Zwischen Arthouse und Hollywood: Udo Kier im Alter von 81 Jahren verstorben
- Toni Schindele
- vor 13 Stunden
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Udo Kier ist tot. Der deutsche Schauspieler, der in mehr als 270 Film- und Fernsehproduktionen sowie Videospielen und Musikvideos mitwirkte und zu den international bekanntesten deutschen Charaktermimen zählte, starb im Alter von 81 Jahren in Palm Springs.

Udo Kier wurde 1944 in Köln geboren und wuchs unter Eindrücken des Kriegs und der unmittelbaren Nachkriegszeit auf. Nach frühen Stationen als Messdiener, Chorsänger und später als Mannequin führte ihn sein beruflicher Weg Mitte der 1960er Jahre nach London und New York, wo er Schauspielunterricht nahm und erstmals Filmschaffende traf, die sein späteres Schaffen prägen sollten. Seine künstlerische Laufbahn umfasste ab den späten 1960er Jahren über 270 Film- und Fernsehproduktionen, ergänzt durch Arbeiten in Videospielen, Musikvideos und Theater. Kiers internationale Bekanntheit begann Anfang der 1970er Jahre, als er in Paul Morrisseys Filmen „Frankenstein“ und „Dracula“ Hauptrollen übernahm. In den folgenden Jahren arbeitete er unter anderem mit Rainer Werner Fassbinder, Werner Herzog, Lars von Trier, Gus Van Sant und Christoph Schlingensief. Ab den frühen 1990er-Jahren arbeitete Kier regelmäßig in Hollywood.
Zu seinen prominenten Produktionen zählen „My Private Idaho“, „Ace Ventura – Ein tierischer Detektiv“, „Blade“, „Armageddon“, „End of Days – Nacht ohne Morgen“ und „Shadow of the Vampire“. Er war in Gastrollen, Nebenrollen und Ensemblewerken zu sehen und spielte an der Seite von Nicole Kidman, Keanu Reeves, Michael J. Fox, Bruce Willis, Christoph Waltz und Arnold Schwarzenegger. Parallel übernahm er fortlaufend Episodenrollen in US-Fernsehserien und trat in Musikvideos von Madonna oder auch Metal-Band Korn auf. Neben seinen US-Projekten blieb Kier zugleich in Europa eine feste Größe des Arthouse-Kinos. Zu seinen deutschen Produktionen zählen Auftritte in „Hans-Christoph Blumenbergs Rotwang muß weg!“, „Soul Kitchen“, Episoden der Reihen „Tatort“ und „Rosa Roth“, sowie Hauptrollen und Nebenrollen in experimentellen Filmen von Christoph Schlingensief, darunter „Mutters Maske“, „Die 120 Tage von Bottrop“ und „Das deutsche Kettensägenmassaker“.
Obwohl er nie einen der großen internationalen Filmpreise erhielt, war Kier in der Branche hoch angesehen und wurde im Laufe seiner Karriere mit verschiedenen Festival-Ehrungen gewürdigt, darunter dem CineMerit Award des Filmfest München, den er 2014 als Anerkennung für sein Lebenswerk erhielt. Sein Management und sein langjähriger Lebensgefährte bestätigten nun den Tod von Udo Kier; eine Todesursache wurde nicht genannt. In einem Interview mit dem US-Magazin „People“ beschrieb Kier einmal rückblickend sein Leben mit den Worten: „Ich bin ein glücklicher Mensch. Ich hatte das Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, und ich habe die Dinge nie erzwungen. Ich wollte nur der Armut entkommen, in die ich hineingeboren wurde.“

