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Kritik zu „65“: Charmanter Survival-Thriller ohne Innovation

„Star Wars“-Star Adam Driver landet im Survival-Blockbuster „65“ auf einem unerforschten Planeten, der die Erde vor 65 Millionen Jahren ist. Eigentlich lange ausgestorbene prähistorische Kreaturen bewohnen den Planeten und reagieren nach Urinstinkten. Klingt bizarr, doch wie gut ist der Film hinter der Prämisse?


©Sony Pictures

Hat das Dino-Franchise um Steven Spielbergs „Jurassic Park“ im vergangenen Jahr mit dem finalen Ableger „Jurassic World: Ein Neues Zeitalter“ Zuschauer wie Kritiker überwiegend enttäuscht, könnten die Autoren von „A Quiet Place“ nun das Genre der Urzeit-Echsen wieder beleben. Gingen der Reihe, die mit dem ikonischen Themenpark voller riesiger Reptilien begann, mit der Zeit frische Ideen aus, ist die Prämisse des kommenden Science-Fiction-Thrillers „65“ auf jeden Fall originell.


Nach einer Idee der beiden „A Quiet Place“-Autoren schrieben Scott Beck und Bryan Woods das Drehbuch und führten auch Regie. Konnten die geräuschempfindlichen Monster aus John Krasinskis Horrorfilm bereits Zuschauer wie Kritiker faszinieren und intensive Kinobesuche bereiten, lassen die ersten Eindrücke der Dinosaurier aus 65 ebenfalls einiges erhoffen. Konnte in „A Quiet Place“ jeder noch so kleine Laut der letzte sein, wird auch im Science-Fiction-Thriller „65“ höchste Vorsicht bei den Protagonisten geboten sein.

Darum geht es:


Nach einer katastrophalen Bruchlandung auf einem unerforschten Planeten kann Pilot Mills gerade einmal einen Überlebenden finden, das junge Mädchen Koa. Während er nach Orientierung sucht, muss er sich langsam eingestehen, dass er eigentlich auf der Erde gelandet ist, nur nicht in der Gegenwart – vor 65 Millionen Jahren …


©Sony Pictures

Auch wenn in der unbekannten Umgebung einige Gefahren lauern könnten, macht er sich mit Koa auf die Suche nach Hilfe, einem Ausweg und stößt schon bald auf die wahre Bedrohung: Eigentlich lange ausgestorbene prähistorische Kreaturen bewohnen den Planeten und reagieren nach Urinstinkten. Kam Mills von einer Erde, auf der Menschen die mächtigsten Wesen waren, ist er auf dieser Erde klein und seine einst mächtigen Waffen sind gerade zu lächerlich. Im fremden Terrain müssen sich die beiden ungleichen Überlebenden nun vorsichtig jeden Schritt genau überlegen, um den Urzeit-Echsen entkommen zu können und aus der Bruchlandung entwickelt sich ein epischer Überlebenskampf …


Die Rezension:


Das Herzstück des Films ist die Prämisse, auch wenn diese nicht wirklich neu ist. Da ist es wirklich schade, dass der Film nicht in der Lage war, seine Prämisse mit einem originellen und spannenden Plot zu kombinieren. Die Idee, einen Piloten mit Killer-Dinos auf der Erde zu konfrontieren, hatte großes Potenzial. Doch der Film scheiterte daran, dieses Potenzial voll auszuschöpfen. Es bleibt bei der bereits im Vorspann enthüllten Exposition, bevor der Streifen stur den generischen Mustern des Überlebens-Thrillers folgt.


©Sony Pictures


Obwohl die Handlung recht vorhersehbar bleibt, gelingt es den beiden Hauptdarstellern Adam Driver und Ariana Greenblatt dem Film eine angenehme Leichtigkeit und einen gewissen Charme zu verleihen. Ihre Darstellung der Charaktere ist so überzeugend und sympathisch, dass man als Zuschauer gerne mit ihnen mitfiebert und sich in ihre Situation hineinversetzt. Auch wenn der tragische Hintergrund von Drivers Figur Mills recht erzwungen und konstuiert wirkt, ist die Dynamik so mit der kleinen Koa immer recht süß. Die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern trägt maßgeblich zur Unterhaltung des Films bei. Ihre unerwartete Freundschaft, die sich während des Überlebenskampfes auf der Erde entwickelt, macht den Film trotz der fehlenden Originalität zu einem herzerwärmenden Erlebnis.


Gerade da die beiden Figuren nicht die selbe Sprache sprechen, sich nicht unterhalten können, ist ihre Interaktion recht nett inszeniert. So haben die beiden Figuren untereinander die stärksten Momente des Streifens, auch wenn das der Spannung des Films nicht wirklich föderlich ist. So will man als Zuschauer mehr über die Beziehung der ungleichen Charaktere erfahren, als das die Umgebung wirklich eine Rolle spielt. Doch wie soll es auch anders sein, wenn der Film die Dinos noch langweiliger in Szene setzt, als „Jurassic World: Ein Neues Zeitalter“?


©Sony Pictures


In „65“ wird keine Welt gezeigt, in der auch friedliche Dinosaurier ihrem Herdentrieb folgen und eine Art ökologisches Gleichgewicht schaffen. Stattdessen scheint der Film lediglich darauf aus zu sein, seine Zuschauer mit schnellen Action-Sequenzen zu unterhalten. Der Film beschränkt sich auf gefräßige Kreaturen, die ihrem Angriffsinstinkt folgen und die beiden Protagonisten angreifen wollen.


Jegliche Dinosaurier, die wir hier zu sehen bekommen, sind eindimensionale Killer-Monster. Das ist im Tierhorrorfilm zwar immer wieder der Fall, aber dadurch fehlt den prähistorischen Kreaturen jegliche Faszination. Obwohl der Science-Fiction-Thriller vom großen Filmstudio Sony produziert wurde, hinterlässt er den Eindruck, dass das Budget nicht ausreichend war, in vielen Momenten hätte man sich mehr Vielfalt im Creature Design gewünscht.


©Sony Pictures


Fazit:


Handwerklich ist der Survival-Blockbuster „65“ solide umgesetzt. Aber trotzdem fällt er nie wirklich aus der Masse heraus und bietet wenig, was ihn wirklich von anderen Filmen abhebt. Auch wenn die schauspielerischen Leistungen von Adam Driver und Ariana Greenblatt überzeugend sind, fehlt es der Geschichte an einer besonderen Note, die den Film nachhaltig in Erinnerung behalten lässt.


5 von 10 Punkten


„65“ ist seit dem 09. März 2023 in den Kinos.



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