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Kai Scheve im Interview zum Erzgebirgskrimi „Die letzte Note“: „Mehr Erzgebirge geht nicht“

  • Autorenbild: Toni Schindele
    Toni Schindele
  • 21. Apr.
  • 4 Min. Lesezeit

„Weil Spannung in Chemnitz garantiert ist!“ – sagt Kai Scheve über den neuen Erzgebirgskrimi „Die letzte Note“, in dem er wieder als Fernsehkommissar Robert Winkler ermittelt. Im Interview spricht Kai Scheve nun über seine persönliche Verbindung zur Region, den Charakter seines Ermittlers und warum der Erzgebirgskrimi nicht nur ein lokales Phänomen.


Kai Scheve im Interview zum Erzgebirgskrimi „Die letzte Note“: „Mehr Erzgebirge geht nicht“
Bildnachweis: © ZDF/Hardy Spitz

Samstagabend, 20.15 Uhr: Millionen Deutsche schalten den Samstagskrimi ein und lassen sich von vertrauten Fernseh‑Formaten in unbekannte Landschaften entführen. Seit einigen Jahren rückt dabei eine Region ins Zentrum, die lange am Rand der Wahrnehmung lag: das Erzgebirge. 2019 widmete das ZDF der Region eine eigene Krimireihe – nun steht bereits die zwölfte Episode vor der Ausstrahlung. Mittendrin steht Kai Scheve, gebürtiger Erzgebirger, gelernter Tenor und seit 2019 Fernsehkommissar Robert Winkler. Der Schauspieler, der einst vor der Wende aus der DDR floh und später an Bühnen von Düsseldorf bis Zürich spielte, kehrt für jede Folge ins Erzgebirge für einen neuen Kriminalfall zurück. ​In der neuen Episode „Die letzte Note“ verlegt die Reihe den Schauplatz nach Chemnitz, Europas Kulturhauptstadt 2025. Eine ermordete Musikpädagogin, ein Orchester voller Geheimnisse und ein DDR Nachhall bilden die Partitur, in der Winkler dieses Mal ermittelt.


Der Film Journalist: Sie sind im Erzgebirge geboren und kehren nun seit 2019 immer wieder dorthin zurück. Wie fühlt es sich an, quasi „nach Hause“ zu kommen und hat sich Ihre Sicht auf das Erzgebirge durch die jahrelangen Dreharbeiten verändert?


Kai Scheve: Wir sind eine Reiseproduktion, drehen also immer an verschiedenen Orten im Erzgebirge, manchmal kommen wir auch zurück an einen Ort. Das fühlt sich dann tatsächlich ein wenig wie „zu Hause“ an. Da ich mir grundsätzlich eine private Bleibe suche, sind inzwischen auch Freundschaften entstanden. Man tauscht sich regelmäßig aus und hat einen geschützten Rückzugsort vom Drehalltag. Im letzten Jahr bewohnte ich zum Beispiel ein restauriertes Huthaus aus dem sechzehnten Jahrhundert mit Eingang zum Bergwerksstollen. Schiefes Fachwerk, Wände aus Lehm und Stroh, niedrige Decken. Nach Drehschluss Holz hacken, Ofen heizen und an die Vorfahren dieses Hauses denken. Mehr Erzgebirge geht nicht.


Der Film Journalist: Sie spielen Robert Winkler nun seit mehr als fünf Jahren. Welche Eigenschaften an Kommissar Winkler mögen Sie besonders und welche würden Sie privat eher meiden?


Kai Scheve: Winkler ist ein freundlicher, eigensinniger, loyaler, einsamer Kripobeamter. Privat bin ich Familienmensch mit Frau und Kindern.


Der Film Journalist: Dieser Erzgebirgskrimi verlagert sich stärker nach Chemnitz. Hat Ihnen irgendetwas an Chemnitz besonders gefallen, das Sie vor den Dreharbeiten vielleicht nicht so erwartet hätten?


Kai Scheve: Ich habe von zwölf Erzgebirgskrimis zwei in Chemnitz gedreht. Die Stadt, die jeder

Kai Scheve im Interview zum Erzgebirgskrimi „Die letzte Note“: „Mehr Erzgebirge geht nicht“
Bildnachweis: © ZDF/Hardy Spitz

irgendwie kennt, aber wenige besuchen sie tatsächlich. Wer sich die Mühe macht, wird einiges entdecken: Gründerzeitviertel, Museen, ein Schloss, was kein Schloss ist, Plattenbauten, Parklandschaften mit Pioniereisenbahn und Kosmonautenzentrum, Theater, Oper, Cafés, dem altehrwürdigen Chemnitzer Hof und den mutigen Hoteliers vom Alexxanders. … „C the Unseen“ ist ein treffendes Motto in diesem besonderen Jahr für Chemnitz.


Der Film Journalist: Dieses Jahr trägt Chemnitz den Titel der Kulturhauptstadt Europas. Welche Bedeutung hat das Ihrer Meinung nach für die Stadt und die Region, und glauben Sie, dass Fernsehfilme wie der Erzgebirgskrimi dazu beitragen können, Chemnitz als kulturellen und historischen Schauplatz bekannter zu machen?


Kai Scheve: Die Bedeutung – Kulturhauptstadt Europas – kann ich als Wahlberliner nur schwer beurteilen. Aber ja, wir versuchen mit der ZDF-Reihe den Zuschauern die Region näherzubringen. Und mit Blick auf die Einschaltquoten scheint das durchaus zu klappen.


Der Film Journalist: Der Erzgebirgskrimi hat eine treue Fangemeinde, besonders in Sachsen. Wie wichtig ist Ihnen das Feedback aus Ihrer alten Heimat, und was glauben Sie, zieht auch außerhalb des Erzgebirges so sehr in den Bann dieser Reihe?


Kai Scheve: Ich bekomme reichlich Feedback aus Sachsen und nicht ausschließlich positives: zu

düster, zu klischeehaft, zu wenig Dialekt. Die am häufigsten gestellte Frage ist allerdings: Wie geht es mit der Försterin weiter? Ich vermute deshalb, dass es im- wie außerhalb des Erzgebirges ein gewisses Interesse an unserem Ensemble gibt. Wir sind ein sympathisches Team zur besten Sendezeit.


Kai Scheve im Interview zum Erzgebirgskrimi „Die letzte Note“: „Mehr Erzgebirge geht nicht“
Bildnachweis: © ZDF/Hardy Spitz

Der Film Journalist: Wenn Kommissar Winkler in einer anderen Region als dem Erzgebirge ermitteln müsste – welche würden Sie sich aussuchen?


Kai Scheve: Venedig.


Der Film Journalist: Sie meinten einmal, dass Ihnen der achte Erzgebirgskrimi „Familienband“ am besten gefallen hat. Was macht für Sie einen richtig guten Erzgebirgskrimi aus, und welche Aspekte sind Ihnen persönlich dabei besonders wichtig?


Kai Scheve: Drehbuch, Regie, Cast, Team: in „Familienband“ kam alles zusammen, auch durch Corona. Wir hatten eine Besetzung, die unter anderen Umständen vielleicht nicht zusammengefunden hätte. Der Film setzt sich mit der AfD-Rhetorik auseinander, zum Beispiel in Form eines Wutbürger-Fackelzugs. Wir alle fanden, dass sich die Geschichte vom dem gängigen Krimi abhebt.


Der Film Journalist: Der neue Fall dreht sich um ein komplexes Beziehungsgeflecht aus DDR-Vergangenheit und musikalischer Leidenschaft. Sie lebten selbst dreiundzwanzig Jahre in der DDR. Was hat Sie am neuen Erzgebirgskrimi am meisten gereizt?


Kai Scheve: Das Drehbuch von Thomas Kirchner, den ich bereits aus der „Spreewaldkrimi“-Reihe kannte.


Der Film Journalist: In diesem Fall geht es ja viel um Musik, und Sie haben ja auch zunächst eine Chorsängerausbildung gemacht und dann an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main gelernt. Stellen Sie sich vor, Kommissar Winkler müsste undercover in einem Orchester ermitteln – welches Instrument würde er spielen?


Kai Scheve: Klarinette.


Der Film Journalist: Am Samstag, dem 26. April 2025, wird der neue Erzgebirgskrimi zur Prime-Time um 20.15 Uhr im ZDF ausgestrahlt. Deshalb zum Abschluss die Frage: Warum sollte man unbedingt einschalten und den neuen Erzgebirgskrimi „Die letzte Note“ auf keinen Fall verpassen?


Kai Scheve: Weil Spannung in Chemnitz garantiert ist! Und wie sonst sollten die Zuschauer erfahren, wie es mit der Försterin weitergeht. Die Premiere wird hoffentlich in meinem Lieblings-Programmkino – Metropol – in Chemnitz selbst stattfinden.

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