31. Sarajevo Film Festival eröffnet heute: Drei Weltpremieren im Wettbewerb und prominente Gäste
- Toni Schindele

- 15. Aug.
- 2 Min. Lesezeit
Heute beginnt in Sarajevo die 31. Ausgabe eines der führenden Filmfestivals Südosteuropas. Acht Tage lang werden Filme aus der gesamten Region und darüber hinaus präsentiert, begleitet von Branchentreffen, Masterclasses und Premieren.

Gegründet 1995 während der Belagerung von Sarajevo, ist das Festival aus einer kulturellen Protestaktion gegen den Krieg zu einer der zentralen Plattformen für den südosteuropäischen Film geworden. Es ist seit 2004 vom internationalen Filmproduzentenverband FIAPF als Wettbewerbsfestival akkreditiert und konzentriert sich im Hauptprogramm auf Produktionen aus über 20 Ländern der Region – von Albanien bis zur Ukraine. Der Hauptpreis, das „Herz von Sarajevo“, wird in mehreren Kategorien vergeben. Das diesjährige Festival läuft vom 15. bis 22. August und eröffnet mit der Weltpremiere von „The Pavilion“ des bosnischen Regisseurs Dino Mustafić, einer Komödie über eine Revolte in einem Seniorenheim. Die Aufführung findet im Coca-Cola Open Air Cinema statt, das während des Festivals weitere internationale Arthouse-Titel und Klassiker zeigt. Darüber hinaus finden Masterclasses mit namhaften Gästen wie Paolo Sorrentino, Willem Dafoe, Ray Winstone, Stellan Skarsgård und Michel Franco statt.
Im Wettbewerb Spielfilm treten neun Produktionen gegeneinander an, darunter drei Weltpremieren: „Otter/vidra“ von Srđan Vuletić, „Stars of little importance“ von Renátó Olasz und „Yugo Florida“ von Vladimir Tagić. Weitere Beiträge sind „Dj Ahmet“, „Fantasy“, „God will not help“, „Sorella di clausura“, „White snail“ und „Wind, talk to me“. Die Jury unter Vorsitz des ukrainischen Regisseurs Sergei Loznitsa vergibt neben dem mit 16.000 Euro dotierten Preis für den besten Spielfilm auch Auszeichnungen für Regie und Schauspiel. Die Gewinner werden am 22. August bekanntgegeben. Auch der Dokumentarfilm ist stark vertreten: 20 Produktionen – darunter fünf Weltpremieren – konkurrieren um das „Herz von Sarajevo“ in dieser Kategorie. Der Kurzfilmwettbewerb umfasst zehn Filme und ist Oscar-qualifizierend. Der Student-Film-Wettbewerb zeigt elf Arbeiten und vergibt ein Preisgeld von 1.000 Euro.
Parallel zum Publikumsprogramm finden die CineLink Industry Days statt, die mehr als 1.200 Fachgäste anziehen sollen. Das Branchenprogramm steht in diesem Jahr unter dem Leitmotiv „Accountability“ – verstanden als Verantwortung über das gesamte finanzielle, ökologische, ethische und redaktionelle Ökosystem der Filmproduktion. Die Ausgabe folgt dem Grundsatz, dass Verantwortung gemeinschaftlich getragen wird und sich über den gesamten kreativen Prozess erstreckt. Entsprechend setzt die Agenda Schwerpunkte auf Inklusion, Nachhaltigkeit und Publikumsbindung (Festival Leaders Forum), einen Drama-Strang zu Ownership, Finanzierung und Exportpotenzial, Fragen der KI-Regulierung und des Schutzes kreativer Rechte sowie auf Modelle der Solidarfinanzierung und das Spannungsfeld zwischen Diversity-Standards und künstlerischer Freiheit.





Kommentare