Auch dieses Jahr wurden am Vortag der Oscars wieder die schlechtesten Leistungen des zurückliegenden Filmjahres mit dem Schmähpreis der goldenen Himbeere „ausgezeichnet“. Tom Hanks wurde gleich zweimal ausgewählt und das fiktionale Drama über Marilyn Monroe „Blond“ wurde zum schlechtesten Film erklärt.
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Während bei den Oscar-Verleihungen die besten Filme, Darsteller, Regisseure, Drehbücher oder beispielsweise der beste Soundtrack ausgezeichnet wird, küren die Razzies die schlechtesten Filme, Darsteller und Regisseure. Seit 1981 gibt es den sogenannten Razzie Award, der hier in Deutschland besser als „Goldene Himbeere“ bekannt ist. Auch wenn ein Gewinn der Goldenen Himbeere oftmals keine Euphorie bei den Preisträgern auslöst, wird der Schmähpreis doch immer mit einem gewissen Augenzwinkern verliehen. So räumte der Filmpreis dieses Jahr in einer Kategorie sogar selbst ab.
In den letzten Jahren gerieten die Anti-Oscars immer mehr in die Kritik. Sie seien inzwischen viel zu veraltet und würden seit Jahren nicht mehr wirklich etwas über die Qualität der Filme aussagen. Wie der Daily Telegraph 2021 titelte, sei der Razzie Award einmal eine amüsante Alternative zu den Oscars gewesen, jedoch sei der Witz nun nicht mehr lustig. Dieses Jahr fand die inzwischen 43. Verleihung statt und drei Filme traf es am meisten – den Marvel-Blockbuster „Morbius“, das Biopic „Elvis“ und das fiktionale Drama über Marilyn Monroe „Blond“. Doch wer sind die Gewinner oder besser Verlierer der diesjährigen Verleihung?
In der Kategorie „Schlechtester Film“: „Blond“
In der Erklärung der Jury heißt es, dass der Film die Ausbeutung von Marilyn Monroe erforscht habe, indem er sie posthum weiter ausbeutet. Ebenfalls nominiert waren „The King’s Daughter“, „Good Mourning“, „Disney’s Pinocchio“ und „Morbius“.
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In der Kategorie „Schlechteste Hauptdarstellerin“: Die goldene Himbeere
Das Ryan Kiera Armstrong für ihre Performance in der Stehphen-King-Verfilmung „Firestarter“ im Alter von gerade einmal zwölf Jahren für den Schmähpreis nominiert wurde, stieß auf heftige Kritik. Ein Kind in dieser Form bloßzustellen, sei die Steilvorlage für spätere Mobbing-Attaken, auch zeuge die Nomination einmal mehr von Boshaftigkeit. John Wilson, der Gründer des Filmpreises entschuldigte sich anschließend für die Nomination und kündigte an, dass es fortan ein Mindestalter von 18 Jahren gibt. Für diesen Fehltritt verlieh sich der Filmpreis nun einfach selbst den Schmähpreis.
Neben Ryan Kiera Armstrong waren in der Kategorie „Schlechteste Hauptdarstellerin“ Alicia Silverstone für „The Requin“, „Kaya Scodelario für „The King’s Daughter“, Diane Keaton für „Mack & Rita“ und Bryce Dallas Howard für „Jurassic World: Ein neues Zeitalter“ nominiert.
Ryan Kiera Armstrong:
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In der Kategorie „Schlechtester Hauptdarsteller“: Jared Leto
Der Marvel-Blockbuster „Morbius“ sei der „am meisten belächelte Film des Jahres“, wie die Jury in einer Erkärung ausführte und entkam der Streifen noch in der Kategorie des schlechtesten Films, musste nun aber Hauptdarsteller Jared Leto daran glauben. Außerdem waren Sylvester Stallone für „Samaritan“, Tom Hanks für „Disney’s Pinocchio“, Pete Davidson für „Marmaduke“ und Machine Gun Kelly für „Good Mourning“ nominiert.
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In der Kategorie „Schlechtester Nebendarstellerin“: Adria Arjona
Nicht nur der Hauptdarsteller, auch Nebendarstellerin Adria Arjona aus „Morbius“ wurde für den Schmähpreis erwählt. Außerdem nominiert waren Lorraine Bracco für „Disney’s Pinocchio“, Mira Sorvino für „Lamborghini: The Man Behind the Legend“, Penelope Cruz für „The 355“ und Bingbing Fan für gleich zwei Filme – für „The 355“ und „The King’s Daughter“.
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In der Kategorie „Schlechtester Nebendarsteller“: Tom Hanks
Der zweifache Oscarpresiträger Tom Hanks wurde in seiner langen Karriere noch nie für den Schmähpreis ausgewählt – doch irgendwann ist immer das erste Mal. Seine Schauspiel in „Elvis gefiel der Jury gar nicht, wie sich auch in der nächsten Kategorie zeigt. Ebenfalls nominiert waren Pete Davidson für „Good Mourning“, Xavier Samuel für „Blond“ Mod Sun für „Good Mourning“ und Evan Williams für „Blond“.
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In der Kategorie „Schlechtestes Leinwandpaar“: Tom Hanks und sein Latex-überzogenes Gesicht
Die Performance von Tom Hanks als Elvis' Berater Colonel Tom Parker stieß bei der Jury auf wenig Begeisterung, die über sein Latex-überzogenes Gesicht witzelt und seinen Akzent lächerlich empfand. Ebenfalls nominiert waren die beiden „365 Days“-Sequels, Machine Gun Kelly und Mod Sun für „Good Mourning“, die beiden realen Charaktere hinter der Schlafzimmerszene des Weißen Hauses aus „Blond“ und Regisseur Andrew Dominik, der in den Augen der Jury in seinem Film „Blond“ ein persönliches Problem mit Frauen offenbarte.
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In der Kategorie „Schlechtestes Remake / Spin-off / Sequel“: „Disney’s Pinocchio“
Zwar wurde Tom Hanks nicht bei zwei Filmen für das Schauspiel „ausgezeichnet“, doch zwei Filme mit ihm als Hauptdarsteller traf es. Neben „Elvis“ räumte in dieser Kategorie „Disney’s Pinocchio“ ab. Außerdem nominiert waren die beiden „365 Days“-Sequels, „Firestarter“, „Jurassic World: Ein neues Zeitalter“ und „Blond“.
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In der Kategorie „Schlechteste Regie“
Auch wenn die Jury wenig mit „Blond“-Regisseur Andrew Dominik anfangen konnte, ihm sogar ein Problem mit Frauen andichtete, den Preis für die schlechteste Regie "gewannen" Machine Gun Kelly & Mod Sun für „Good Mourning“. Ebenfalls nominiert waren Daniel Espinosa für „Morbius“ und Robert Zemeckis für „Disney’s Pinocchio“.
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In der Kategorie „Schlechtestes Drehbuch“: Blond
Gewinner dieser Kategorie ist das von Andrew Dominik selbst verfasste Drehbuch. Ebenfalls nominiert waren „Disney’s Pinocchio“, „Good Mourning“, „Jurassic World: Ein neues Zeitalter“ und „Morbius“.
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