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Kritik zu "Der Rausch": Wie gut ist der Oscar-Gewinner?

Ursprünglich sollte „Der Rausch“ ein Film werden, der die guten Seiten des Alkohols zelebrieren sollte. So begannen Regisseur Thomas Vinterberg und Tobias Lindholm an einem Drehbuch zu schreiben, doch dann drehten die beiden die Geschichte einmal um, da sie die Richtung doch etwas bedenklich fanden. Und da die beiden im Drehbuch sowohl die guten als auch die schlechten Seiten des Alkohols beleuchten, funktioniert „Der Rausch“ so gut.

Bildnachweis: © Foto: Henrick Ohsten © 2020 Zentropa Entertainments3 ApS, Zentropa Sweden AB, Topkapi Films B.V. & Zentropa Netherlands B.V.


Die Grundidee des Filmes ist eine Theorie des norwegischen Philosophen und Psychiater Finn Skårderud. Denn dieser schrieb vor inzwischen 20 Jahren ein Vorwort zu einem italienischem Weinbuch, in dem er meinte, dass Menschen mit 0,5 Promille-Alkohol besser leben würden...


Die Geschichte von „Der Rausch“ erzählt von Martin: Martin war früher einmal Lehrer aus Leidenschaft – heute sind nicht nur die Schüler von seinem fehlenden Enthusiasmus gelangweilt, auch in Martins Ehe ist die Luft raus. Seinen drei Freunden, die am selben Gymnasium unterrichten, geht es nicht viel besser. Bei einer angeheiterten Geburtstagsrunde diskutieren sie die Theorie des norwegischen Philosophen, nach der ein Mensch nur mit einem erhöhten Alkoholgehalt im Blut zu Bestleistungen fähig ist. Solch eine gewagte These muss überprüft werden. Die vier beschließen den Selbsttest zu machen und während der Arbeit einen konstanten Pegel zu halten. Soll nicht sogar Churchill den Zweiten Weltkrieg in einem Alkoholrausch gewonnen haben? Mit neuem Antrieb stürzen sie sich in ihr geheimes Experiment. Die Wirkung lässt nicht lange auf sich warten…


Finn Skårderud wollte seine These vorallem mit dem Argument festigen, dass große Politiker erst mit Alkohol große Taten vollbringen konnten. So waren auch Martin und seine Freunde zunächst viel selbstbewuster und enthusiastischer und der Unterricht wurden wieder sehr viel spannender. Nachdem dies sehr gut gelang, wollten sie jedoch noch einen drauf setzten und noch viel mehr Alkohol konsumieren...

Bildnachweis: © Foto: Henrick Ohsten © 2020 Zentropa Entertainments3 ApS, Zentropa Sweden AB, Topkapi Films B.V. & Zentropa Netherlands B.V.


Mads Mikkelsen, der nächstes Jahr als Gellert Grindelwald in „Phantastische Tierwesen 3“ zusehen sein wird, schlüpft in „Der Rausch“ in die Rolle des Martin und rockt die Rolle. Nicht wirklich laut, aber dafür nicht weniger packend gelingt dem Cast um Mads Mikkelsen und Lars Ranthe ein direktes und teilweise hartes Bild des Alkohols zu erzeugen.


Das der Film ursprünglich die guten Seiten des Alkohols beleuchten wollte, kommt dem Film dann in diesen Szenen zu gute. So gelingen dem Film beide Tonalitäten!

Trotz einiger lustiger Momente, erzählt Thomas Vinterberg sehr ernst und ergreifend die Gefahr des Alkohols. Der Film zeigt tragisch auf, was eine Alkoholsucht für monströse Schrecken hervorrufen kann...


Dennoch erzählt der Film nie mit dem erhobenen Zeigefinger und schaut hinter ein schwarz-weißes Bild und erkundet die Grautöne. Auch neben dem Thema „Alkohol“ streift der Film viele relevante Fragen des Lebens und das völlig wertfrei. Ohne etwas zu verurteilen, bleibt der Film unaufgeregt und funktioniert auch als sehr guter Drogenfilm.

Bildnachweis: © Foto: Henrick Ohsten © 2020 Zentropa Entertainments3 ApS, Zentropa Sweden AB, Topkapi Films B.V. & Zentropa Netherlands B.V.


Fazit:

Eingerahmt vom Song „What a Life“ erzählt „Der Rausch“ eine sowohl unterhaltsame wie auch packend ergreifende Geschichte um eine Gruppe von Männern, die die Auwirkungen von einer ständigen 0,5 Promille-Alkohol im Blut ausprobieren wollten. Regisseur Thomas Vinterberg gelingt es, sowohl die schönen als auch die drastischen Seiten der Droge Alkohol zu beleuchten und inszeniert mit einem exzellenten Cast einen Film, der zum nachdenken anregt...


8 von 10 Punkten

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