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Singapur und Indien schicken diese Filme ins Oscar-Rennen

  • Autorenbild: Toni Schindele
    Toni Schindele
  • 22. Sept.
  • 3 Min. Lesezeit

Immer mehr Länder legen fest, mit welchen Produktionen sie in das Rennen um den „Besten internationalen Film“ bei den Academy Awards 2026 gehen. Nun haben nun auch Singapur und Indien ihre offiziellen Einreichungen bekanntgegeben.


Singapur und Indien schicken diese Filme ins Oscar-Rennen
Bildnachweis: (l) © Akanga Film Asia Grace Baey (r) © Dharma Productions

Der Wettbewerb um den Oscar in der Kategorie „Bester internationaler Film“ gehört seit Jahrzehnten zu den zentralen Fixpunkten der globalen Kinobranche. Jedes Land darf pro Jahr einen Beitrag nominieren, über den anschließend ein mehrstufiges Auswahlverfahren der Academy entscheidet. Aus allen weltweiten Einreichungen wird zunächst eine Shortlist gebildet, bevor die endgültigen fünf Nominierten im Januar 2026 bekanntgegeben werden. Die Verleihung der 98. Academy Awards findet am 15. März 2026 statt. Singapur schickt in diesem Jahr den Film „Stranger Eyes“ von Yeo Siew Hua ins Rennen. Die internationale Koproduktion zwischen Singapur, Taiwan, Frankreich und den USA feierte ihre Premiere im Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele von Venedig und verknüpft psychologisches Drama mit gesellschaftskritischen Fragen nach Überwachung, Intimität und Schuld. Erzählt wird die Geschichte eines Elternpaares, dessen Tochter spurlos verschwindet.


Die singapurische Filmindustrie ist klein, aber hochprofessionell organisiert. Gefördert von IMDA und der Singapore Film Commission (SFC) entstehen jährlich nur wenige, meist sorgfältig kuratierte Produktionen, häufig als internationale Co-Produktionen in Mandarin, Englisch und malaysischen Sprachen. Die Oscar-Bilanz Singapurs fällt bislang überschaubar aus: Seit 1959 wurden rund 20 Filme offiziell als Beiträge in der Kategorie „Bester internationaler Film“ eingereicht, doch eine Nominierung erreichte bisher keiner dieser Titel. Mit „Stranger Eyes“ soll sich das nun ändern. Ganz anders stellt sich die Situation in Indien dar: Die indische Filmindustrie zählt zu den größten der Welt und ist ein kulturelles Schwergewicht im Inland. Neben dem bekannten „Bollywood“-Kino (Hindi) prägen starke Regionalindustrien in Telugu, Tamil, Kannada und Malayalam das Bild. Produziert wird ein breites Spektrum von song-und-dance-geprägten Familien- und Liebesfilmen über historische Actionepen bis hin zu sozial engagierten Dramen und Star-Vehikeln.


Auch bei den Oscars blickt Indien auf eine lange und vielfältige Geschichte zurück, blieb in der Kategorie „Bester internationaler Film“ jedoch bislang ohne Sieg. Drei Produktionen – „Mother India“, „Salaam Bombay!“ und „Lagaan“ – schafften es zumindest in die Endauswahl. In anderen Kategorien konnte Indien dagegen wiederholt Erfolge feiern: Bhanu Athaiya gewann 1983 den Oscar für das Kostümdesign von „Gandhi“, Satyajit Ray erhielt 1992 einen Ehrenoscar, und 2009 triumphierten A. R. Rahman, Gulzar und Resul Pookutty mit „Slumdog Millionaire“. 2023 folgte ein weiterer Meilenstein, als „The Elephant Whisperers“ den Oscar für den besten Dokumentar-Kurzfilm gewann und der Song „Naatu Naatu“ aus „RRR“ als bester Originalsong ausgezeichnet wurde. In diesem Jahr wählte Indien das Sozialdrama „Homebound“ von Neeraj Ghaywan als offiziellen Beitrag aus.


Der Film basiert auf einem Artikel des Journalisten Basharat Peer in der New York Times und erzählt von zwei Freunden – ein Muslim und ein Dalit –, die während des Corona-Lockdowns aus der Großstadt in ihr Heimatdorf zurückkehren wollen. Ihre Reise wird zur existenziellen Prüfung, die in einer Tragödie endet. Premiere feierte „Homebound“ im Mai 2025 in der Sektion „Un Certain Regard“ der Filmfestspiele von Cannes, wo er eine lange Standing Ovation erhielt. Später gewann er beim Toronto International Film Festival den zweiten Publikumspreis in der Kategorie International Feature. In Indien startet der Film am 26. September 2025 regulär in den Kinos. Mit seiner thematischen Auseinandersetzung mit Kaste, Religion und pandemiebedingter sozialer Ungleichheit reiht sich „Homebound“ in die Tradition indischer Arthouse-Produktionen ein, die internationale Aufmerksamkeit erlangten. Ein deutscher Kinostart steht bislang noch nicht fest.

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