Netflix setzt „Boots“ nach nur einer Staffel ab
- Toni Schindele

- vor 3 Tagen
- 2 Min. Lesezeit
Netflix zieht bei „Boots“ den Stecker. Nur rund zwei Monate nach dem Start der ersten Staffel ist klar, dass die Serie über junge Rekruten im Umfeld des US Marine Corps keine Fortsetzung mehr erhält.

Wie das US-amerikanische Branchenmagazin Variety berichtet, hat Netflix „Boots“ abgesetzt. Die Military-Coming-of-Age-Serie basiert lose auf dem Memoir „The Pink Marine“ des ehemaligen US-Marines Greg Cope White und ist im Umfeld der US-Marines der 1990er-Jahre angesiedelt, einer Zeit, in der Homosexualität im Militär institutionell unterdrückt wurde. Entwickelt wurde die Serie von Andy Parker, der gemeinsam mit Jennifer Cecil als Showrunner fungierte. Zu den Executive Produzenten zählte auch Norman Lear, für den „Boots“ eines der letzten realisierten Fernsehprojekte war. Im Mittelpunkt der Handlung steht der junge Rekrut Cameron Cope, gespielt von Miles Heizer, der gemeinsam mit seinem besten Freund Ray dem Marine Corps beitritt und dort zwischen Anpassungsdruck, Kameradschaft und dem Verbergen seiner sexuellen Identität navigieren muss. Die erste Staffel erzählte Camerons Weg durch die Grundausbildung und weitete den Blick zunehmend auf das soziale Gefüge der Rekrutengruppe, auf militärische Hierarchien und familiäre Hintergründe.
Neben Heizer gehörten unter anderem Liam Oh, Vera Farmiga, Max Parker und Ana Ayora zur Besetzung. Die achtteilige erste Staffel war am 9. Oktober 2025 auf dem Streamingdienst veröffentlicht worden und blieb bis in den November hinein in den globalen Netflix-Charts präsent. In der ersten Woche kam die Serie weltweit auf 4,7 Millionen Views und Platz sechs der englischsprachigen Netflix-Charts, stieg in Woche zwei auf 9,4 Millionen Views und Platz zwei und hielt sich insgesamt vier Wochen in den globalen Top-10 mit einer Höchstplatzierung auf Rang zwei. Zusätzliche Aufmerksamkeit erhielt die Serie durch öffentliche Kritik aus dem Umfeld des US-Militärs, die in Medienberichten mit einem deutlichen Reichweitenanstieg in der zweiten Woche in Verbindung gebracht wurde. Trotz dieser Zahlen und der soliden Kritiken entschied sich Netflix gegen eine Fortsetzung. Eine offizielle Begründung nannte der Streamingdienst bislang nicht. Hauptdarsteller Miles Heizer hatte sich noch kurz zuvor offen für weitere Staffeln gezeigt.
In einem Interview gegenüber Variety erklärte er, es gebe noch viele Geschichten über queere Erfahrungen im Militär zu erzählen – von individuellen Erlebnissen bis zur Einführung und Aufhebung der „Don’t Ask, Don’t Tell“-Regelung, die zwischen 1994 und 2011 homosexuellen Soldaten zwar nicht den Dienst in den US-Streitkräften verbot, sie jedoch dazu zwang, ihre sexuelle Orientierung vollständig zu verbergen. Ein Coming-out oder gleichgeschlechtliche Beziehungen konnten zur unehrenhaften Entlassung führen. In diesen 17 Jahren verloren nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums rund 13.000 Soldaten – darunter zahlreiche Angehörige von Navy und Marine Corps – trotz oft tadelloser Dienstakten ihre militärische Laufbahn, bevor die Regelung unter Präsident Barack Obama abgeschafft wurde. Doch wie nun klar ist, wird zumindest „Boots“ das nicht mehr aufgreifen, denn bei Netflix wird die Serie nicht fortgeführt, auch wenn Heizer gegenüber Variety meinte, er „würde zehn Staffeln lang mitmachen, wenn man uns ließe.“





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