„Meg“ – das Riesenhai-Abenteuer mit Jason Statham – kehrt auf die große Leinwand zurück und entführt dieses Mal in die Tiefen des Ozeans. In der Fortsetzung geht es auf eine spektakuläre Erkundungsmission. Doch schon bald gerät alles außer Kontrolle, und die Untersee-Forscher finden sich schutzlos mehrere tausend Meter unter dem Meeresspiegel inmitten einer bedrohlichen Ansammlung prähistorischer Ungeheuer wieder.
Bildnachweis: © Warner Bros.
Vor fünf Jahren, im Jahr 2018, kam der erste Teil auf die große Kinoleinwand und erlangte internationalen Erfolg, insbesondere in China. Hai-Horrorfilme sind spätestens seit Steven Spielbergs legendärem „Der weiße Hai“ ein Erfolgsrezept – sowohl im Blockbuster-Kino als auch bei Trashfilmen. Obwohl die Kritiken zu „Meg“ gemischt ausfielen, entfachte die wortwörtlich „bissige“ Marketing-Kampagne und Hai-Prämisse einen regelrechten Hype, der nun zur Fortsetzung führte.
Warner Bros. hat sich bei „Meg 2: Die Tiefe“ jedoch dazu entschieden, auf eine Presse-Vorführung des Films zu verzichten. Das ist für gewöhnlich kein gutes Zeichen und bedeutet oftmals, dass der Verleih sowieso schon eine schlechte Kritiker-Resonanz erwartet. Nachdem der erste Film bereits durch seine Marketing-Kampagne zum Riesenerfolg wurde, könnte dies nun auch mit der Fortsetzung gelingen. Ob der zweite Teil wirklich erfolgreich an den Kinokassen wird, kann man noch nicht sagen und auch wenn es keine Pressevorführungen gab, kann jetzt nach Kinostart die Frage beantwortet werden, ob „Meg 2: Die Tiefe“ ein guter Film ist, oder zumindest unterhaltsames Popkornkino.
Darum geht es:
Jonas Taylor und sein Team leiten eine riskante Forschungsmission in bisher unerforschte Tiefen des Ozeans. Doch ihre Expedition wird bald von einem skrupellosen Unterwasser-Bergbauunternehmen gestört, das die unberührten Tiefen nach wertvollen Rohstoffen durchsucht. Als mehrere riesige prähistorische Haie, die als „Meg“ bekannt sind, aus den dunklen Abgründen des Ozeans auftauchen, gerät der Konflikt mit dem profitgierigen Konzern zur Nebensache. Plötzlich müssen sie um ihr Überleben kämpfen und einen verzweifelten Wettlauf zurück an die Oberfläche antreten, um der tödlichen Bedrohung zu entkommen.
Die Rezension:
Bevor man sich auf einen Film wie diesen einlässt, sollte man sich im Klaren sein, dass praktisch alles, was in den nächsten zwei Stunden zu sehen sein wird, absolut jenseits des Möglichen liegt. In „Meg 2: Die Tiefe“ wird das Unmögliche und Unlogische immer weiter ausgereizt, was Trash-Fans mit Sicherheit begeistern kann. Riesenhaie greifen einen Strand an – Kreischalarm im Kinosaal ist vorprogrammiert. Dass der Film inhaltlich und inszenatorisch auf demselben Qualitätsniveau wie die „Sharknado“-Filme liegt, dürfte für ein interessiertes Publikum kein Hindernis darstellen. Wer jedoch mehr als stumpfes Popcornkino erwartet, wird definitiv enttäuscht werden.
Bildnachweis: © Warner Bros.
Im Grundgerüst ist in „Meg 2: Die Tiefe“ vieles unverändert geblieben. Jason Statham übernimmt erneut die Hauptrolle und bleibt das Herzstück des Films, insbesondere da er in einem ansonsten recht steifen Ensemble mit seiner immer gleichen mürrisch-sympatischen Art und seinen trockenen Sprüchen für Unterhaltung sorgt. Zu Beginn bestehen die Dialoge hauptsächlich aus generischen Expositionsgesprächen. Fast kein Gespräch zwischen den Charakteren wirkt authentisch. Stattdessen wiederholt die bisweilen unnötig verworrene Handlung gebetsmühlenartig immer wieder die Standpunkte der Protagonisten und die Beweggründe der Schurken so häufig, dass selbst beim nur halbherzigen Verfolgen der Dialoge wenig verloren geht.
Obwohl „Meg 2: Die Tiefe“ zweifellos auf den Zug des trashigen Hai-Films aufspringt und sich mit atemberaubender Konsequenz von jeglicher Logik verabschiedet, fehlt ihm leider oft der entscheidende Humor, um diese Reise wirklich unterhaltsam zu gestalten. In einem Genre, das sich normalerweise überdrehten, urkomischen Unsinn bietet, hält dieser Film oft zu ernst an seinem übertriebenen Plot fest. Die humorvollen Elemente, die in Trash-Filmen so wichtig sind, um das Publikum zu amüsieren, sind hier zu spärlich gesät. So bleibt „Meg 2: Die Tiefe“ letztendlich nicht nur in Bezug auf die Logik, sondern auch im Humor auf halber Strecke stecken.
Bildnachweis: © Warner Bros.
Auch wenn die Handlung einen Tiefpunkt in der Erzählweise des Mainstream-Kinos erreicht, bei dem alles dem übergeordneten Ziel hoher Kasseneinnahmen untergeordnet wird, versucht der Film sowieso vor allem visuell zu beeindrucken. „Meg 2: Die Tiefe“ bedient dabei das Klischee, noch höher, schneller und weiter zu gehen. Es tauchen noch deutlich mehr Megs und noch größere Megs auf, während alles einen noch offensichtlicheren Bezug zu China hat. Bereits zu Beginn wird unmissverständlich klar, dass der Film hier auf eine große Zuschauerbasis im chinesischen Filmmarkt abzielt.
Auch in der Fortsetzung lauern die Megs als alles verschlingende Riesenmonster in der Tiefsee. Das Setting könnte umso bedrohlicher sein, wenn man ungeschützt tausende Meter unter dem Meeresspiegel im Territorium der Megs verweilt. Jedoch ist letztlich der Film, der die größten Haie des Planeten zeigt, erschreckend wenig spannend.
Bildnachweis: © Warner Bros.
Gerade, da im Hai-Horrorfilm, der schon so effektiven Horror kreieren konnte, ist in „Meg 2: Die Tiefe“ vor allem der digitale CGI-Brei gruselig, der größtenteils eine visuelle Zumutung ist. Und dass der Film am spannendsten wird, wenn prähistorisch aussehende Riesenechsen und ein um sich schlagendes Krakenmonster auftauchen, während eigentlich die Megs im Titel stehen, ist ebenfalls nicht gerade vorteilhaft.
Nach einer unterhaltsamen Eröffnungsszene, die bereits im Promo-Material zu sehen war, in der prähistorische Tiere sich gegenseitig verspeisen und immer größere Kreaturen auftauchen, bis schließlich der Meg als größtes Tier sogar einen Dinosaurier durchbohrt, folgt lange Leerlauf. Erst gegen Ende des Films nimmt die Action Fahrt auf und führt zu herrlich übertriebenen Szenen, in denen wirklich alles möglich ist, außer Realismus. So kann sich Jason Statham mit einem Bein einem Riesenhai entgegenstellen.
Bildnachweis: © Warner Bros.
Auch wenn „Meg 2: Die Tiefe“ mit einem Produktionsbudget von rund 130 Millionen US-Dollar ein teurer Sommerblockbuster ist, erweist sich der Film sprichwörtlich als weder Fisch noch Fleisch. Weder funktioniert er als Horrorfilm noch als unterhaltsamer Trashfilm, da bleibt der Indie-Trash „Sharknado“ zweifellos die bessere Wahl. Diese Filmreihe versteht, dass sie lediglich dumme Unterhaltung bieten will, während sich gerade der zweite „Meg“-Film stellenweise viel zu ernst nimmt. Regisseur Ben Wheatley opfert ständig die Logik für den Effekt und bläht alles pompös auf, ohne dabei viel Substanz zu bieten.
Fazit:
Der nicht gerade günstige Sommerblockbuster „Meg 2: Die Tiefe“ bietet eine Achterbahnfahrt voller CGI-Monster und übertriebener Action, aber leider auf Kosten einer völlig vernachlässigten Handlung und flachen Dialogen. Der Film fällt in die Falle, sich zu ernst zu nehmen und verliert dabei den Spaßfaktor. Trotz einiger Höhepunkte bleibt er insgesamt unter den Erwartungen zurück, da kann auch Jason Statham mit seinen trockenen Sprüchen wenig rausreißen.
4 von 10 Punkten
„Meg 2: Die Tiefe“ ist seit dem 3. August 2023 in den Kinos.
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