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US-Präsident Trump kündigt 100-Prozent-Zölle auf ausländische Filme an: Was bedeutet das für die Filmindustrie?

  • Autorenbild: Toni Schindele
    Toni Schindele
  • 5. Mai
  • 3 Min. Lesezeit

US-Präsident Donald Trump hat überraschend Strafzölle auf im Ausland produzierte Filme angekündigt. Die Maßnahme soll laut Trump die US-amerikanische Filmindustrie schützen – könnte jedoch internationale Produktionen massiv beeinträchtigen und weltweite Verwerfungen in der Branche auslösen.


US-Präsident Trump kündigt 100-Prozent-Zölle auf ausländische Filme an: Was bedeutet das für die Filmindustrie?
Bildnachweis: Marc Nozell from Merrimack, New Hampshire, USA, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

Am 4. Mai 2025 erklärte Trump via Truth Social, künftig einen Importzoll von 100 Prozent auf alle außerhalb der USA produzierten Filme erheben zu wollen. Die Begründung: Steueranreize und Förderprogramme anderer Staaten würden US-Filmschaffende ins Ausland locken, was eine Gefahr für die nationale Sicherheit darstelle. Diese sogenannten „Runaway Productions“ seien laut Trump eine gezielte Kampagne gegen Hollywood. Er beauftragte das Handelsministerium und den US-Handelsbeauftragten mit der sofortigen Umsetzung. Die konkrete Reichweite der Zollregelung bleibt unklar: Ob nur vollständig im Ausland produzierte Filme betroffen sind oder auch Ko-Produktionen, Streaminginhalte und Serien, wurde von offizieller Seite bislang nicht präzisiert. Ebenso ist ungewiss, ob laufende Produktionen unter eine Übergangsregelung fallen oder rückwirkend belastet werden sollen.


So wurde „Mission: Impossible – The Final Reckoning“ auf gleich mehreren Kontinenten

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Bildnachweis: © Paramount Pictures

realisiert. Das „John Wick“-Spin-off „Ballerina“ entstand in der Tschechischen Republik. Marvels „Avengers: Doomsday“ und „Spider-Man: Brand New Day“ werden derzeit in London gedreht, ebenso wie der kommende „Star Wars“-Film „Starfighter“. Auch Warner Bros.’ „Supergirl: Woman of Tomorrow“ entsteht derzeit im Vereinigten Königreich. James Camerons „Avatar: Fire and Ash“ wurde wie seine Vorgänger in Neuseeland produziert. Neuseeland und auch Australien kündigten deshalb bereits Gespräche an, um ihre Filmindustrien zu schützen. Australiens Innenminister Tony Burke betonte die Unterstützung der Regierung für die lokale Filmproduktion. 


Neuseelands Premierminister Christopher Luxon erklärte, man werde sich mit Nachdruck für die eigene Filmindustrie einsetzen. Laut Einschätzung des ehemaligen US-Handelsbeamten William Reinsch sei es zudem „rechtlich kaum haltbar, Filme unter Berufung auf nationale Sicherheit mit Zöllen zu belegen“, da keine unmittelbare Bedrohung vorliege, wie er gegenüber The Guardian ausführte. Reinsch warnte vor „schweren Vergeltungsmaßnahmen“, die insbesondere Hollywoods Auswertung im Ausland gefährden könnten: „Die USA haben hier mehr zu verlieren als zu gewinnen.“ Besonders betroffen wären vermutlich US-Streamingdienste und Produktionsfirmen, die für kostengünstige Drehs osteuropäische Länder wie Rumänien und Bulgarien nutzen. Nach Angaben der Organisation FilmLA ist die Film- und TV-Produktion in Los Angeles im vergangenen Jahrzehnt um fast 40 Prozent gesunken.


Gründe sind Produktionsverlagerungen ins Ausland, hohe Kosten und zuletzt Streiks. Ein weiterer Rückgang droht nun durch mögliche internationale Gegenmaßnahmen. China – nach

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Bildnachweis: © Constantin Film Verleih

den USA der zweitgrößte Filmmarkt – hat bereits im April angekündigt, die Zahl amerikanischer Importe zu reduzieren. Besonders betroffen wären US-Streamingdienste und Produktionsfirmen, die für kostengünstige Drehs osteuropäische Länder wie Rumänien und Bulgarien nutzen. Nach Angaben der Organisation FilmLA ist die Film- und TV-Produktion in Los Angeles im vergangenen Jahrzehnt um fast 40 Prozent gesunken. Denn obwohl beispielsweise die „After“-Filmreihe mit Josephine Langford und Hero Fiennes Tiffin in den USA spielt – etwa in Städten wie Los Angeles oder Seattle – wurden ab dem zweiten Teil fast alle Szenen in Osteuropa gedreht, vor allem in Sofia, Bulgarien.


Ausschlaggebend waren die günstigen Produktionskosten sowie logistische Vorteile, insbesondere während der Corona-Pandemie. Dieses Vorgehen ist in der Filmbranche allerdings keine Seltenheit: Auch Produktionen wie „John Wick: Kapitel 4“, dessen Handlung teilweise in New York angesiedelt ist, nutzten Drehorte in Bulgarien und Deutschland, während „The Flight Attendant“ ihre US-Szenen teilweise in Tschechien realisierte. Hollywood-Settings aus Europa sind längst ein gängiges Modell geworden.

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