Das FBI installierte im Jahr 1956 bei einem Schneider in Chicago zum aller ersten Mal eine Wanze. Ein Ereignis, welches sich der Schriftsteller und oscarprämierte Drehbuchautor Graham Moore als Grundlage nahm, um ein Kammerspiel in jener Maßschneiderei handeln zu lassen. Er schrieb gemeinsam mit Johnathan McClain das Drehbuch, gewann mit Mark Rylance einen hochkarätigen Hauptdarsteller und inszenierte seinen Film selbst. „The Outfit – Verbrechen nach Maß“ ist sein Regiedebüt, welches am 2. Juni 2022 in die Lichtspielhäuser kam.
Bildnachweis: © 2021 Focus Features, LLC.
Die Handlung ist eine fiktive Geschichte, auf reellem Ereignis basierend, die ein Thriller-Drama in den Räumen der Maßschneiderei entfesselt. Ein Kammerspiel im feinen Zwirn, brutalen Machenschaften und immer wieder netten Wendungen...
Chicago im Jahr 1956: Nach einer privaten Tragödie zieht der sanftmütige Londoner Maßschneider Leonard (Mark Rylance) in die „Windy City“ und erregt mit seiner Begabung schnell die Aufmerksamkeit der Gangsterfamilie Boyle. In ihrem Dienst beweist Leonard nicht nur sein Talent für Nadel und Schere, sondern auch höchste Diskretion bezüglich der Geschäftsgespräche in seinem Laden sowie der geheimnisvollen Päckchen, die dort zur Abholung hinterlegt werden.
Als eines Nachts zwei Killer (Dylan O’Brien, Johnny Flynn) an seine Tür klopfen und ihn um einen Gefallen bitten, werden Leonard und seine Assistentin Mable (Zoey Deutch) tiefer in die kriminellen Machenschaften verstrickt, als sie es sich je hätten vorstellen können.
Mark Rylance schlüpfte in die Rolle des Herrenmaßschneider Leonard, der lange Zeit unbemerkt und unscheinbar zwischen den Ereignissen steht. Denn alle denken, er ist „nur“ ein Schneider. Stumm, beobachtend, kaum auffallend gibt er ihm etwas Unauffälliges, doch was geht im Kopf des nach außen hin britisch akurat lebenden Herrenmaßschneiders vor?
Mark Rylance gibt seiner Rolle etwas mysteriöses und auch wenn die Twists nicht mit Einmaligkeit glänzen, gibt ihnen der brillierende Oscarpreisträger Mark Rylance eine spannende und fesselnde Atmosphäre. Leonards Assistentin Mable wird von Zoey Deutch verkörpert, eine weibliche Rolle inmitten des Kammerspiels voller mächtiger Männer, die durchaus nicht schwach ist. Die lebenslustige junge Frau, die in die weite Welt hinaus will, ist mehr als „das Mädchen“ von Richie Boyle, dem Sohn des mächtigen Mafiosi Roy Boyle. Dieser wird von Dylan O’Brien verkörpert, der mit seinem Kollegen Francis im Geschäft von Leonard erscheint. Johnny Flynn spielt den blonden Schönling Francis mit den gegelten Haaren, der zu jedem Zeitpunkt Gefahr ausstrahlt.
Der Schneider und seine Assistentin:
Bildnachweis: © 2021 Focus Features, LLC.
Der routinierte britische Schauspieler Sir Simon Russell Beale tritt als der mächtige Mafiosi Roy Boyle in Erscheinung. Es ist nur ein kleiner Auftritt, aber ein sehr präsenter, der Nachdruck hinterlässt. Die irische Familie Boyle beherrscht die Straßen des Viertels, doch das nicht uneingeschränkt. Die französische Familie LaFontaine, die sich mit zwielichtigen Wettläden ihr Geld verdient ist eb im Viertel. Das Familienoberhaupt Violet LaFontaine wird von der nigerianisch-britischen Schauspielerin Nikki Amuka-Bird gespielt. Die Nacht wird entscheiden, welche Familie in Zukunft das Sagen haben wird...
Es gibt immer wieder nette Twists, doch gerade der sich im Finale aufdröselnde Twist, ist nicht so clever geschrieben. Die Inszenierung kann Spannung nur stellenweise aufbauschen, um sie dann wieder in das ruhige Kammerspiel-Ambiente fallen zu lassen. Wird es im nächtlichen Geschehen in der Maßschneiderei eine Wendung geben, verändert die musikalische Untermalung von Alexandre Desplat die Tonalität der Szene.
Fazit:
Graham Moore erzählt ein Thriller-Drama in einer Maßschneiderei in Chicago mit brillierender Besetzung, aus welcher Hauptdarsteller Mark Rylance heraussticht. Ein Kammerspiel, welches im Finale durch den unoriginellen Twist einiges verliert...
6 von 10 punkten
Bildnachweis: © 2021 Focus Features, LLC.
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