Oscar-Preisträger Russel Crowe kämpft als Chef Exorzist des Vatikans gegen Dämonen: Basierend auf den persönlichen Schriften von Pater Gabriele Amorth entführt der kommende Horror-Thriller „The Pope´s Exorcist“ in eine erschreckende Geschichte zwischen Papst, Besessenheit und dem teuflischen Bösen. Doch wie gut ist der erste Horrorfilm mit Russel Crowe?
Bildnachweis: © 2023 CTMG, Inc. All Rights Reserved.
Betrachtet man das Leben von Pater Gabriele Amorth, so ist es nahezu verwunderlich, dass erst jetzt ein Exorzismus-Horrorfilm über seine selbstverfassten Schriften entstanden ist. Schließlich soll er bis zu seinem Tod 2016 mehr als 70.000 Exorzismen im Namen des Vatikans vollzogen haben. Dreißig Jahre lang war er im Bistum Rom als Exorzist angestellt und hat über die Zeit immer wieder Protokoll geführt.
Eine besonders grauenvolle Teufelsaustreibung war nun Grundlage für den kommenden Horror-Thriller „The Pope´s Exorcist“. Basierend auf den Büchern „Ein Exorzist erzählt” und „Neue Berichte eines Exorzisten” von Pater Gabriele Amorth schrieben Michael Petroni und Evan Spiliotopoulos das Drehbuch. Erstmals auch im Horror-Genre verkörpert Oscar-Preisträger Russel Crowe Pater Gabriele Amorth.
Darum geht es:
Nach dem Tod ihres Mannes hat Julia finanzielle Probleme und die Renovierung der von ihm vermachten St. Sebastian Abtei könnte der Familie aus der Klemme helfen. Zusammen mit ihren Kindern Amy und Henry reist sie deshalb nach Spanien, wo es jedoch zu einem gefährlichen Unfall auf der Baustelle kommt und sich bald herausstellt, dass Henry von einem Dämon besessen ist. In ihrer Verzweiflung wendet sich Julia an den jungen Priester Esquibel, der Henry ebenfalls für besessen hält.
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Persönlich vom Oberhaupt der Kirche, dem Papst, wird Pater Gabriele beauftragt, die Besessenheit des Jungen auszutreiben. Während er alles unternimmt, um das Böse zu besiegen, stößt er auf eine jahrhundertealte Verschwörung, die der Vatikan mit aller Macht vertuschen will.
Die Rezension:
Inszenatorisch gesehen, bietet „The Pope´s Exorcist“ nichts wirklich Neues oder Überraschendes. Die Szenen der Besessenheit und Exorzismen entsprechen dem Genrestandard, in dem verstellte Stimmen, unheimliche Körperverrenkungen und das ständige Gebetsaufsagen gezeigt werden. Alles in allem gibt es nichts was man vor diesem Film noch nicht gesehen hätte.
Ein weiterer Aspekt, der den Film schwächt, ist seine Handlung. Auch hier folgt der Film bekannten Genre-Mustern und bietet wenig Innovation. Die Geschichte eines Priesters, der gegen das Böse kämpft, ist nicht sonderlich neu und wurde bereits in zahlreichen anderen Filmen ähnlich erzählt. Zudem wirkt die Handlung teilweise etwas überladen. Warum sollte man sich den Film aber dennoch ansehen?
Die kurze Antwort lautet Russell Crowe. Der neuseeländische Schauspieler ist einer der Hauptgründe, warum man den Film nicht ignorieren sollte. Er verkörpert den Priester Gabriele Amorth, der als bedeutender Exorzist des Vatikans in die Geschichte der katholischen Kirche einging. Dabei verkörpert Crowe keinen Priester, wie er im Buche steht, sondern eine recht ungewöhnliche Persönlichkeit des Vatikans, die es tatsächlich gab.
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Wenn er mit seinem Roller über die Straßen brummt oder die Sinnhaftigkeit seiner Arbeit vor dem Vatikan verteidigen muss, wird deutlich, dass Amorth ein recht unkonventioneller Geistlicher war. Dabei setzt „The Pope's Exorcist“ ganz massiv auf das Charisma von Russell Crowe, der erstaunlich viel Humor einbringen kann, so dass streckenweise der Eindruck entstehen kann, dass man eine Horrorkomödie sieht. Während eines Exorzismus macht Amorth auch gerne mal einen Witz und erzählt dem Satan, dass seine größte Befürchtung darin besteht, dass Frankreich Weltmeister werden könnte.
Gerade da der Film eine besondere Bedrohung eröffnet, ist Russel Crowe eine perfekte Besetzung. Mit Ruhe und starker Präsenz tritt er dem Bösen entgegen und vermittelt dabei nicht nur den anderen Figuren das Gefühl, dass er alles wieder richten kann. Seine souveräne Performance kann den Film trotz seiner Schwächen in der Spur halten. Er verleiht dem Film eine besondere Qualität, die über die eher handelsübliche Inszenierung des dämonischen Alptraums hinausgeht. Der Schauspieler setzt seine Präsenz geschickt ein, um die Spannung des Films aufrechtzuerhalten. Leider bleiben die anderen Schauspieler des Films etwas im Hintergrund und können nicht mit Crowes Performance mithalten.
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Auch wenn der Film Vatikan und katholische Kriche zeigt, nimmt der Film einen sehr kritischen Blickwinkel ein. Es werden die Verbrechen thematisiert, die im Laufe der Jahrhunderte im Namen der Kirche begangen wurden und sogar versucht, diese Verbrechen teuflisch zu erklären. Doch leider wird dieser Ansatz nicht weiterverfolgt und verpufft im Laufe des Films. Doch gerade als eine neue Seite im Horror-Subgenre möglich scheint, wird das Finale leider überhastet aufgelöst. Dadurch bleibt unklar, was es mit dem Dämon und dem Setting auf sich hat und das Potenzial des Szenarios wird nicht vollständig ausgeschöpft.
Fazit:
„The Pope's Exorcist“ ist letztlich ein solider Exorzismus-Horrorfilm mit düsterer Atmosphäre und einer starken schauspielerischen Leistung von Russel Crowe, der sogar stellenweise recht spaßig ist. Obwohl die Handlung nicht originell ist und der Film einige inszenatorische Schwächen aufweist, bietet der Streifen dennoch unterhaltsame und spannende Momente und gehört in jedem Fall zu den besseren Filmen des Sub-Genres.
5 von 10 Punkten
„The Pope's Exorcist“ ist seit dem 6. April 2023 in den Kinos.
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