Drei Filme in zwei Jahren: Yorgos Lanthimos kündigt kreative Pause nach „Bugonia“ an
- Toni Schindele
- vor 2 Tagen
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Nach einer beispiellos produktiven Schaffensphase will Yorgos Lanthimos vorerst einen Gang zurückschalten. Nach dem Kinostart seines neuen Films „Bugonia“ plant der griechische Regisseur, sich eine Auszeit zu nehmen – diesmal, wie er selbst betont, tatsächlich.

Kaum ein anderer Arthouse-Filmemacher war in den vergangenen Jahren derart kontinuierlich aktiv. Der fünffach Oscar-nominierte Grieche, bekannt für Werke wie „The Favourite“ und „The Killing of a Sacred Deer“, arbeitete nahezu ohne Unterbrechung an drei aufeinanderfolgenden Projekten. Noch während die pandemiebedingt verschobenen Dreharbeiten zu „Poor Things“ liefen, begann er bereits mit der Vorbereitung von „Kinds of Kindness“. Nur wenige Monate nach dessen Weltpremiere in Cannes im Mai 2024 starteten schon die Dreharbeiten zu „Bugonia“. Zwischen Dreh, Postproduktion und internationaler Pressetour lagen kaum Verschnaufpausen. Nun sprach Lanthimos offen über die Belastung dieser engen Taktung. Gegenüber Collider sagte er: „Ich glaube, ich brauche eine Pause.“ Er räumte ein, dass er sich bereits nach den Dreharbeiten zu „Poor Things“ und „Kinds of Kindness“ eine Auszeit nehmen wollte, es aber nie wirklich tat.
Dieses Mal, so betont er, meine er es ernst: „Sie können mich beim Wort nehmen. Ich werde eine kleine Pause machen.“ Er erklärte außerdem, wie sich die ungewöhnliche Taktung ergeben habe: „Ich entscheide jedes Mal, welchen Film ich mache, wenn das Drehbuch fertig ist. Wenn es also fertig ist und wir so lange an etwas gearbeitet haben, ist es einfach schade, es liegen zu lassen und abzuwarten. Also habe ich mich fast gezwungen, zu versuchen, sofort nach der Fertigstellung Zeit dafür zu finden. So haben wir ‚Kinds of Kindness‘ während der langen Zeit der visuellen Effekte von ‚Poor Things‘ gedreht, und ich hatte das Gefühl, dass ich in dieser Zeit etwas tun musste. Dann, bei ‚Bugonia‘, hatte ich es drei Jahre zuvor gelesen, und wir haben ein wenig mit Will am Drehbuch gearbeitet, also fühlte es sich fertig an, und wir wollten einfach loslegen und es machen. Man findet den Willen und die Kraft, aber irgendwann sind sie erschöpft. An diesem Punkt sind wir nun.“
Konkrete Pläne für ein Folgeprojekt sind bislang nicht bekannt. Vielmehr scheint Lanthimos die Auszeit bewusst nutzen zu wollen, um nach drei aufeinanderfolgenden Großproduktionen wieder Abstand zu gewinnen und seine künstlerische Richtung neu zu justieren, bevor er sich einem nächsten Stoff widmet. Bevor Lanthimos jedoch seine angekündigte Pause antritt, startet am 30. Oktober 2025 zunächst sein neuer Film „Bugonia“ in den deutschen Kinos – eine Neuinterpretation des südkoreanischen Kultfilms „Save the Green Planet!“. Im Mittelpunkt steht der Imker Teddy, gespielt von Jesse Plemons, der überzeugt ist, die mächtige Pharmachefin Michelle Fuller, verkörpert von Emma Stone, sei ein außerirdisches Wesen, das die Menschheit bedrohe. Gemeinsam mit seinem Cousin entführt er sie – in dem Glauben, eine drohende Invasion verhindern zu müssen.

