Paramount entwickelt Remake des spanischen Horrorklassikers „Ein Kind zu töten…“
- Toni Schindele
- vor 12 Minuten
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Es war eines der umstrittensten Werke des europäischen Horrorkinos der 1970er-Jahre – nun soll es eine Neuauflage folgen: Paramount Pictures arbeitet an einem Remake des spanischen Films „Ein Kind zu töten…“.

Wie das US-Branchenmagazin Variety berichtet, entsteht ein Remake von „Ein Kind zu töten…“ unter dem Dach der Horror-Abteilung von Paramount Pictures, deren Leitung seit 2021 bei Produzent Walter Hamada liegt. Hamadas Vertrag mit dem Studio wurde kürzlich verlängert, um eine Reihe neuer Genretitel umzusetzen. Das geplante Remake von „Ein Kind zu töten…“ soll von Regisseur und Drehbuchautor Rodrigue Huart geschrieben und inszeniert werden. Weitere Details zur Handlung, Besetzung oder zum geplanten Produktionszeitraum sind bislang nicht bekannt. Der Originalfilm stammt von Regisseur Narciso Ibáñez Serrador, einer prägenden Figur des spanischen Genrekinos. Unter dem Künstlernamen „Chicho“ wurde er in der Nach-Franco-Ära zu einem der innovativsten Köpfe des spanischen Fernsehens. Nach seinem Erfolg mit „Das Versteck“ drehte er mit „Ein Kind zu töten…“ einen deutlich provokanteren zweiten Spielfilm.
Grundlage war der Roman „El juego de los niños“ von Juan José Plans. Serrador erzählt darin von einem britischen Urlaubspaar, das auf einer abgeschiedenen Mittelmeerinsel feststellt, dass alle Erwachsenen tot und nur noch Kinder am Leben sind – Kinder, die offenbar kollektiv begonnen haben, ihre Eltern und alle Älteren zu töten. Der Film verband psychologischen Schrecken mit sozialkritischer Symbolik und stellte die Frage nach den moralischen Grenzen des Überlebensinstinkts: Wer wäre im Angesicht des Grauens bereit, ein Kind zu töten? „Ein Kind zu töten…“ feierte am 21. April 1976 in Madrid Premiere und zählte mit 868.396 Kinobesuchern in Spanien zu einem Achtungserfolg. International lief der Film unter verschiedenen Titeln – in den USA etwa als „Island of the Damned“ oder „Death Is Child’s Play“.
In Deutschland wurde er zunächst nur in stark gekürzten Fassungen veröffentlicht, unter anderem als „Scream“ oder unter dem irreführenden Titel „Tödliche Befehle aus dem All“. Erst seit 2008 ist die ungeschnittene Originalfassung offiziell im deutschsprachigen Raum verfügbar; 2024 erschien zudem eine restaurierte Blu-ray-Edition. Heute gilt der Film als Meilenstein des europäischen Horrorkinos, der Werke wie „Kinder des Zorns“ oder „Midsommar“ nachweislich beeinflusste. Seine kompromisslose Bildsprache, die ethische Ambivalenz der Handlung und die untypisch helle Ästhetik machten ihn zu einem der prägendsten Beiträge der 1970er-Jahre-Genrekultur.
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