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„Landmarks“ gewinnt Hauptpreis beim 69. BFI London Film Festival

  • Autorenbild: Toni Schindele
    Toni Schindele
  • 19. Okt.
  • 3 Min. Lesezeit

Vom 8. bis 19. Oktober 2025 fand in der britischen Hauptstadt die 69. Ausgabe des BFI London Film Festival statt. Mit über 240 Filmen aus 79 Ländern zeigte das größte Filmfestival Großbritanniens erneut eine breite stilistische und thematische Vielfalt.


Szenenbild aus Lucrecia Martels Dokumentarfilm „Landmarks“ über den indigenen Landrechtskampf in Argentinien, Gewinner des Hauptpreises beim BFI London Film Festival 2025.
Bildnachweis: © BFI London Film Festival / „Landmarks“

Das vom British Film Institute organisierte Festival gilt in der europäischen Festivallandschaft als einflussreiche Plattform für internationales Autorenkino, Debütfilme und gesellschaftlich relevante Stoffe. Auch wenn es nicht zu den sogenannten A-Festivals wie Cannes, Berlin oder Venedig zählt, wird das LFF in Fachkreisen als wichtiges Schaufenster für globale Filmströmungen wahrgenommen. Das Programm war wie jedes Jahr in thematische Sektionen gegliedert, etwa „Love“, „Laugh“, „Dare“, „Thrill“ oder „Cult“, wodurch das Festival verschiedene Erzählformen und Genres abbildete. Eröffnet wurde die 69. Ausgabe mit Rian Johnsons Mystery-Sequel „Wake Up Dead Man: A Knives Out Mystery“, das als Weltpremiere in der Royal Festival Hall vorgestellt wurde. Den Hauptpreis des Festivals gewann der Dokumentarfilm „Landmarks“ der argentinischen Regisseurin Lucrecia Martel.


Der Film feierte seine Premiere zuvor bei den Filmfestspielen von Venedig und wurde anschließend in London mit dem BFI-Preis für den besten Film ausgezeichnet. Martel, bekannt für Werke wie „La Ciénaga“ oder „Zama“, widmet sich darin dem Mord an Javier Chocobar, einem Anführer der Diaguita-Gemeinschaft, der 2009 beim Versuch, seine Gemeinde gegen illegale Landnahmen zu verteidigen, erschossen wurde. Der Film, eine internationale Koproduktion zwischen Argentinien, den USA, Mexiko, Frankreich, den Niederlanden und Dänemark, verknüpft dokumentarische und essayistische Elemente und wird von der Jury für seine außergewöhnliche filmische Genauigkeit und gesellschaftliche Tiefe gelobt. In der offiziellen Begründung hieß es:„Mit tiefem Einfühlungsvermögen und außergewöhnlicher journalistischer und filmischer Genauigkeit taucht Regisseurin Lucrecia Martel tief in die Ereignisse rund um die Ermordung des Chuschagasta-Anführers Javier Chocobar im Jahr 2009 in der argentinischen Provinz Tucumán ein.“


Weiter erklärte die Jury: „Indem Martel aktuelle Stimmen und vernachlässigte Geschichten in den Vordergrund stellt, zeichnet er ein Porträt einer indigenen Gemeinschaft – und für sie – und gewährt ihnen ein Maß an Gerechtigkeit, das ihnen die Gerichte lange verweigert haben. In einem bemerkenswert starken Wettbewerb ist unsere Jury stolz, diese einzigartige Leistung zu würdigen.“ Der Sutherland Award für den besten Debütfilm ging an die kenianische Regisseurin Vincho Nchogu für ihren Film „One Woman One Bra“. In der Begründung hieß es: „Wir freuen uns sehr, Vincho Nchogu den Sutherland-Preis für ihren brillanten Debütfilm ‚One Woman One Bra‘ zu verleihen. Ihre Fähigkeit, souverän zwischen so vielen verschiedenen Tonlagen zu wechseln und dabei das Publikum stets mitzureißen, hat uns unglaublich beeindruckt. Ihr Film setzt Humor mit umwerfender Wirkung ein. Vincho entlockte ihrem gesamten Ensemble fantastische Leistungen, die durchgängig durch eine atemberaubende Kameraführung unterstrichen wurden. Der Film ist zugleich witzig, lebensbejahend und zutiefst bewegend; seine emotionale Reise hat uns nicht mehr losgelassen und wird es auch weiterhin tun.“


Der Film hat derzeit weder einen deutschen Verleihtitel noch einen Starttermin im deutschsprachigen Raum. Der Grierson Award, die wichtigste Auszeichnung im Dokumentarfilmwettbewerb, ging an „The Travelers“ von David Bingong. In der Jurybegründung heißt es:„Unter unmenschlichsten Umständen – einer gefährlichen Überfahrt von Marokko nach Spanien – wird die Kameradschaft junger Kameruner mit kinetischer Intensität dargestellt. Eine immersive Reise mit intimen Fotografien, Humor und einem spontan entstehenden Soundtrack kontextualisiert die Vergangenheit und die gegenwärtigen Gefahren der Protagonisten. In seinem ungeschönten Film ‚The Travelers‘ bietet David Bingong, selbst ein Migrant unter ihnen, einen zutiefst persönlichen und berührenden Blick auf die humanitäre Krise afrikanischer Flüchtlinge und Asylsuchender, die sowohl im Mittelmeer als auch in der rechtlichen Grauzone des kaputten Einwanderungssystems der EU treiben.“

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