„Talfahrt des deutschen Films“: Neue IFF-Daten zu Insolvenzrisiken, Jobverlust und Nebenjobs
- Toni Schindele

- vor 2 Tagen
- 2 Min. Lesezeit
Eine neue Erhebung der Initiative Fair Film enthüllt Veränderungen bei Einkommen, Beschäftigung und Produktionsbedingungen innerhalb der deutschen Filmbranche, die die Debatte über Reformen weiter befeuert.

Die Zukunft des deutschen Produktionsstandorts steht seit Längerem im Fokus der Filmbranche, begleitet von wiederkehrenden Hinweisen auf strukturelle Herausforderungen und dem Ruf nach Reformen. Welche Auswirkungen diese Entwicklung künftig auf Produktionsvolumen, Genrevielfalt und die Präsenz deutscher Stoffe im Kino und bei Streamern haben könnte, gehört zu den offenen Fragen, die im Filmsektor zunehmend diskutiert werden. Während zentrale Entscheidungen zu neuen Rahmenbedingungen auch nach der von der Medienindustrie aufmerksam verfolgten Sitzung des Koalitionsausschusses weiter ausstehen, hat die Initiative Fair Film – kurz IFF – nun neue Daten vorgelegt, die Entwicklungen der vergangenen zwei Jahre quantifizieren. Der Zusammenschluss von über 30 Berufsverbänden und Institutionen mit rund 9.000 vertretenen Filmschaffenden versteht die Auswertung als Warnsignal für strukturelle Belastungen, die sich bereits im Produktionsalltag zeigen.
So heißt es in dem an unter anderem Bundesfinanzminister und Vizekanzler Lars Klingbeil übersendeten Schreiben, das auch als Pressemitteilung veröffentlicht wurde, dass „die Existenz tausender Filmschaffender sowie die hiesige Infrastruktur“ bedroht sei und man sich in einer anhaltenden „Talfahrt des deutschen Films“ befinde. Begründet wird der dringende Handlungsaufruf damit, dass unter anderem knapp die Hälfte der Befragten einer selbst durchgeführten Erhebung einen Einkommensrückgang für die Jahre 2024/2025 von mehr als 20 Prozent gegenüber 2022/2023 angaben. Parallel dazu hat sich die Zahl der durchgehend arbeitssuchenden Filmschaffenden unter Angestellten zwischen 2022 und 2024 demnach mehr als verdreifacht. Aber auch Unternehmen und Selbstständige, die eigene Mitarbeitende beschäftigen, sollen vor erheblichen Herausforderungen stehen. Der Initiative zufolge rechnen rund 30 Prozent dieser Gruppe in den kommenden Monaten mit einer möglichen Insolvenz. Hinzu kommt, dass außerdem bereits rund 20 Prozent der Filmschaffenden parallel in anderen Berufsfeldern arbeiten sollen, während knapp zwölf Prozent konkrete Schritte für einen Branchenwechsel angeben.
Vor diesem Hintergrund bekräftigt die Initiative Fair Film in ihrem appellierenden Schreiben die Bedeutung langfristig stabiler Rahmenbedingungen. Konkret verweist man dafür auf das bestehende Drei-Säulen-Modell aus Filmförderungsgesetz, steuerlichen Anreizen und einer verlässlichen Beteiligung globaler Marktakteure. Während das aktualisierte Filmförderungsgesetz bereits umgesetzt ist, sieht die Initiative in den weiteren Bausteinen zentrale Voraussetzungen für einen konkurrenzfähigen Produktionsstandort. So wird betont, dass künftige Investitionsmechanismen mit dem Anspruch gestaltet werden müssen, dass eingesetzte Mittel nachweisbar in Deutschland verbleiben und die Produktionsinfrastruktur stärken. Sie verweist dabei auf europäische Modelle, in denen territoriale Ausgabenvorgaben genutzt werden, um lokale Produktionskapazitäten zu sichern. Die IFF verweist dabei auf europäische Modelle, in denen territoriale Ausgabenvorgaben – etwa in Frankreich und Spanien – genutzt werden, um lokale Produktionskapazitäten zu sichern.





Kommentare