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Kritik zu „The Prosecutor“: Donnie Yen kämpft für Gerechtigkeit

  • Autorenbild: Toni Schindele
    Toni Schindele
  • 14. Juni
  • 3 Min. Lesezeit

Donnie Yen meldet sich auf der großen Leinwand zurück und führt in „The Prosecutor“ nicht nur vor Gericht, sondern auch auf den Straßen einen Kampf für Gerechtigkeit. Lohnt sich dafür der Gang ins Kino?


Kritik zu „The Prosecutor“: Donnie Yen kämpft für Gerechtigkeit
Bildnachweis: ©Plaion Pictures / 24 Bilder Film GmbH

Ob in Blockbustern wie „Star Wars: Rogue One“ und zuletzt „John Wick: Kapitel 4“ oder als Bruce Lees ikonischer Lehrmeister im „Ip Man“-Franchise – wenn man an Martial-Arts-Kämpfer aus der Filmgeschichte denkt, kommt man an einem Namen nicht vorbei: Donnie Yen. Was dabei oft übersehen wird: Schon Ende der 1990er-Jahre bewies er mit der Inszenierung von „Legend of the Wolf“, dass er vor und hinter der Kamera zugleich die Zügel halten kann. Nun kehrt der heute 61-Jährige in Personalunion als Hauptdarsteller, Regisseur und Co-Produzent zurück und bringt seinen neuen Film „The Prosecutor“ in die Kinos.


Darum geht es:


Vor sieben Jahren hängte Chi-Ho Fok seine Polizeimarke an den Nagel, um als Staatsanwalt für Gerechtigkeit zu kämpfen. Doch sein erster Fall zieht ihn zurück in den Sumpf aus Gewalt, Korruption und Verrat: Der junge Kit wird wegen eines fragwürdigen Drogendelikts zu 27 Jahren Haft verurteilt – und Fok ahnt, dass hier mehr im Spiel ist. Entschlossen, die Wahrheit ans Licht zu bringen, setzt er nicht nur sein juristisches Können ein ...


Die Rezension:


In Donnie Yens „The Prosecutor“ verschmelzen Actionkino und Justizdrama. Als fiktiv überformte Variation eines realen Drogenprozesses aus dem Jahr 2016 inszeniert er eine klar idealisierte Heldenreise, die auf moralische Ambivalenzen weitgehend verzichtet. Protagonist Fok Chi-ho wird als makelloser Kämpfer für Gerechtigkeit inszeniert, dessen einziger Makel darin besteht, zu pflichtbewusst und zu hartnäckig zu sein. Die Antagonisten hingegen werden auf stereotype Eigenschaften reduziert: Sie sind gewalttätig, korrupt, exzentrisch und ohne nennenswerte Motivation außer Eigennutz und Zerstörung.


Kritik zu „The Prosecutor“: Donnie Yen kämpft für Gerechtigkeit
Bildnachweis: ©Plaion Pictures / 24 Bilder Film GmbH

Kritik am Rechtsapparat bleibt weitgehend aus. Denn Korruption wird personifiziert, systemische Fehler werden auf das Versagen einzelner, moralisch verkommener Akteure zurückgeführt, wodurch das institutionelle Gefüge selbst nie wirklich infrage steht. Die Gerichtssequenzen, die im Subgenre der Courtroom-Dramen als Bühne für moralische Dilemmata und rhetorische Schlagabtausche fungieren, bleiben in „The Prosecutor“ weitgehend spannungsarm und schematisch. Die Dialoge sind oft hastig geschrieben, auf plakative Pointen reduziert und vermögen es kaum, eine Komplexität um den dargestellten Fall aufzubauen. Statt den Prozess selbst als nervenaufreibendes Ringen um Wahrheit und Gerechtigkeit zu inszenieren, nutzt der Film die Verhandlungsszenen primär als dramaturgisches Vehikel, das zwischen den Actionsequenzen entschleunigt und die moralische Integrität des Protagonisten manifestiert.


Der unverkennbare Fokus liegt – dem Genreerbe Yens entsprechend – nicht auf der juristischen Argumentation oder dem Fall selbst, sondern auf den erzählerischen Räumen außerhalb des Gerichtssaals. Ob Schießereien mit Anleihen an moderne Videospiel-Ästhetik, wuchtige Schlägereien auf einem Hochhausdach oder eine auf engstem Raum choreografierte Auseinandersetzung in der U-Bahn: Yen und sein Stuntteam verstehen es, jede Szene visuell prägnant und mitreißend zu gestalten. Wenngleich im Sounddesign teils etwas mehr aus mancher Szene herausgeholt wird, als es der jeweilige Kampf hergäbe, sind die Actionsequenzen doch auf einem sehr hohen Niveau inszeniert.


Kritik zu „The Prosecutor“: Donnie Yen kämpft für Gerechtigkeit
Bildnachweis: ©Plaion Pictures / 24 Bilder Film GmbH

Choreografie, Kameraführung und Soundtrack schaffen in den besten Momenten von „The Prosecutor“ ein mitreißendes Spektakel, das eindrucksvoll demonstriert, warum Donnie Yen auch im Alter von über sechzig Jahren als eine Schlüsselfigur des Martial-Arts-Kinos gilt. Die Nebenfiguren um Donnie Yen herum sind vor allem funktionale Eckpfeiler, um den Weg des Protagonisten zu flankieren oder zu behindern, bleiben dabei jedoch weitgehend ohne eigene Entwicklung oder Tiefe. „The Prosecutor“ ist durch und durch eine One-Man-Show, aber das funktioniert auch größtenteils, da Donnie Yen mit Charme und vollem Körpereinsatz den Film über alle Mängel hinweg tragen kann, und die übergeordnete Botschaft, dass Gerechtigkeit am Ende siegt, ist auch nicht die schlechteste.


Fazit:


Wer nach „John Wick: Kapitel 4“ nochmals rasantes Actionkino mit Donnie Yen erleben möchte, dürfte in „The Prosecutor“ auf seine Kosten kommen; allerdings darf man auch nicht mehr als das erwarten. „The Prosecutor“ bietet spektakuläre Action und eindrucksvolle Choreografie, bleibt erzählerisch aber simpel, moralisch eindimensional und dramaturgisch vorhersehbar – unterhaltsam, aber generisch.


>>> STARTTERMIN: Ab dem 19. Juni 2025 im Kino.


Wie hat Dir der Film gefallen? Teile Deine Meinung gerne in den Kommentaren!

Weitere Informationen zu „The Prosecutor“:

Genre: Action, Krimi, Thriller

Laufzeit: 99 Minuten

Altersfreigabe: FSK 16


Regie: Donnie Yen

Drehbuch: Edmond Wong

Besetzung: Donnie Yen, Julian Cheung, Francis Ng und viele mehr ...


Trailer zu „The Prosecutor“:


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