Leonard Whiting und Olivia Hussey spielten 1968 Romeo und Julia in der gleichnamigen Shakespeare-Verfilmung von Franco Zeffirelli. 55 Jahre nach den Dreharbeiten klagen die Schauspieler nun gegen Paramount Pictures, da sie vom inzwischen verstorbenen Regisseur während einer Szene zu Nacktheit gedrängt worden seien.
Bildnachweis: (r) © Paramount Pictures
Als die Tragödie „Romeo und Julia“ im Jahr 1968 gedreht wurde, war Leonard Whiting gerade einmal 16 Jahre alt und die Julia-Darstellerin Olivia Hussey erst 15. Dennoch drehte Regisseur Franco Zeffirelli eine Sex-Szene mit den beiden Teenagern. Aufgestoßen ist diese Szene bereits vor 55 Jahren, nun wird die skandalöse Schlafzimmer-Szene bald vor Gericht thematisiert werden. Denn die Darsteller haben vor wenigen Tagen Klage gegen das verantwortliche Filmstudio Paramount Pictures eingereicht, da sie sexuell ausgebeutet wurden seien und Nacktbilder von Minderjährigen verbreitet haben.
Die heute über 70-jährigen Schauspieler fordern nun vor einem kalifornischen Gericht 500 Millionen US-Dollar Schadensersatz, da sie sich gegen getroffene Abmachungen vor der Kamera ausziehen mussten. In der Klage heißt es, dass den beiden zugesichert worden sei, keine Nacktszene drehen zu müssen. Eigentlich sollten sie in fleischfarbener Unterwäsche die Szene drehen, dann soll Zeffirelli sie überredet haben, die Szene nackt zu drehen, da die Kamera-Position sie nicht wirklich nackt zeigen würde. Nach Aussagen der beiden Kläger soll der italienische Regisseur sie angefleht haben, blank zu ziehen, da der Film sonst scheitern würde. Im fertigen Film waren letztlich Whitings nackter Hintern und Husseys Brüste zu sehen – was bereits nach Kinostart für Irritationen sorgte. Hierzulande erhielt der Streifen deshalb keine Jugendfreigabe und in einigen Ländern wurde die Szene sogar ganz rausgeschnitten.
Doch auch wenn die Schlafzimmer-Szene über die letzten fünfzig Jahre immer wieder kritisiert und in Frage gestellt wurde, wollen die beiden damals Minderjährigen erst jetzt gegen die Szene vorgehen. Noch überraschender ist das Klage auch, da Olivia Hussey noch 2018 die Szene in einem Interview verteidigte und sie für den Film für notwenidig hielt. Noch dazu beschrieb sie die Dreharbeiten als geschmackvoll, in der Klageschrift wird aber von mentalen Ängsten geschrieben, die die beiden am Set verspürten.
Gerade da Olivia Hussey in den letzten Jahren die Szene mehrfach rechtfertigte, ist ein Erfolg der Klage nach all der Zeit nicht wirklich aussichtsreich. Sie sielbst spielte die Szene als „keine große Sache“ herunter und Leonard Whiting sei nach ihren eigen Aussagen auch nicht schüchtern gewesen. Regisseur Franco Zeffirelli kann sich den Vorwürfen auch nicht mehr äußern, da er 2019 verstarb. Dafür meldete sich nun sein Sohn Pippo Zeffirelli zu Wort.
Wie er gegenüber Guardian erzählte, sei es „peinlich“ zu hören, dass die beiden Schauspieler, „die ihre Berühmtheit im Großen und Ganzen diesem Film zu verdanken haben“, klagen, sie hätten einen Missbrauch erlitten. Pippo Zeffirellis Einruck war eigentlich, dass Leonard Whiting und Olivia Hussey „immer eine Beziehung tiefer Dankbarkeit und Freundschaft“ mit seinem Vater geführt hätten.
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