Förderpreise Neues Deutsches Kino beim 42. Filmfest München verliehen
- Toni Schindele
- vor 12 Minuten
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Im Rahmen des 42. Filmfest München sind die Förderpreise Neues Deutsches Kino vergeben worden. Vier Produktionen wurden von einer unabhängigen Jury ausgezeichnet. Die Verleihung fand am 4. Juli in der Hochschule für Fernsehen und Film München statt.

Das Filmfest München, das in diesem Jahr vom 27. Juni bis 6. Juli in seiner 42. Ausgabe veranstaltet wird, hat am Abend des 4. Juli die Förderpreise Neues Deutsches Kino verliehen. Die Auszeichnungen sind insgesamt mit 70.000 Euro dotiert und werden von der Bavaria Film, dem Bayerischen Rundfunk und der DZ Bank gestiftet. Sie würdigen besondere Leistungen von Regie, Produktion, Drehbuch und Schauspiel in der Reihe Neues Deutsches Kino. Die Regisseurin Christina Tournatzés erhielt den mit 30.000 Euro dotierten Preis für die beste Regie für „Karla“. In der Begründung der Jury heißt es: „Christina Tournatzés vertraut auf die Kraft des Kinos, die sich in ‚Karla‘ oft aus dem Auslassen und der Projektion speist – und gerade dadurch das Publikum von der ersten Einstellung bis zum Schluss sowohl emotional als auch moralisch verstrickt. ‚Karla‘ ist ein Film, der lange nachhallt – inszeniert mit filmischer Intelligenz, großem Herz und einer tiefen Bewunderung für seine Heldin.“
Der Film erzählt die Geschichte der zwölfjährigen Karla, die sich 1962 gegen sexuelle Gewalt in der eigenen Familie und gesellschaftliches Wegsehen zur Wehr setzt. Den Förderpreis für die beste produzentische Leistung in Höhe von 20.000 Euro nahm Jacqueline Jansen für „Sechswochenamt“ entgegen. Der Film schildert den Trauerprozess einer Frau in der pandemiebedingten Isolation einer Kleinstadt. Erstmals ist in diesem Jahr der Preis in der Kategorie Produktion mit einer Referenzförderung der Filmförderungsanstalt in Höhe von 50.000 Punkten verbunden. In der Begründung der Jury heißt es: „Es ist schwer, einen Film zu machen – und noch schwerer, ihn allein zu beginnen: ohne Geld, ohne Rückhalt, nur mit der eigenen Überzeugung. Doch irgendwann braucht es Mitstreiter*innen, ein Team, das mitträgt, mitdenkt, mitmacht – oft unter Zeitdruck, in Unsicherheit, aber mit Würde. Ein solcher Film ist ‚Sechswochenamt‘. [...] Die Reduktion auf das Wesentliche bringt eine Tiefe hervor, die berührt – roh, echt und menschlich.“
Für das beste Drehbuch wurde Yvonne Görlach ausgezeichnet, ebenfalls für „Karla“. In der Begründung der Jury heißt es: „Mit großer erzählerischer Intuition, ohne gängige Muster zu bedienen, behandelt die Autorin diese Geschichte und ihre Figur mit viel Respekt und Empathie. Sie lässt sich Zeit, spart aus, illustriert nicht, ist nie kitschig, deutet an und lässt vieles weg, was nicht sagbar ist, aber in unserer Phantasie stattfindet und uns umso mehr bewegt. Ein Drehbuch, das seinen Figuren vertraut.“ Mit dem Preis ist ein Mentoring-Programm bei Bavaria Fiction verbunden. In der Kategorie „Beste schauspielerische Leistung“ erhielt Magdalena Laubisch den Preis für ihre Hauptrolle in „Sechswochenamt“. In der Begründung der Jury heißt es: „Magdalena Laubisch spielt diese Figur ohne Sentimentalität, mit stiller Kraft, großer Präzision und beeindruckender Durchlässigkeit. Scheinbar unaufwändig nimmt sie uns mit auf diese Reise, Ihr Spiel ist intim, aber nicht privat.“
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