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„Piraterie ist Piraterie“: Disney und Universal ziehen gemeinsam gegen KI-Firma Midjourney vor Gericht

  • Autorenbild: Toni Schindele
    Toni Schindele
  • 12. Juni
  • 2 Min. Lesezeit

Disney und Universal haben eine gemeinsame Klage gegen das US-amerikanische KI-Unternehmen Midjourney eingereicht. Die beiden Hollywood-Giganten werfen der Firma vor, durch ihr KI-gestütztes Bildgenerierungstool systematisch gegen das Urheberrecht zu verstoßen und fordern umfassende Auskunft, Unterlassung und Schadenersatz.


„Piraterie ist Piraterie“: Disney und Universal ziehen gemeinsam vor Gericht gegen KI-Firma Midjourney
Bildnachweis: KI-generiertes Bild (DALL·E/OpenAI), redaktionell verwendet. Keine klassische urheberrechtliche Schutzfähigkeit. © Toni Schindele

Vor dem Bezirksgericht in Los Angeles wurde eine Klage eingereicht, die Signalwirkung für die gesamte Film- und Kreativbranche entfalten könnte. In ihrer 143-seitigen Klageschrift werfen Disney und Universal dem KI-Unternehmen Midjourney vor, durch die automatisierte Erstellung KI-generierter Bilder auf Basis von urheberrechtlich geschütztem Material massive Rechtsverletzungen begangen zu haben. Besonders kritisiert wird, dass das Unternehmen mit Sitz in San Francisco es Nutzern ermögliche, auf einfache Texteingaben hin täuschend echte Bilder zu generieren – darunter visuelle Darstellungen, die bekannten Charakteren aus Franchises wie „Star Wars“, „Minions“ oder „Die Eiskönigin“ nachempfunden sind. Die Studios argumentieren, Midjourney ermögliche damit massenhaft digitale Piraterie und unterlaufe jede wirtschaftliche Beteiligung der Rechteinhaber.


Midjourney gehört zu den führenden Plattformen im Bereich der generativen Bild-KI. Entwickelt wurde das Tool von Midjourney Inc. unter Leitung von CEO David Holz, der bereits mit dem Start-up Leap Motion technologische Entwicklungen im Bereich Human-Interface-Design vorangetrieben hatte. Seit der öffentlichen Beta-Phase im Juli 2022 zählt Midjourney zu den meistgenutzten KI-Diensten weltweit, insbesondere in der Kreativ- und Unterhaltungsbranche. Mit über 16 Millionen registrierten Accounts und mehr als einer Milliarde erzeugter Bilder wird die Plattform über den Messenger-Dienst Discord betrieben, wo Prompts über sogenannte Slash-Commands eingegeben werden. Die Generierung erfolgt auf Grundlage eines proprietären Diffusionsmodells, dessen Trainingsdaten und interne Funktionsweise nur eingeschränkt offengelegt werden.


Gerade diese Intransparenz ist laut den Klägern problematisch. Die Studios fordern von Midjourney Auskunft über die Herkunft der Trainingsdaten und über etwaige Gewinne, die durch die Erzeugung oder Verbreitung urheberrechtsverletzender Inhalte erzielt wurden. Zudem verlangen sie eine strafbewehrte Unterlassungserklärung sowie Schadenersatz in nicht bezifferter, jedoch maximal möglicher Höhe. In der Klageschrift heißt es, Midjourney sei „ein Fass ohne Boden für Plagiate“ und stelle „den Inbegriff des urheberrechtlichen Trittbrettfahrers“ dar. Die durch die KI generierten Werke seien oft nahezu identisch mit bekannten Bildwelten und Charakterdesigns der Kläger – entstanden jedoch ohne Lizenzierung, Genehmigung oder Honorierung. Dass Disney und Universal gemeinsam klagen, gilt in Branchenkreisen als starkes Signal.


Zwar setzen beide Studios zunehmend auf KI-basierte Tools zur Optimierung ihrer Produktionsprozesse, betonen aber die Notwendigkeit, geistiges Eigentum und kreative Leistungen zu schützen. Die Motion Picture Association (MPA), der sowohl Disney als auch Universal angehören, hatte sich bereits 2023 gegen eine generelle Einschränkung von KI-Technologie ausgesprochen, jedoch die Notwendigkeit betont, klare juristische Leitlinien im Umgang mit „fair use“-Klauseln beim KI-Training zu definieren. Die nun eingereichte Klage dürfte ein Präzedenzfall werden – mit potenziellen Folgen weit über den konkreten Fall hinaus. Branchenbeobachter rechnen mit einem langwierigen Verfahren, das zentrale Fragen zum Urheberrecht im Zeitalter generativer künstlicher Intelligenz klären könnte.

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