wurde gesetzter Blockbuster-Regisseur. Sein erster US-amerikanischer Film war der Thriller „Tod im Spiegel“, der im Jahr 1991 herauskam.
1993 brachte er dann den Actionfilm „In the Line of Fire – Die zweite Chance“ heraus und das, weil Clint Eastwood es wollte. Er hatte sich nämlich „Das Boot“ angesehen, welcher ein „wundervollen Film“ sei und auch sein US-Debut „Tod im Spiegel“ konnte ihn begeistern, so dass er sich Wolfgang Petersen als Regisseur wünschte. Der Film kam sowohl bei Kritikern wie Zuschauern überwiegend positiv an und er erlangte drei Oscar-Nominierungen.
Als nächstes folgte „Outbreak – Lautlose Killer“ und „Air Force One“ mit Harrison Ford und Gary Oldman in den Hauptrollen. Im Jahr 2000 führte er für den Katastrophenfilm „Der Sturm“ Regie, bevor er den Riesen-Blockbuster „Troja“ umsetzte, in welchem er mit Brad Pitt, Orlando Bloom, Brendan Gleeson und Sean Bean eine hochkarätige Besetzung versammelte.
Wolfgang Petersen während der Premiere seiens letzten Filmes Vier gegen die Bank“:
Im Jahr 2006 inszenierte er mit dem Katastrophenfilm „Poseidon“ seine letzte US-amerikanische Filmproduktion, danach zog er sich etwas aus der Filmbranche zurück. Zehn Jahre später kam dann sein letzter Film heraus, für welchen er nach Deutschland zurückkehrte und mit Michael „Bully“ Herbig, Til Schweiger, Matthias Schweighöfer und Jan Josef Liefers die Kriminalkomödie „Vier gegen die Bank“ inszenierte; in Remake seines TV-Films aus dem Jahr 1976.
Wolfgang Petersen legte sich nicht auf ein Genre fest und versuchte sich in seinem Leben mit den unterschiedlichsten Stoffen und Geschichten, erschuf beeindruckende Filme, die das Blockbuster-Kino prägten und hinterlässt eine außergewöhnliche Filmografie, die insgesamt 15 Oscar-Nominierungen erlangen konnte. Nun ist er verstorben und man kann der hinterbliebenen Familie und seinen Freunden nur das tiefste Beileid aussprechen.
Ruhe in Frieden!
Bildnachweis: Von Times - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=11458359
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