Ida, Jo und die sprechenden Tiere sind zurück auf der großen Kinoleinwand. Der mittlerweile dritte Film der „Die Schule der magischen Tiere“-Reihe ist da – dieses Mal geht es um Klimaschutz, Influencer und darum, wie man zu sich selbst steht.
Mit Kinderromanen hat sich Margit Auer einen Namen gemacht, ihre Werke wurden in über 25 Sprachen übersetzt und erreichen eine Gesamtauflage von 10 Millionen Exemplaren. 2010 veröffentlichte sie ihr erstes Buch „Verschwörung am Limes“, doch mit der Reihe „Die Schule der magischen Tiere“, die 2013 startete, gelang ihr der große Durchbruch. Der erste Band erreichte umgehend die Spiegel-Bestsellerliste und die gesamte Reihe hat sich seither zu einem Phänomen entwickelt, das Kinder und Eltern gleichermaßen fasziniert. Auer verfolgt in ihren Geschichten das Ziel, Alltagsabenteuer mit einem Hauch von Magie zu verbinden und wichtige Botschaften über Selbstbewusstsein und Freundschaft zu vermitteln.
Die Filmrechte zur Buchreihe wurden 2014 an die Produktionsfirma Kordes & Kordes verkauft, rund sieben Jahre später kam die erste Verfilmung 2021 auf die große Leinwand. Der Film war der erfolgreichste deutsche Film des Jahres und zog rund 1,8 Millionen Menschen in die Kinos. Die Fortsetzung, die direkt im Jahr darauf veröffentlicht wurde, konnte mit über 2,8 Millionen Menschen sogar noch mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Etwa zwei Jahre später kommt nun der dritte Film der erfolgreichen Filmreihe heraus und auch ein vierter Ableger wurde bereits angekündigt.
Darum geht es:
Die Schulklasse von Miss Cornfield hat sich etwas Großes vorgenommen: Sie wollen beim Waldtag mit einem Auftritt auf das wichtige Thema Naturschutz aufmerksam machen. Helene sieht darin die perfekte Chance für ihren Traum, Influencerin zu werden. Sie plant, die Performance zu filmen und ins Netz zu stellen – ein viraler Hit könnte ihrer Familie, die in finanziellen Schwierigkeiten steckt, helfen, um nicht umziehen zu müssen.
Plötzlich bekommt Helene die Möglichkeit, mit ihrer Klasse an einer Modenschau im Naturkundemuseum teilzunehmen. Begeistert überredet sie die Museumsdirektorin, ihre Klasse im Rahmenprogramm auftreten zu lassen. Der Plan klingt perfekt, bis Helene merkt: Der große Auftritt im Museum fällt auf denselben Tag wie der Waldtag ...
Die Rezension:
Auch „Die Schule der magischen Tiere 3“ folgt einem klaren Fokus auf ein junges Publikum. Regisseur Sven Unterwaldt gelingt es dabei, die Magie der bisherigen Filme beizubehalten und erneut eine bunte, fantasievolle Welt zu schaffen, in der gewisse Tiere sprechen können und der Alltag zu einem Abenteuer wird. Der Film eröffnet wie gewohnt mit dem bekannten Ritual: Mortimer Morrison, gespielt von Milan Peschel, reist durch die Welt, um zwei neue magische Tiere für die Klasse von Miss Cornfield zu finden.
Kinderfilme wie diese profitieren von einer lebendigen, klaren Bildsprache, die es jungen Zuschauenden erleichtern, sich in die Fantasiewelt zu versetzen. Visuell setzt der Film auf eine bunte, lebendige Bildsprache, die gut zu den magischen Elementen passt und jüngere Zuschauende unmittelbar in ihren Bann zieht. Die Kameraarbeit, die dynamische Szenen, etwa bei den magischen Tieren, einfängt, ist auf Kinder zugeschnitten: schnell, verspielt und manchmal übertrieben, um die Fantasie zu beflügeln. Auch die musikalische Untermalung von Dominik Giesriegl trägt zur positiven Grundstimmung bei und begleitet den Film in dramatischen wie humorvollen Momenten stimmig.
Die eingängigen Songs verleihen der Handlung zusätzlich Schwung und bieten den Kindern zahlreiche Ohrwürmer, die nach dem Kinoerlebnis noch lange nachhallen. Inhaltlich setzt der Film verstärkt auf das Thema Selbstfindung und Selbstakzeptanz. Die Figuren, allen voran Silas und Helene, durchlaufen eine emotionale Reise, die kindgerecht, aber dennoch tiefgründig genug gestaltet ist, um auch jüngere Zuschauende zum Nachdenken anzuregen. Hier zeigt der Film seine pädagogische Stärke: Kinder sollen lernen, dass es in Ordnung ist, anders zu sein und dass es wichtiger ist, sich selbst zu akzeptieren, als den Erwartungen anderer zu entsprechen. Die Frage, ob man sich den Freunden öffnet und Schwäche zeigt, wird sensibel behandelt.
Neben den klassischen Werten wie Freundschaft und Zusammenhalt steht diesmal der Umgang mit der Natur im Vordergrund. Der Konflikt zwischen einem Waldtag und einer Modenschau mag auf den ersten Blick simpel erscheinen, bietet jedoch eine zugängliche Form, um Kinder für Umweltschutz und Konsumkritik zu sensibilisieren. Während die Kinder sich mit persönlichen Herausforderungen auseinandersetzen, steht der Wald, in dem sie ihre Abenteuer erleben, symbolisch für die bedrohte Natur. Der drohende Verlust dieses Naturraums wird zum emotionalen Höhepunkt des Films, und die Kinder müssen gemeinsam handeln, um den Wald zu retten. Damit zeigt der Film, dass Solidarität und gemeinschaftliches Handeln wichtige Werte sind, die nicht nur in der Freundschaft, sondern auch im Umgang mit der Umwelt von Bedeutung sind.
Die kindliche Perspektive auf den Naturschutz wird dabei nicht zu moralisch oder belehrend, sondern spielerisch und nicht zuletzt durch eine Musicalnummer in die Handlung eingebunden. Doch hört man bei den poppigen Songs genauer hin, sind die Aussagen doch ziemlich deutlich. Zeilen wie „die letzte Generation, die noch was tun kann“, „Warum ist ein gefällter Baum mehr wert, als wenn er lebt“ oder „Stell dir vor, eine Ratte checkt Medikamente an dir aus“ sind in ihrer Bedeutung unmissverständlich. Dennoch vermittelt der Film in den Refrains hoffnungsvolle Botschaften, etwa dass man auch die erste Generation sei, die es schaffen kann, denn irgendwo hinter der Angst fange der Mut an.
Etwas leidet der dritte Film jedoch darunter, dass er sehr viele Themen anspricht und mittlerweile ein großes Figurenensemble hat. Denn durch den starken Fokus auf Silas und Helene kommen andere Figuren zu kurz. Besonders Ida, die in den ersten beiden Filmen die zentrale Protagonistin war, scheint in „Die Schule der magischen Tiere 3“ kaum mehr als eine Randfigur zu sein. Während sie zu Beginn noch als bekannte Figur eingeführt wird, rückt sie im Verlauf der Handlung zunehmend in den Hintergrund. Ihre Rolle beschränkt sich auf wenige, wenig bedeutende Szenen und ihr Konflikt ist im Vergleich zu den anderen Figuren eher marginal. Für Fans der Reihe, die sich in den ersten Teilen stark mit Ida identifiziert haben, könnte dies eine enttäuschende Entwicklung sein.
Ähnlich ergeht es Lilith Julie Johna als Anna-Lena, die nach ihrem großen Auftritt im zweiten Teil ebenfalls zu einer Randfigur verkommt. Loris Sichrovsky als Jo Wieland hat etwas mehr Bildschirmzeit, insbesondere in der Interaktionen mit Silas. Sein Konflikt über Vertrauen und Misstrauen bietet zwar Potenzial, dennoch wird Jo schnell zur moralischen Abziehfigur, die lediglich dazu dient, Silas’ Entwicklung zu verdeutlichen. Mit jedem neuen Film werden die Figuren älter und damit steigen auch die Herausforderungen, die ihnen gestellt werden müssen, um das Publikum weiterhin zu fesseln. Die kindliche Erzählweise mit den inzwischen im Teenageralter befindlichen Figuren funktioniert im dritten Teil zwar noch überwiegend, doch spätestens beim vierten Teil wird sich zeigen, ob die Themen stärker mit den Figuren mitwachsen.
Fazit:
Auch wenn einige Charaktere etwas in den Hintergrund treten, bietet „Die Schule der magischen Tiere 3“ wieder genau das, was die ersten beiden Filme ausgemacht haben: sprechende Tiere, eingängige Songs und eine kindgerecht gestaltete Geschichte über Freundschaft und Solidarität, dieses Mal noch mit einem Klimaschutz-Appell und Kritik am Materialismus.
>>> STARTTERMIN: Ab dem 26. September 2024 im Kino.
Weitere Informationen zu „Die Schule der magischen Tiere 3“:
Genre: Kinderfilm, Fantasy
Produktionsjahr: 2023
Laufzeit: 105 Minuten
Altersfreigabe: FSK 0
Regie: Sven Unterwaldt
Drehbuch: Sven Unterwaldt Jr., Thorsten Näter, Viola Schmidt, Barbara Te Kock und Ursula Gruber
Besetzung: Emilia Maier, Loris Sichrovsky, Emilia Pieske und viele mehr ...
Trailer zu „Die Schule der magischen Tiere 3“:
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