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Stella Marie Markert im Interview zu „Danke für nichts“: „Dafür bin ich im Gegensatz zum Titel extrem dankbar“

  • Autorenbild: Toni Schindele
    Toni Schindele
  • 8. Juli
  • 3 Min. Lesezeit

„Ich glaube, dass schwere Themen oft viel verdaulicher sind, wenn sie in Humor verpackt sind“, sagt Regisseurin Stella Marie Markert im Interview zu ihrem Film „Danke für nichts“, der auf dem 42. Filmfest München seine Weltpremiere feierte.


Stella Marie Markert im Interview zu „Danke für nichts“: „Dafür bin ich im Gegensatz zum Titel extrem dankbar“
Bildnachweis: © Toni Schindele

In der Reihe Neues Deutsches Kino erlebte „Danke für nichts“ seine umjubelte Weltpremiere beim 42. Filmfest München im City Kino. Im Zentrum des Films stehen vier junge Frauen, die in einer betreuten WG ihr eigenes anarchisches Paralleluniversum leben – fernab von Eltern, Schule und Regeln. Doch die fragile Gemeinschaft gerät ins Wanken, als Katharina, die eigentlich nie älter als 18 Jahre werden wollte, kurz vor ihrem Geburtstag wiederholt versucht, sich das Leben zu nehmen. In den Hauptrollen sind Lea Drinda, Sonja Weißer, Safinaz Sattar, Zoe Stein und Jan Bülow zu sehen.


Für Regisseurin und Autorin Stella Marie Markert markiert die Tragikomödie zugleich den Abschluss ihres Masterstudiums. Die in Berlin geborene Filmemacherin studierte zunächst Filmproduktion an der Filmakademie Baden-Württemberg, bevor sie an der Filmuniversität Babelsberg ihr Regiestudium begann. Bereits ihr Kurzfilm „Krocketpartie“ lief unter anderem beim SWR und in der Arte-Mediathek. Mit „Danke für nichts“ legt sie nun ihr Langspielfilmdebüt vor.


Der Film Journalist: Ihr Film „Danke für nichts“ erzählt von vier Freundinnen, die sich in einer WG ihre eigene kleine Welt geschaffen haben. Wie kam es zu dieser Idee?


Stella Marie Markert: Es ist sehr aus mir selbst heraus entstanden, aus dem Aufwachsen in der Großstadt. Ich hatte aber auch Vorbilder – für die Persönlichkeiten, die emotionalen Zustände und die Verhaltensweisen der Figuren. Die kommen aus meinem Umfeld. Ich habe einen sehr engen Freundinnenkreis. Wir haben alle früher oder später irgendwann einmal zusammengewohnt und sind einfach sehr eng. Einzelne Charakterzüge habe ich übernommen, vermischt und so neue Figuren geschaffen. Aber auch die Geschichten stammen aus meinem Leben; das echte Leben schreibt eben mit.


Der Film Journalist: „Danke für nichts“ mischt schwere Themen mit Humor. Warum war Humor für Sie so wichtig?


Stella Marie Markert: Ich glaube, dass schwere Themen oft viel verdaulicher sind, wenn sie in Humor verpackt sind. Ich persönlich funktioniere sehr über Humor. Themen lassen sich für mich leichter ansprechen, wenn es ein bisschen witzig ist. Das ist einfach Teil meiner Persönlichkeit und meiner Stimme. Als jemand, der selbst schon durch verschiedene Tonalitäten im Leben gegangen ist – das sind wir alle – merkt man, dass Witz hilft, besser damit umzugehen. Humor ist deshalb auch ein Schutzmechanismus, den ich genutzt habe, um diese Tonalität zu entwickeln.


Der Film Journalist: Wie haben Sie die Produktion Ihres Abschlussfilms erlebt?


Stella Marie Markert: Es war der absolute Wahnsinn. Wir haben die ganze Zeit manifestiert und gesagt: Es muss irgendwie klappen. Wir hatten auch schon einige Personen im Kopf, bei denen wir dachten: Die oder der könnte diese Figur spielen, das wäre toll. Bei manchen Rollen hatten wir aber wirklich gar keine Idee und brauchten Unterstützung. Gerade bei der Suche nach Ballack haben wir lange überlegt, wer es schaffen kann, diesen Grenzgänger zwischen den Welten – Kindheit und Erwachsenenleben – zu verkörpern. Ich bin extrem dankbar und beeindruckt, dass das mit Jan Bülow so geklappt hat.


Der Film Journalist: Was wünschen Sie sich, dass das Publikum aus „Danke für nichts“ mitnehmen wird?


Stella Marie Markert: Was mir beim Filmeschauen manchmal gefehlt hat, ist ein bisschen der Rock’n’Roll. Wir bringen diese Haltung mit. Wer eine gute Zeit haben, dabei aber auch Figuren kennenlernen und emotional abgeholt werden will, sollte unseren Film sehen. Man verlässt ihn nicht mit einem schweren Gefühl, sondern eher mit dem Eindruck, neue Freunde gewonnen zu haben. Dafür bin ich im Gegensatz zum Titel extrem dankbar.

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