Robert Eggers’ „Nosferatu“-Remake feierte erst vor wenigen Wochen seinen Kinostart und avancierte bereits zu einem internationalen Erfolg. Dennoch richtete sich die Aufmerksamkeit vieler schnell auf die Frage, welches Projekt der gefeierte Regisseur als nächstes in Angriff nehmen würde.

Berichte legten zunächst nahe, Eggers werde für Sony ein Remake des Fantasy-Klassikers „Die Reise ins Labyrinth“ aus dem Jahr 1986 inszenieren. Diese Spekulationen haben sich jedoch zerschlagen. Stattdessen wird Eggers mit „Werwulf“ einen völlig neuen Film für Focus Features entwickeln. Die Spekulationen über Eggers’ angebliche Arbeit an einer Neuauflage von „Die Reise ins Labyrinth“ kamen wenige Tage nach dem Kinostart von „Nosferatu“ auf. Der Fantasyfilm von Jim Henson hatte sich nach einem anfänglich enttäuschenden Einspielergebnis in den 1980er Jahren zu einem Kultklassiker entwickelt, nicht zuletzt durch David Bowies ikonische Rolle als Koboldkönig Jareth und die bahnbrechende Puppenkunst Hensons. Ein Remake unter der Regie von Eggers, dessen Werke wie „The Witch“ und „The Northman“ durch ihre düstere Ästhetik beeindrucken, schien auf den ersten Blick plausibel.
Wie sich nun herausstellt, wird Eggers jedoch zunächst einmal nicht am „Die Reise ins Labyrinth“-Remake arbeiten. Stattdessen widmet er sich mit „Werwulf“ einem Originalprojekt, das ihn erneut tief in die Sphären des Horrors führt. Das Drehbuch, das Eggers gemeinsam mit dem isländischen Autor Sjón geschrieben hat, greift die Gestalt des Werwolfs auf und platziert sie in einem Mittelalter-Setting. Das Werwolf-Setting hat eine lange Tradition in Literatur, Film und Fernsehen und ist tief in mythologische und kulturelle Erzählungen verwurzelt. Werwölfe, halb Mensch, halb Tier, verkörpern den Kampf zwischen Zivilisation und Wildheit, menschlicher Vernunft und animalischem Instinkt. Ihre Darstellung reicht von schrecklichen Monstern bis hin zu tragischen, missverstandenen Figuren. Im Medium Film begann das Werwolf-Genre mit frühen Klassikern wie „The Wolf Man“ aus dem Jahr 1941, der bis heute das Bild des Werwolfs prägt: ein Mensch, der bei Vollmond gegen seinen Willen zur Bestie wird.
Die Transformation, oft symbolisch für innere Qualen oder verborgene Begierden, wurde in Filmen wie „An American Werewolf in London“ oder „The Howlin“ dargestellt. In den 2000ern brachten Filme wie „Underworld“ oder „Twilight“ neue Interpretationen, die Werwölfe als mächtige Krieger oder romantisierte Helden zeigten. „Werwulf“ wird von Focus Features produziert, einer Tochterfirma von Universal, die bereits für den weltweiten Vertrieb von „Nosferatu – Der Untote“ verantwortlich war. Der Vampirfilm hat bislang über 150 Millionen US-Dollar eingespielt und ist damit der zweiterfolgreichste Film des Unternehmens. Focus Features setzt mit „Werwulf“ erneut auf die bewährte Zusammenarbeit mit Eggers, dessen Filme für ihre historische Authentizität und tiefgründige Erzählweise bekannt sind. Inhaltliche Details zu „Werwulf“ bleiben bisher streng unter Verschluss. Bekannt ist lediglich, dass der Film zur Weihnachtszeit 2026 in die nordamerikanischen Kinos kommen soll.
Informationen zur Besetzung liegen noch nicht vor, doch das kreative Team verspricht, die für Eggers typische Kombination aus historischer Präzision und atmosphärischem Horror weiterzuführen. Eggers hat sich mit seinen bisherigen Filmen einen Ruf als einer der innovativsten Filmemacher der Gegenwart erarbeitet. Seine Werke zeichnen sich durch ihre akribische Recherche und authentische Darstellung historischer Epochen aus. In „The Witch“ brachte er die puritanische Angst vor Hexerei des 17. Jahrhunderts auf die Leinwand, während „The Northman“ die Wikingerzeit mit beeindruckender Detailtreue einfing. Sein Stil verbindet historische Kulissen mit Elementen aus Mythen und Volksglauben, wodurch seine Filme eine zeitlose Qualität erhalten. „Werwulf“ wird diesen Ansatz voraussichtlich fortsetzen und dabei erneut Fragen nach menschlicher Zerbrechlichkeit, Wahnsinn und moralischer Schuld aufwerfen.
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