Nach sieben Jahren Pause kehrt Gru mit seiner chaotischen Familie und den unermüdlich hyperaktiven Minions auf die Leinwand zurück. Wie unterhaltsam ist das vierte Kinoabenteuer von Gru und den Minions?
Die „Ich – Einfach unverbesserlich“-Reihe ist eine der erfolgreichsten Animationsfilm-Franchises der letzten Jahre. Seit dem ersten Film 2010 hat die Reihe nicht nur weltweit ein enormes Publikum gefunden, sondern sich auch als feste Größe im Kino etabliert. Mit jedem weiteren Teil wurde die Filmreihe erfolgreicher. Spielte der erste Film bereits beeindruckende 540 Millionen US-Dollar ein, übertraf die Fortsetzung das Einspielergebnis mit 830 Millionen US-Dollar, und der dritte Film durchbrach sogar die Milliardengrenze und war damit der vierterfolgreichste Film des Jahres.
Neben den drei Hauptfilmen erhielt das Franchise auch ein Spin-off mit den „Minions“-Filmen. Der erste Minions-Film erschien 2015 und erzählte die Vorgeschichte der gelben Helfer. Auch dieser Film war ein gigantischer Erfolg und spielte weltweit fast 1,2 Milliarden Dollar ein. Die Minions haben seitdem eine eigene Anhängerschaft und der Erfolg führte zur Fortsetzung, „Minions – Auf der Suche nach dem Mini-Boss“ die 2022 erschien und die Kassen erneut klingeln ließ. Jetzt kommt der vierte Teil der „Ich – Einfach unverbesserlich“-Reihe in die Kinos.
Darum geht es:
Im Hause Gru geht’s rund: Baby-Gru hat das Chaos im Vorstadthaus perfekt im Griff und sorgt für ordentlich Trubel. Doch als der kleine Wonneproppen auch noch von einem bösen Bösewicht entführt wird, bleibt niemandem mehr Zeit für Schlaf. Jetzt muss der ehemalige Superschurke Gru, zusammen mit seinen verrückten Minions, alles geben, um Baby-Gru zu retten.
Die Rezension:
Mit dem vierten Teil der Hauptreihe setzt Illumination das Erfolgsfranchise „Ich – Einfach unverbesserlich“ fort und bietet erneut ein turbulentes Spektakel, das vor allem auf bewährte Elemente setzt. Das größte Verkaufsargument der Reihe bleibt weiterhin die ungebrochene Popularität der Minions, die sich einmal mehr als die eigentlichen Stars des Films präsentieren. Ihr Nebenhandlungsstrang, vollgepackt mit absurden Eskapaden und visuellen Gags, ist einer der wenigen Aspekte des Films, der durchweg unterhaltsam bleibt. Von der rasanten Eröffnungssequenz bis hin zu den chaotischen Minions-Abenteuern ist der Film ein visuelles Spektakel, das vor allem jüngere Zuschauende begeistern dürfte.
Ihr subversiver Humor, der von anarchischen Einfällen und einem ureigenen Sprachgewirr geprägt ist, trifft zwar häufig ins Schwarze, nutzt sich aber auch zunehmend ab. Doch gerade ihre allgegenwärtige Präsenz stellt ein Problem dar: Sie lenken nicht nur von der eigentlichen Handlung ab, sondern tragen auch dazu bei, dass sich der Film oft wie eine Aneinanderreihung lose verbundener Sketche anfühlt. Eine klare Struktur sucht man vergeblich. Stattdessen bietet der Film viele Gags und Slapstick-Momente, die zwar unterhalten, aber selten länger in Erinnerung bleiben. Das Herzstück der Reihe, Grus chaotische Patchworkfamilie, bleibt zwar präsent, rückt aber deutlich in den Hintergrund.
Die Beziehung zwischen Gru und seinen Adoptivtöchtern, einst ein emotionaler Anker der Reihe, gerät fast vollständig in den Hintergrund. Besonders enttäuschend ist die Rolle Lucys, deren Tarnidentität als Friseurin in einem belanglosen Subplot versandet. Lediglich Agnes, die jüngste Tochter, bewahrt mit ihrer unverwechselbaren Niedlichkeit ein Stück des Charmes, der die Vorgängerfilme auszeichnete. Das Drehbuch folgt klar der Devise: Unterhaltung um jeden Preis. Es scheint, als hätten die Autoren Mike White und Ken Daurio mehr Wert auf einzelne humorvolle Momente gelegt, als auf eine zusammenhängende Geschichte.
Dadurch fehlt dem Film eine klare Richtung und viele Handlungsstränge werden ohne Abschluss fallengelassen. So bleibt etwa die Beziehung zwischen Gru und dem jungen Nachwuchsagenten Maxime unbefriedigend unausgegoren, ebenso wie Lucys Bestrebungen, sich in ihrem Tarnberuf zu behaupten. Der Film wirkt wie ein sicherer, aber uninspirierter Versuch, die Erfolgsformel erneut aufzuwärmen, anstatt neue Wege zu gehen. Es bleibt ein solides, aber uninspiriertes Wiederaufgreifen altbewährter Muster, das vor allem jüngere Zuschauende anspricht.
Doch auch hier schimmert die Ideenlosigkeit durch: Viele der Setpieces wirken wie Variationen bereits bekannter Szenarien, was die kreative Stagnation des Franchise weiter unterstreicht. Die Animation bleibt hingegen ein unbestreitbarer Pluspunkt. Die Animationen sind detailreich und dynamisch, von rasant inszenierten Verfolgungsjagden bis hin zu verspielten Hintergrunddetails zeigt Illumination einmal mehr, warum das Studio zu den führenden Animationsproduzenten gehört.
Die humorvollen Einlagen sind – wenngleich nicht immer originell – oft treffend und sorgen für kurzweilige Unterhaltung. Besonders die slapstickartigen Eskapaden der Minions, kombiniert mit visuellen Gags, dürften beim jüngeren Publikum gut ankommen. Auch der Soundtrack, unter anderem von Pharrell Williams, sorgt für die nötige Portion Nostalgie und treibt die Dynamik des Films voran.
Fazit:
„Ich – Einfach unverbesserlich 4“ bietet wenig Neues und verlässt sich stark auf die bewährte Erfolgsformel des Franchise. Wer keine hohen Ansprüche an die Handlung stellt und sich von turbulenter Wimmelbuch-Unterhaltung mitreißen lassen möchte, wird dennoch seinen Spaß haben.
>>> STARTTERMIN: Ab dem 11. Juli 2024 im Kino.
Weitere Informationen zu „Ich – Einfach unverbesserlich 4“:
Genre: Animation, Kinderfilm
Produktionsjahr: 2023
Laufzeit: 95 Minuten
Altersfreigabe: FSK 6
Regie: Patrick Delage, Chris Renaud
Drehbuch: Ken Daurio, Mike White
Trailer zu „Ich – Einfach unverbesserlich 4“:
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