Marvel verschiebt Kinostarts der nächsten „Avengers“-Filme „Doomsday“ und „Secret Wars“: Was steckt hinter der Entscheidung?
- Toni Schindele
- vor 9 Stunden
- 3 Min. Lesezeit
Die kommenden „Avengers“-Filme erscheinen nicht wie geplant im Mai, sondern erstmals im Dezember. Mit dieser Entscheidung verlässt Marvel seine bisherige Veröffentlichungsstrategie – und setzt auf das lukrative Jahresendgeschäft.

Marvel hat die Starttermine von „Avengers: Doomsday“ und „Avengers: Secret Wars“ deutlich nach hinten verschoben. Statt wie ursprünglich geplant im Mai 2026 und 2027, sollen die beiden Großproduktionen nun am 18. Dezember 2026 bzw. 17. Dezember 2027 in den US-Kinos anlaufen. Für Deutschland dürften die neuen Starttermine demnach auf den 17. bzw. 16. Dezember fallen, da hierzulande Kinostarts traditionell donnerstags erfolgen. Damit rückt Marvel erstmals für zwei zentrale Titel seiner „Avengers“-Reihe vom bisherigen Blockbuster-Mai in den umsatzstarken Dezember – ein bedeutender Strategiewechsel. Der Dezember gilt in der Filmbranche als einer der wirtschaftlich erfolgreichsten Kinomonate des Jahres. In den USA zählt er regelmäßig zu den Top-3-Monaten am Box Office, auch in Deutschland lagen die Dezember-Umsätze 2023 laut Verband der Filmverleiher mit 130 Mio. Euro deutlich über denen des Mai (85 Mio. Euro).
Besonders Franchises und Familienfilme profitieren von der Ferienzeit rund um Weihnachten. Marvel reagiert damit offenbar auf Marktbedingungen, die einen Dezemberstart mit hoher Besucherauslastung und Oscarrelevanz verbinden – wie etwa „Avatar: The Way of Water“ oder „Spider-Man: No Way Home“ gezeigt haben. Bisher setzte Marvel bei seinen „Avengers“-Filmen auf den Mai als klassischen Starttermin der US-Blockbuster-Saison. Alle bisherigen vier Titel erschienen zwischen Ende April und Anfang Mai und zählten zu den erfolgreichsten Kinofilmen der Geschichte. Diese Wahl ermöglichte globales Marketing, frühe Merchandising-Kampagnen und eine lange Kinoauswertung über den Sommer hinweg. Die Verlegung in den Dezember durchbricht dieses Muster – auch mit Blick auf den internen Kalender von Disney, das in den Wintermonaten zunehmend auf andere Marken wie „Avatar“ oder „Star Wars“ setzt.
Als Grund für die Verschiebung gilt unter anderem der gestiegene Produktionsaufwand der beiden Filme. „Avengers: Doomsday“ und „Avengers: Secret Wars“ sollen das MCU-Multiversum

in einem großen Crossover zusammenführen und das Finale der sogenannten „Multiverse Saga“ bilden. Die Handlung verknüpft zahlreiche Erzählstränge aus Serien und Filmen, darunter „Loki“, „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“ und „Spider-Man: No Way Home“. Laut aktuellen Planungen wird „Avengers: Doomsday“ als Auftakt der finalen Konfrontation mit der Figur Doctor Doom dienen, während „Avengers: Secret Wars“ die narrative Zusammenführung mehrerer Realitäten inszeniert – inspiriert von der gleichnamigen Comicreihe von Jonathan Hickman. Die Dreharbeiten unter dem Arbeitstitel „Apple Pie 1“ laufen aktuell in den Pinewood Studios. Die Handlung bleibt unter Verschluss, fest steht jedoch: Das Ensemble umfasst wohl über 60 Figuren – darunter Figuren aus dem bestehenden MCU sowie Rückkehrer aus früheren X-Men-Verfilmungen.
Zudem wurde bekannt, dass Robert Downey Jr. als Doctor Doom zurückkehrt – diesmal nicht als Iron Man, sondern als zentraler Antagonist Doctor Doom. Die massive Ausweitung des Casts deutet auf ein multiversales Großereignis hin, das nicht nur die bisherige Erzählstruktur des MCU abschließt, sondern möglicherweise in eine neue Phase überführt. Brancheninsider sprechen von einem möglichen Reboot oder der Einführung eines neuen narrativen Ausgangspunktes nach dem Kollaps des bisherigen Multiversums. Marvels Entscheidung, die Starttermine zu verschieben, unterstreicht auch die aktuelle Fokussierung auf Qualitätssicherung. Nach Kritik an visuellen Effekten in früheren Projekten soll nun mehr Produktionszeit eingeplant werden.
Der Dezemberstart bietet den Studios dafür zusätzlichen Spielraum – sowohl kreativ als auch organisatorisch. Zugleich positioniert sich Marvel damit im umkämpften Wintergeschäft, das durch Streaming-Konkurrenz und Franchisedichte strategische Planung erfordert. Ob der Strategiewechsel aufgeht, hängt auch von der Resonanz auf die kommenden Monate ab – in denen weitere Details erwartet werden. Klar ist schon jetzt: Die Verlagerung der „Avengers“-Filme in den Dezember markiert einen Einschnitt in Marvels Veröffentlichungslogik – und könnte zum Testfall für künftige Blockbuster-Strategien im sich wandelnden Kinomarkt werden.
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