Die drei Kult-Detektive aus Rocky Beach kehren zurück auf die große Leinwand. Regisseur Tim Dünschede spricht hier über die Herausforderungen, einen der bekanntesten Fälle der Reihe zu verfilmen und verrät, was „Die Drei ??? und der Karpatenhund“ so besonders macht.

Seit über fünf Jahrzehnten lösen Die Drei ??? spannende Fälle und begeistern dabei Generationen von Fans. Ursprünglich 1964 in den USA von Robert Arthur als „The Three Investigators“ mit Alfred Hitchcock als Schirmherr auf den Markt gebracht, entwickelte sich die Serie vor allem in Deutschland zu einem kulturellen Phänomen. Mit über 70 Millionen verkauften Büchern und Hörspielen sowie Live-Touren, die riesige Hallen füllen, bleiben die Abenteuer von Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews ein Publikumsmagnet. Doch der Sprung auf die Kinoleinwand erwies sich zunächst als Herausforderung. Erst mit dem dritten Anlauf – „Die Drei ??? – Erbe des Drachen“ unter der Regie von Tim Dünschede – gelang 2023 der Durchbruch.
Über 1,5 Millionen Menschen strömten in die Kinos und der Film schaffte es sogar auf Platz 11 der deutschen Kinocharts, noch vor Hollywood-Blockbuster wie „Fast X“ und „Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil Eins“. Der Erfolg brachte weltweit knapp 16 Millionen US-Dollar ein, davon über 11 Millionen in Deutschland – ein beachtliches Ergebnis, das den Weg für zwei weitere Leinwandabenteuer ebnete. Der erste dieser Filme „Die Drei ??? und der Karpatenhund“ basiert auf einem der bekanntesten Fälle der Reihe. Wie zum ersten Film gibt es auch zur Fortsetzung ein Interview mit Regisseur Tim Dünschede.

Wie es nach dem ersten Film weiterging, wie die Fortsetzung entstand und wie herausfordernd es war, die USA der drei Detektive aus Kalifornien in Spanien zu drehen, erzählt Tim Dünschede nun im neuen Interview. Der zweite Film greift mit M. V. Careys „Die drei ??? und der Karpatenhund“ eine der ikonischsten Geschichten des Franchise auf. In Deutschland erschien die Geschichte 1978 als Buch und gehört zu den frühen Folgen, die wesentlich zur Etablierung der Reihe beigetragen haben. Die Hörspieladaption, die 1979 veröffentlicht wurde, gilt bis heute als eine der beliebtesten Folgen.
Der Film Journalist: Können Sie sich noch erinnern, wann und wie Sie das erste Mal vom Karpatenhund gehört haben? War es in Form des Buches, der Kassette – oder vielleicht ganz anders?
Tim Dünschede: Ich habe die Kassette zu Hause. Ich kann mich nicht mehr genau daran erinnern, wann es war, aber ich weiß noch, dass es eine Kassette vom Flohmarkt gewesen ist.
Der Film Journalist: Warum, glauben Sie, fasziniert diese Geschichte auch Jahrzehnte später noch so viele Fans?
Tim Dünschede: Der Karpatenhund ist ein klassischer Whodunit, der von seinen skurrilen

Charakteren lebt. Mit seinem beinahe kammerspielartigen Setting ist es ein Fall, bei dem man einfach miträtseln kann, der spannend ist, viele unvorhergesehene Wendungen beinhaltet und am Ende mit einer sehr pfiffigen Auflösung daherkommt. Ich glaube, die Summe all dieser Faktoren macht ihn zu einer der beliebtesten Folgen im Drei-???-Universum.
Der Film Journalist: Gibt es für Sie ein unverzichtbares Element, das Ihrer Meinung nach jede gute „Drei ???“-Geschichte haben muss, damit sie wirklich funktioniert?
Tim Dünschede: Davon gibt es sicherlich viele. Für mich persönlich gehört die Neckerei zwischen Justus und Peter aber definitiv zu einer guten Folge. Diese Sticheleien bringen oftmals das kleine bisschen Humor, das es braucht, um eine gruselige Szene etwas aufzulockern.
Der Film Journalist: Wenn Sie sich einen Fall der Drei ??? aussuchen könnten, den Sie unbedingt noch verfilmen möchten – welcher wäre es und warum?
Tim Dünschede: Ich glaube, ich würde mich für das Narbengesicht entscheiden. Die Folge hat

mich damals sehr beeindruckt. Ich fand das Hörspiel als Kind unglaublich spannend. Der Anfang ist super filmisch und spannend erzählt. Man ist direkt dabei, wie eine Bank ausgeraubt wird, ohne es zunächst zu wissen. Und hintenraus gibt es dann einen coolen Showdown, der im Buch tatsächlich noch eine Spur geiler ist als im Hörspiel.
Der Film Journalist: Mit „Die drei ??? und der Karpatenhund“ setzen Sie zum ersten Mal direkt an einen vorherigen Film an. War es einfacher, weil Sie die Figuren und ihre Welt bereits kannten, oder schwieriger, weil die Erwartungen nach dem ersten Erfolg deutlich gestiegen sind?
Tim Dünschede: Ich würde sagen: beides. Natürlich hatten wir uns mit dem ersten Teil eine schöne Ausgangsbasis geschaffen, auf die wir jetzt beim zweiten und dritten Teil aufbauen konnten. Wir kannten unsere Welt bereits, wussten, was wir brauchen, wo die Tücken liegen und welches Potenzial noch vorhanden ist. Wir kannten uns also schon aus. Das war natürlich ein großer Vorteil zum ersten Teil. Auf der anderen Seite gab es aber auch eine riesige Erwartungshaltung. Zum einen, weil der erste Teil doch recht erfolgreich war, aber auch, weil man sich mit dem Karpatenhund für einen der beliebtesten und bekanntesten Fälle entschieden hat.
Der Film Journalist: Neben Anil Kizilbuga waren wieder auch Sie und „Drei ???“-Fachmann André Marx am Drehbuch beteiligt. Wie war die Zusammenarbeit mit Marx, der selbst großer Fan der Originalfälle ist?
Tim Dünschede: Die Arbeit mit André ist immer super bereichernd. André lebt die drei ???. Ich

bezweifle, dass sich viele so gut in Rocky Beach und in der Welt unserer drei Helden auskennen wie er. Gerade was die Dynamik zwischen den Jungs und den Duktus von Justus angeht, ist André immer wieder eine sehr wertvolle Hilfe. Und wir waren sehr froh, ihn auch bei diesen beiden Filmen mit an Bord zu haben. Den Karpatenhund zu verfilmen, war Andrés Idee. Als feststand, dass wir sehr schnell die Drehbücher brauchen, haben wir ein paar Parameter festgelegt und André hat eine erste Liste erstellt. Auf dieser war auch der Karpatenhund. Nachdem wir alle Stoffe diskutiert und die Auswahl auch noch einmal erweitert haben, wurde sich dann tatsächlich für den Karpatenhund entschieden.
Der Film Journalist: Nach dem ersten Film, der in Rumänien spielte, kehrt die Handlung im zweiten Teil zurück in die USA. Wie schwierig war es, das kalifornische Flair der Drei ??? auf den Kanarischen Inseln authentisch zum Leben zu erwecken?
Tim Dünschede: Ein Land für ein anderes zu erzählen, bringt immer zusätzliche

Herausforderungen mit sich. Glücklicherweise hatten wir einen ganz wundervollen Location-Scout und sein tolles Team, die für uns nach Drehorten suchen. Ein gutes Motiv ist bereits die halbe Miete. Und dann spielt natürlich das Szenenbild-Department eine ganz entscheidende Rolle. Josef Brandl und sein Team haben hier grandiose Arbeit geleistet. Um unser Rocky Beach und die perfekte Illusion zu erschaffen, musste jedes kleinste Detail stimmen. Jedes Straßenschild, jedes Nummernschild, alle Beschriftungen und so weiter wurden extra von uns gebaut oder angefertigt. Man kann nicht einfach so irgendwo drauflosdrehen – alles muss minutiös geplant und gedresst werden, damit Spanien als USA funktioniert.
Der Film Journalist: Kinderfilmreihen stehen oft vor der Herausforderung, dass junge Schauspielende schnell erwachsen werden. Wie haben sich Julius Weckauf, Nevio Wendt und Levi Brandl seit dem ersten Film entwickelt, wie waren nun die Dreharbeiten zum zweiten und dritten Film?
Tim Dünschede: Zwischen den Dreharbeiten zum ersten und dann zweiten und dritten Teil lagen knapp drei Jahre. In dieser Zeit haben sich die Jungs natürlich unglaublich weiterentwickelt. Sie

waren plötzlich keine Kids mehr, sondern waschechte Teenager. Obwohl es sich anfühlte, als hätten wir erst letzte Woche mit dem ersten Teil aufgehört, standen da plötzlich diese jungen Männer vor mir. Das hatte natürlich auch Auswirkungen auf unsere gemeinsame Arbeit. Die drei waren reifer, hatten große Lust, Sachen auszuprobieren. Es war ein ganz anderes Level. Wir konnten kompliziertere Shots machen, längere Takes, was uns auf kreativer Seite mehr Freiheit brachte. Es war unglaublich schön, den Jungs dabei zusehen zu dürfen, wie sie sich auch über diese beiden Filme weiterentwickelt haben. Sie sind zusammengewachsen, gemeinsam reifer und professioneller geworden. Sie sind zu echten Freunden geworden. Und vielleicht auch ein klein wenig zu Justus, Peter und Bob. Für mich werden sie es auf jeden Fall ein Leben lang bleiben.
Der Film Journalist: Die drei Detektive gelten für viele Fans als Identifikationsfiguren. Man wünscht sich, selbst Teil ihrer Abenteuer zu sein. Wenn Sie einen der drei auswählen müssten, mit dem Sie sich am ehesten identifizieren – wer wäre das und warum?
Tim Dünschede: Wahrscheinlich wäre das Peter. Ich bin auch ein kleiner Schisser, wobei ich auch ein paar von Bobs Attributen bei mir wiederfinde.
Der Film Journalist: Mit „Die drei ??? – Toteninsel“ erwartet uns Anfang 2026 bereits das nächste Kino-Abenteuer der Drei ???. Können Sie uns schon einen kleinen Vorgeschmack darauf geben, was uns im dritten Film erwartet?
Tim Dünschede: Toteninsel ist ja der erste Jubiläumsband aus der Feder von André Marx und

einfach ein super Abschluss für diese Trilogie. Mit ihrem Setting ist Toteninsel für mich eine der filmischsten Folgen. Es wird ein spannender Abenteuerfilm mit einer schönen Mischung aus Spannung, Action und ein wenig Witz, der unsere drei Jungs noch einmal auf ganz spezielle Art und Weise fordert und sie bis an ihre Grenzen bringt. Toteninsel wird definitiv ihr bis dato größtes Abenteuer.
Der Film Journalist: Bevor es aber dazu kommt, steht nun erst der Kinostart des zweiten Films an. Daher zum Abschluss: Gründe, warum man „Die drei ??? und der Karpatenhund“ im Kino sehen sollte, gibt es sicher viele. Aber warum finden Sie ganz persönlich, dass man für den Film ins Kino gehen sollte?
Tim Dünschede: Der Karpatenhund ist ein Film, der fürs Kino gemacht wurde. Die Welt ist so liebevoll detailliert, überall gibt es etwas zu entdecken: kleine Easter Eggs, Verweise auf andere Fälle und vieles mehr. Es ist ein audiovisuelles Erlebnis, das dazu einlädt, vollkommen in die Welt der drei ??? einzutauchen und vielleicht die eigene für einen Moment zu vergessen. Darüber hinaus ist es ein kniffliger Fall zum Miträtseln, und das macht doch zusammen immer noch am meisten Spaß. Also ab ins Kino!
„Die drei ??? und der Karpatenhund“ läuft ab dem
23. Januar 2025 im Kino
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