„Mother’s Baby“ gewinnt Goldenen Biber bei den Biberacher Filmfestspielen
- Toni Schindele
- vor 19 Stunden
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Mit der Verleihung des Goldenen Bibers an das Psychodrama „Mother’s Baby“ von Johanna Moder endeten die 47. Biberacher Filmfestspiele. Die österreichisch-schweizerisch-deutsche Koproduktion setzte sich im Spielfilmwettbewerb gegen sechs weitere nominierte Produktionen durch.

Der Goldene Biber gilt als einer der zentralen Preise für den deutschsprachigen Arthouse-Film. Der Hauptpreis der Biberacher Filmfestspiele ist mit 8.000 Euro dotiert und wird jährlich von der Stadt Biberach vergeben. In diesem Jahr wurde „Mother’s Baby“ ausgezeichnet. Im Zentrum des Films steht die erfolgreiche Dirigentin Julia, verkörpert von Marie Leuenberger, die nach der Geburt ihres Kindes zunehmend an ihrer Wahrnehmung und Identität zweifelt. Die Handlung entwickelt sich aus der ambivalenten Mutter-Kind-Beziehung zu einem psychologischen Thriller mit Themen wie postpartaler Depression, Selbstverlust und gesellschaftlichem Erwartungsdruck. Regie führte Johanna Moder, die gemeinsam mit Arne Kohlweyer auch das Drehbuch schrieb. „Mother’s Baby“ feierte seine Weltpremiere am 18. Februar 2025 im Wettbewerb der 75. Berlinale.
Der österreichische Kinostart erfolgte am 24. Oktober über Filmladen, der deutsche Kinostart ist für den 15. Januar 2026 angesetzt. Die Jury in Biberach hob insbesondere die präzise Figurenführung, die visuelle Gestaltung und die dramaturgische Vielschichtigkeit des Films hervor. Mit „Mother’s Baby“ werde ein Werk ausgezeichnet, das sich zwischen psychologischem Realismus, Thriller-Elementen und gesellschaftspolitischem Kommentar bewegt, ohne klare Genregrenzen zu bedienen. Neben dem Hauptpreis wurden bei den 47. Biberacher Filmfestspielen sieben weitere Auszeichnungen vergeben. Der Ehren-Biber ging an Nastassja Kinski für ihre langjährige Arbeit im internationalen Film und ihren Beitrag zur Sichtbarkeit deutscher Schauspielkunst. Der Publikums-Biber und zugleich der Debüt-Biber wurden an „Ungeduld des Herzens“ von Lauro Cress verliehen.
Der Schüler-Biber ging an „Babystar“, den die Jugendjury für seine thematische Relevanz und technische Umsetzung auszeichnete. In der Kategorie Mittellange-Filme-Biber wurde „Vitja“ ausgezeichnet. Der Film erzählt von einem jungen russischen Mann, der nach seiner Flucht nach Berlin eine neue Identität sucht und in einer Beziehung Halt findet. Den Doku-Biber erhielten Erec Brehmer und Benjamin Rost für „Born to Fake“, eine filmische Aufarbeitung des Medienskandals um gefälschte Reportagen und journalistische Manipulation. Der Kurzfilm-Biber wurde an „Spiegelberg – Ein deutsches Dorf“ vergeben, der anhand von Porträts und Gesprächen den gesellschaftlichen Wandel im ländlichen Raum dokumentiert. Der Fernseh-Biber ging an „Sterben für Beginner“ von Julia Schubius.

