Schauspielerin Blake Lively hat ihren Kollegen und Regisseur Justin Baldoni wegen sexueller Belästigung angeklagt. Die Vorfälle sollen während der Dreharbeiten zu „Nur noch ein einziges Mal“ im Jahr 2023 stattgefunden haben.
In ihrer Klage, die auch gegen die Produktionsfirma Wayfarer Studios und Produzent Jamey Heath gerichtet ist, beschreibt Lively eine toxische Atmosphäre am Set. Justin Baldoni, der sowohl die Regie führte als auch die männliche Hauptrolle spielte, soll sich mehrfach unangemessen verhalten haben. Livelys Vorwürfe umfassen unter anderem unerwünschte Annäherungen, das Eindringen in ihre Privatsphäre und das Erzählen von intimen Details aus Baldonis Privatleben, die sie als zutiefst unangemessen empfand. Lively beschreibt weiter, dass sie während der Produktion eine schriftliche Vereinbarung durchsetzen musste, um Verhaltensregeln am Set festzulegen.
Zusätzlich wurden Intimitätskoordinatoren eingesetzt, um Belästigungen vorzubeugen. Dennoch
seien die Dreharbeiten belastend gewesen, und Lively sieht sich nun gezwungen, rechtliche Schritte einzuleiten. Livelys Klage geht über die Vorwürfe sexueller Belästigung hinaus. Sie beschuldigt Baldoni und das Produktionsteam, eine gezielte Rufmordkampagne gegen sie gestartet zu haben, um ihre Glaubwürdigkeit zu untergraben. Laut Lively habe die Produktionsfirma negative Interviews aus ihrer Vergangenheit ausgegraben und kritische Artikel auf kleineren Plattformen gestreut, die später von größeren Medien aufgegriffen wurden. In sozialen Medien sei die Zahl negativer Kommentare über sie deutlich angestiegen, was sie mit vorgelegten Daten belegen möchte.
Justin Baldoni hat sich bislang nicht öffentlich zu den Vorwürfen geäußert. Sein Anwalt erklärte gegenüber der New York Times, dass Livelys Klage „ein verzweifelter Versuch sei, ihre angeschlagene Reputation wiederherzustellen“. Die Agentur, die Baldoni bisher vertreten hatte, hat jedoch bereits ihre Zusammenarbeit mit ihm beendet – ein Schritt, der die Ernsthaftigkeit der Situation unterstreicht. Baldoni, der bisher als Verfechter feministischer Werte galt und ein Buch über die Überwindung toxischer Männlichkeit veröffentlicht hat, steht nun unter scharfer Beobachtung. Die Anschuldigungen könnten als weiteres Kapitel in der #MeToo-Bewegung Hollywoods Geschichte schreiben, sollte sich Livelys Darstellung bestätigen. Während sich Lively gegen sexuelle Belästigung und Rufmord wehren will, betonen ihre Anwälte, dass die eingereichten Dokumente ihre Sicht der Dinge belegen.
Es gilt jedoch die Unschuldsvermutung, und das Gerichtsverfahren wird zeigen, welche
Konsequenzen der Fall für Baldoni und die betroffenen Produktionsmitglieder haben wird. Die Ironie, dass die Vorwürfe ausgerechnet am Set eines Films über häusliche Gewalt entstanden sein sollen, bleibt nicht unbemerkt. „Nur noch ein einziges Mal“ behandelte die Herausforderungen, toxische Beziehungen zu durchbrechen, und erreichte weltweit ein Publikum, das von den ernsten Themen berührt war. Doch die aktuellen Enthüllungen werfen Fragen darüber auf, wie sich diese Themen nicht nur in der Handlung, sondern auch hinter den Kulissen widerspiegeln.
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