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Kritikerpreis für „Für immer hier“: FIPRESCI kürt Walter Salles’ Drama zum Film des Jahres

  • Autorenbild: Toni Schindele
    Toni Schindele
  • vor 13 Minuten
  • 3 Min. Lesezeit

Die Internationale Föderation der Filmkritiker FIPRESCI hat den brasilianisch-französischen Spielfilm „Für immer hier“ von Walter Salles zum besten Film des Jahres gewählt. Die Auszeichnung wird im Rahmen der Eröffnung des 73. San Sebastián International Film Festival verliehen – pünktlich zum hundertjährigen Bestehen der Kritikerorganisation.


Kritikerpreis für „Für immer hier“: FIPRESCI kürt Walter Salles’ Drama zum Film des Jahres
Bildnachweis: © Alile Onawale, VideoFilms, DCM

Die Internationale Föderation der Filmkritiker (FIPRESCI) hat ihre wichtigste Auszeichnung, den FIPRESCI Grand Prix, in diesem Jahr an den Film „Für immer hier“ verliehen. Das Drama des brasilianischen Regisseurs Walter Salles setzte sich damit gegen vier weitere Finalisten durch, darunter Brady Corbets „Der Brutalist“, Oliver Laxes „Sirāt“, Kleber Mendonça Filhos „The Secret Agent“ sowie Ryan Cooglers „Blood & Sinners“. Gewählt wurde der Siegerfilm von 739 professionellen Filmkritikern aus 75 Ländern. Der Preis gilt als bedeutendste Würdigung, die FIPRESCI jährlich vergibt und wird 2025 im Rahmen eines Jubiläums verliehen: Die 1930 beziehungsweise 1925 gegründete Kritikerorganisation feiert ihr hundertjähriges Bestehen. Die Verleihung findet am 19. September 2025 bei der Eröffnungsgala des 73. San Sebastián International Film Festival statt. Im Anschluss an die Preisvergabe wird der Film in Anwesenheit des Regisseurs und mehrerer Hauptdarstellenden gezeigt, darunter Fernanda Torres, Fernanda Montenegro und Selton Mello.


Mit dem Grand Prix wird nicht nur das Werk, sondern auch die Handschrift von Walter Salles gewürdigt, der sich nach fast zwei Jahrzehnten erneut einem brasilianischen Thema widmet. Die Wahl durch FIPRESCI reiht sich ein in eine lange Liste internationaler Anerkennungen: „Für immer hier“ wurde zuvor bereits in Venedig, Toronto, New York und bei den Oscars ausgezeichnet. Die Handlung von „Für immer hier“ mit dem Original-Titel „Ainda estou aqui“ basiert auf den Memoiren des brasilianischen Autors Marcelo Rubens Paiva und erzählt die Geschichte seiner Mutter Eunice Paiva – einer Juristin und Menschenrechtsaktivistin, die ihren Mann während der Militärdiktatur 1971 an das Regime verlor und Jahrzehnte später an Alzheimer erkrankte. Der Film verwebt drei Zeitebenen: Die Verschleppung des Vaters durch Militärs in den 1970er Jahren, das politische Engagement der Mutter in den 1990er Jahren und ihren zunehmenden Gedächtnisverlust in den 2010er Jahren. Dabei bleibt der Fokus stets auf der Perspektive der Zurückgebliebenen, nicht der Täter.


Walter Salles entwickelte das Drehbuch gemeinsam mit Murilo Hauser und Heitor Lorega. Die Kameraarbeit übernahm Adrian Teijido, den Schnitt Affonso Gonçalves. Für Szenenbild und Kostüme zeichneten Carlos Conti und Claudia Kopke verantwortlich, den Soundtrack komponierte Warren Ellis. Besondere Aufmerksamkeit erhielt die Besetzung: Die Mutter-Tochter-Kombination Fernanda Montenegro und Fernanda Torres übernimmt die Rolle der Eunice in verschiedenen Lebensphasen. Montenegro arbeitete bereits in „Central Station“ mit Salles zusammen und wurde dafür 1999 für einen Oscar nominiert. Der Ehemann Rubens wird von Selton Mello dargestellt. In weiteren Rollen sind Valentina Herszage, Luiza Kosovski, Guilherme Silveira und Antonio Saboia zu sehen. Der Film feierte seine Weltpremiere am 1. September 2024 im Wettbewerb der Filmfestspiele von Venedig, wo er mit dem Drehbuchpreis (Goldene Osella), dem SIGNIS-Award und dem Green Drop Award ausgezeichnet wurde.


„Für immer hier“ lief anschließend auf dem Toronto International Film Festival und beim New York Film Festival. In Brasilien kam der Film im November 2024 in die Kinos und entwickelte sich mit über 5,2 Millionen Zuschauenden zum erfolgreichsten nationalen Kinofilm seit der Pandemie. International spielte er bis März 2025 rund 35 Millionen Dollar ein. In Deutschland startete der Film am 13. März 2025 mit einer Altersfreigabe ab zwölf Jahren. Kritiken fielen weltweit positiv aus. Rotten Tomatoes listet eine Zustimmungsrate von 97 Prozent bei rund 200 Rezensionen, Metacritic verzeichnet einen Durchschnitt von 85 von 100 Punkten. Fernanda Torres wurde für ihre Hauptrolle mit einem Golden Globe ausgezeichnet, bei den Academy Awards 2025 gewann der Film den Oscar für den besten internationalen Film – der erste Oscar für Brasilien in dieser Kategorie.


Zudem war er als bester Film sowie für die beste Hauptdarstellerin nominiert. Bei den Goya Awards erhielt er den Preis für den besten iberoamerikanischen Film. Mit der Wahl durch FIPRESCI erhält der Film eine weitere prominente Auszeichnung durch die internationale Kritik. Die Föderation mit Sitz in München vereint über 50 nationale Kritikerverbände und Einzelmitglieder aus rund 70 Ländern. Sie vergibt regelmäßig Preise bei internationalen Filmfestivals und versteht sich als unabhängige Stimme der Filmkritik. Der Grand Prix hebt dabei jährlich ein Werk hervor, das künstlerisch, erzählerisch oder gesellschaftlich besonders herausragt. Frühere Preisträger waren unter anderem Michael Haneke, Chloé Zhao und Cristian Mungiu.


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